Wie Opel elektrische Rallye-Corsa mit Strom versorgt

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Michael Neißendorfer
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Mit dem ADAC Opel Electric Rally Cup „powered by GSe“ und dem Opel Corsa Rally Electric elektrifiziert Opel seit 2021 den Rallyesport. Das einzigartige Cup-Konzept hat einige Innovationen zu bieten – eine davon ist die mobile Ladeinfrastruktur des ersten elektrischen Rallye-Markenpokals der Welt.

Die Vorgabe war klar, wie Opel in einer aktuellen Mitteilung betont: Es sollte eine nachhaltige Lösung gefunden werden – Verbrenner-Generatoren haben in der Philosophie des ADAC Opel Electric Rally Cup keinen Platz. Die Ladelösung musste leistungsstark, flexibel und anwendersicher sein, um den hohen Ansprüchen einer Rallye-Veranstaltung gerecht werden zu können.

In der Analyse verschiedener Ladekonzepte setzte sich schließlich die mobile Lösung der Firma eLoaded aus Neusäß bei Augsburg durch. Die Energie wird dabei vom öffentlichen Mittel- oder Niederspannungsnetz eingespeist und über ein DCBus-System an die Ladeeinheiten verteilt. Dies reduziere Energieverluste zwischen Netzübergabepunkt und Ladestecker am elektrischen Fahrzeug erheblich. Darüber hinaus unterliegt das spezielle mobile Konzept keinen Transportbeschränkungen, was es vielfältig einsetzbar macht.

Die gemeinsam mit Opel Motorsport entwickelte Ladeinfrastruktur für den ADAC Opel Electric Rally Cup nutzt also das öffentliche Stromnetz, wobei vom jeweiligen Netzbetreiber regenerativ erzeugter Ökostrom bezogen wird. Der abgenommene Mittelstrom wird in einen eigens für den Rallye-Einsatz adaptierten Transformator mit DCSource geleitet, dem sogenannten Power House. Dieses wandelt den eingehenden Drehstrom in Gleichstrom (DC) um und liefert ohne den Umweg über einen Zwischenspeicher eine Maximalleistung von 2 Megawatt an 18 Ladepunkte, von denen je einer am Servicezelt jedes Cup-Fahrzeugs steht.

Opel-Corsa-ADAC-Rally-Fahrerlager
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Das Ladesystem kann Fahrzeuge mit bis zu 500 Ampere in einem Leistungsbereich von 200 bis zu maximal 980 Volt mit elektrischer Energie versorgen. Der Opel Corsa Rally Electric lässt sich mit maximal 100 Kilowatt Gleichstrom laden. Damit ist es möglich, den 50 Kilowattstunden fassenden Energiespeicher des Rallyefahrzeugs in unter 30 Minuten auf 80 Prozent Batterieladezustand zu füllen. Auch während eines kürzeren Services ist so ein Wiederaufladen der insgesamt 216 Akkuzellen für die nächsten Wertungsprüfungen kein Problem.

Zudem sind die Ladepunkte nicht an einen festen Aufbau gebunden, sondern können frei und voneinander unabhängig platziert werden. Das System von eLoaded ist modular aufgebaut, bietet daher eine individuelle Anpassung an die jeweiligen Bedürfnisse des Nutzers und ein entsprechend breites Anwendungsspektrum – darunter eben auch den Einsatz auf einem Rallye-Serviceplatz. Dank spezieller Schnellverschlüsse könne die Verkabelung in kürzester Zeit hergestellt und die gesamte Anlage innerhalb eines Tages auf- und abgebaut werden.

Opel-Corsa-ADAC-Rally
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Die Auswahl einer Ladeinfrastruktur, die den Bedürfnissen des ADAC Opel Electric Rally Cup ‚powered by GSe‘ optimal entspricht, war ein aufwändiger Prozess“, erklärt Opel Motorsport-Chef Jörg Schrott. „Einige Lösungen, die zunächst vielversprechend erschienen, zeigten in der Praxis Schwächen“, sagt er. Die mobile Ladeinfrastruktur von eLoaded sei klar das beste Konzept, das Team des Anbieters habe „schnell verstanden, worauf es ankommt, und gemeinsam haben wir ein System entwickelt, das nachhaltig, leistungsstark, sicher und flexibel ist“.

Das System habe sich in den vergangenen drei Saisons bewährt, so Schrott: „Es garantiert eine gleichmäßige und konstante Ladeperformance für alle Autos, was für einen Markenpokal, in dem identische Bedingungen für alle Teilnehmer oberstes Gebot sind, von essenzieller Bedeutung ist. Und es ist sehr zuverlässig. Die Teilnehmer reisen zur Rallye an, stecken die Ladekabel ein, und der Strom fließt.“

Quelle: Opel – Pressemitteilung vom 16.11.2023

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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