Mehr als 10.000 Euro möglich: München fördert Elektrotaxis

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Michael Neißendorfer
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Die Stadt München fördert die Anschaffung von Elektro-Taxis mit bis zu 10.000 Euro pro Fahrzeug. Wer besonders schnell ist oder ein Taxi zu einem Inklusionstaxi umbaut, erhält sogar noch eine zusätzliche Förderung. Antragstellungen für das zum Jahreswechsel angepasste Förderprogramm E-Taxi sind seit dem 01.01.2024 möglich.

Generell gibt es einen Zuschuss zum Kaufpreis von 10.000 Euro pro Fahrzeug. Bei Nettoanschaffungskosten unterhalb von 30.000 Euro beträgt die Förderung ein Drittel dieser Kosten. Gefördert werden sowohl der Kauf, als auch das Leasing von Gebraucht- und Neufahrzeugen. Für die ersten 100 Elektroautos, die mit der Förderung in den Taxidienst übergehen, zahlt die Stadt einen Klimageschwindigkeitsbonus von 10 Prozent der Fördersumme bzw. maximal 1000 Euro. Die Voraussetzung dafür ist, dass das Fahrzeug innerhalb von 2 Monaten nach der Bewilligung des Antrags bestellt wird.

Das Programm läuft vom 1. Januar 2024 bis 31. Dezember 2025, beziehungsweise so lange, bis die Fördermittel in Höhe von insgesamt zwei Millionen Euro ausgeschöpft sind. Die Fördersumme sollte also für gut 200 Fahrzeuge ausreichen. Förderfähig sind E-Taxis mit Genehmigung nach § 47 PbefG (Personenbeförderungsgesetz), die rein batterieelektrisch betrieben werden. Die Unternehmen müssen einen Sitz oder eine Niederlassung im Stadtgebiet München haben, das geförderte E-Taxi mindestens drei Jahre lang halten und nachweisen, dass das E-Auto innerhalb der Haltefrist mindestens 30.000 km bei der Personenbeförderung zurückgelegt hat, also 10.000 km pro Jahr. Dazu müssen einmal pro Jahr die Fahrdaten an die Landeshauptstadt München übermittelt werden.

Bereits im Jahr 2017 hat der Münchner Stadtrat im Rahmen seines Programms zur Luftreinhaltung beschlossen, bis 2025 insgesamt 80 Prozent der gesamten Verkehrsleistung im Münchner Stadtgebiet durch abgasfreie Kraftfahrzeuge, den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sowie Rad- und Fußverkehr abzubilden und dies mit verschiedenen Maßnahmen entsprechend zu fördern.

Nun bezuschusst die Stadt den Kauf von Elektrotaxis und ersetzt damit das vorherige Programm: Die bisherige Förderung war allein auf die Fahrleistung bezogen und bezuschusste Halter von E-Taxis mit 20 Cent für jeden mit Fahrgästen besetzten Kilometer.

Bislang sind erst 50 von 3100 Taxis in München elektrisch

Im Jahr 2023 waren gut 3100 Taxis im Stadtgebiet München als fester Bestandteil des öffentlichen Personennahverkehrs unterwegs – rein elektrisch sind bisher nur 50. Die Taxis legen auf Münchens Straßen eine Fahrleistung von etwa 190 Millionen Kilometern im Jahr zurück. Die gesamte Taxiflotte besteht zum überwiegenden Teil aus Fahrzeugen, die mit Dieselmotoren betrieben werden, die in erheblichem Umfang klimaschädliches CO2 ausstoßen sowie weitere, gesundheitsschädliche Schadstoffe.

Bei der Vorstellung des neuen Förderprogramms am vergangenen Wochenende hat die Süddeutsche Zeitung (SZ) mit Gregor Beiner gesprochen, dem Geschäftsführer des Münchner Taxi-Zentrums, der bereits 16 Elektrotaxis in seiner Flotte hat. Ihm zufolge legen die Elektroautos pro Schicht etwa 200 bis 250 Kilometer zurück und werden anschließend in der Zentrale während der Reinigung zum Schichtwechsel aufgeladen.

Beiner verweist auf die Kostenvorteile von Elektroautos dank geringerem Wartungsaufwand, die sie im Taxidienst mit bis zu 400.000 km Fahrleistung während der Haltedauer umso mehr ausspielen können. Der Taxiunternehmer müsse etwa bei einem konventionellen Verbrenner alle 30.000 bis 50.000 Kilometer die Bremsen erneuern. Bei E-Fahrzeugen, die bei ihm zum Teil schon 300.000 km auf dem Tacho haben, sei dies noch „nie“ vorgekommen, sagte er der SZ. Der Zeitung zufolge plant die Stadt bereits ein weiteres Förderprogramm: Diesmal für Ladeinfrastruktur für Elektrotaxis.

Quelle: Muenchen.de – Förderprogramm E-Taxis / Süddeutsche Zeitung – In München sollen mehr E-Taxis fahren

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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