Me Energy: Schnelllader mit Bioethanol sind wohl Geschichte

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Eine auskömmliche Ladeinfrastruktur kostet nicht bloß Geld, sie muss auch gebaut und entsprechend mit Energie versorgt werden. Das Start-up Me Energy aus Wildau wollte einen Teil dieses Bedarfs unabhängig vom Stromnetz decken. Hierfür hat man auf Schnelllader gesetzt, bei denen Bioethanol in Ladestrom umgewandelt wird. Dadurch sollte es möglich sein, diese völlig autark zu betreiben. Im Jahr 2019 baute das Unternehmen nach eigenen Angaben erste derartige Stationen. Ein voller Energiespeicher liefert laut Me Energy 4000 kWh Ladestrom und kann damit Pkw, Lieferfahrzeuge und Busse versorgen.

Vor allem in ländlichen Gebieten oder auf unvorteilhaft gelegenen Grundstücken sei eine solche Flexibilität von Vorteil. Verzögerungen durch Bau oder Genehmigungen seien ebenso vermeidbar. Die etwa vier Kubikmeter große Station selbst sollte samt integriertem Kraftwerk und 1500-Liter-Tank für rund 80.000 Euro angeboten werden, hieß es noch 2019. Dennoch solle der Ladestrom nicht teurer sein als an einer herkömmlichen Ladesäule. Kennt man ähnlich von dem deutschen Start-up Numbat Energy, das sich auf die Entwicklung von Schnellladesäulen mit integriertem Batteriespeicher spezialisiert hat.

Wie Numbat musste allerdings nun auch Me Energy Insolvenz anmelden und hat am 06.08.2024 die Liquidation des Unternehmens erwirkt. Wie man weiter mit den Patent geschützten Produkten verfährt, ist nicht publik. Auf Anfrage an das Unternehmen liegt zum Zeitpunkt der Veröffentlichung keine Rückmeldung vor.

Me Energy wollte Ladungen mit bis zu 150 Kilowatt ermöglichen. Im Inneren der Schnellladestation arbeitet ein spezieller Motor, der flüssiges Methanol nach eigenen Angaben schadstofffrei verbrennt, einen Generator antreibt und so Strom erzeugt. Über den Wirkungsgrad ist bisher nichts bekannt. Idealerweise wird das Methanol dafür bestenfalls mit überschüssigem Wind- oder Sonnenstrom aus Kohlendioxid und Wasser gewonnen.

Quelle: northdata.de – Me Energy GmbH, Wildau

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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MMM:

Bio -> könnte auch aus Mais o.ä. stammen. Aus Strom wäre es ja synthetisch, inkl. CO2 Capturing, das wurde industriell ja noch gar nicht gezeigt.
Also eher anstelle der üblichen Verstromung, wie es bei Biogas ja im großen Umfang gibt.

Energiegehalt (Heizwert) knapp 20 MJ/kg -> 5,5 kWh
Wirkungsgrad der Umwandung, geschätzt 35% -> 1,93 kWh elektrisch
Wenn der Wirkungsgrad höher ist, auch mehr. Den Angaben oben (1500 Liter á 0,79 kg, 4000 kWh elektrisch) müsste der Wirkungsgrad bei über 60% liegen – das glaube ich nicht.

Pedro G.:

Mit Strom in Bio Methanol und dann wieder in Strom ?

Also die Frage ist

Wieviel Strom wird benötigt um 10 Liter Bio Methanol zu erzeugen ?

Aus 10 Liter Bio Methanol bekommt man wieviel Strom erzeugt ?

Rolando:

Nischenanwendung und was sollte die KW Stunde kosten? Damit sich das trägt mindestens 2 Euro. Das lohnt nicht.

Tom:

…vielleicht in Brasilien…

Robert:

Schade die idee ist nicht schlecht wäre besonders auch bei Großveranstaltungen einsetzbar durch die mobile Nutzung aber der Preis dafür ist schon echt happig

Peter Bigge von Berlin:

Als Start up kann man es schon schwer haben.
Aber mal ehrlich, welcher eingefleischte Stromer will schon an einem Verbrenner tanken, auch wenn dieser irgendwie Bio sein soll.
Und, in abgelegenen Gegenden hat man entweder PV oder traut sich keinen Stromer zu fahren.

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