„me energy“: Autarke Schnelllader mit Bioethanol

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Wolfgang Plank
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Die E-Mobilität gewinnt mächtig an Fahrt. Laut Bundesregierung sollen im Jahr 2030 insgesamt 15 Millionen Elektrofahrzeuge in Deutschland zugelassen sein. Doch weil diese E-Autos auch jede Menge Strom brauchen, müssen für das ohnehin ambitionierte Ziel bis dahin noch zwischen 400.000 und 800.000 öffentliche Ladepunkte errichtet werden. Doch selbst dann ist längst nicht sicher, ob das Stromnetz dem ständig steigenden Bedarf überhaupt gewachsen ist.

Eine auskömmliche Ladeinfrastruktur kostet nicht bloß Geld, sie muss auch gebaut und entsprechend mit Energie versorgt werden. Das start-up „me energy“ aus Wildau will einen Teil dieses Bedarfs deshalb unabhängig vom Stromnetz decken. Und zwar mit Schnellladern, bei denen Bioethanol in Ladestrom umwandeln wird und die völlig autark betrieben werden können. Im Jahr 2019 baute das Unternehmen nach eigenen Angaben erste derartige Stationen.

Ein voller Energiespeicher liefert laut me energy 4000 kWh Ladestrom und kann damit Pkw, Lieferfahrzeuge und Busse versorgen. Die Mobilität der Anlagen eröffne völlig neue Möglichkeiten, heißt es in einer Mitteilung. Da die Ladestationen keinen Anschluss an das Stromnetz benötigen, seien sie an jedem Ort einsatzfähig. Dies sei vor allem in ländlichen Gebieten oder auf unvorteilhaft gelegenen Grundstücken ein großes Plus. Auch seien die Systeme sofort verfügbar. Zeitliche Verzögerungen durch Bau oder Genehmigungen könnten so vermieden werden.

Das nach eigenen Angaben bisher einzigartige Konzept statte die Schnellladestation mit Eigenschaften aus, die entscheidend für eine erfolgreiche Mobilitätswende sind. In verschiedenen Ländern werde die Stromzufuhr für E-Autos bereits reguliert, um einen Blackout zu vermeiden. Auf diese drohende Netzbelastung könne unabhängiges Schnellladen eine Antwort sein.

„me energy“ ist nach eigenen Angaben der erste Anbieter von stromnetzunabhängigen und CO2-neutralen Schnellladestationen. Gegründet wurde das Unternehmen 2019. Der Sitz befindet sich im Technologie- und Wissenschaftszentrum Wildau in Brandenburg. Das noch junge Unternehmen wurde 2019 mit dem Sonderpreis für Nachhaltigkeit und dem besten Konzept des Businessplan-Wettbewerbs Berlin-Brandenburg (BPW) ausgezeichnet. Seit September vergangenen Jahres werden die Anlagen in Serie produziert.

Quelle: me energy – Pressemitteilung

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Wolfgang Plank

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Wolfgang Plank ist freier Journalist und hat ein Faible für Autos, Politik und Motorsport. Tauscht deshalb den Platz am Schreibtisch gerne mal mit dem Schalensitz im Rallyeauto.

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Helmuth Meixner:

Sind Dauerstromgeneratoren effizienter, wenn sie rund um die Uhr laufen müssen MÜSSEN, nur um zahlreiche BEVs versorgen zu können, die meist GAR nicht fahren? Das stehen Unmengen an geladenen Akku herum und braucht die den Grossteil ihrer Lebenszeit ÜBERHAUPT nicht. Blöder geht es doch kaum noch oder doch?

Teslarari:

Es ist auch interessant zu wissen, wo die ersten Anlagen stehen?
Davon liest man im Bericht nichts.
Seit 2019 gibt es die Firma. Seit September 2021 wird serienmässig produziert.
Da müsste doch schon die Eine oder andere Anlage in Betrieb sein, oder?

Jakob Sperling:

Brennstoffzellen mit Ethanol gibt es seit vielen Jahren.
Die Frage ist einfach, wie das ein Geschäftsmodell sein kann, wenn man ja immer sagt, wie ineffizient die Brennstoffzellen-Technologie ist.

Philipp:

Ganz ohne (baurechtliche) Genehmigung wird das Aufstellen so einer Ladestation nicht möglich sein.

Ist doch eine mobile Einheit. Baurechtlich braucht man da fast nichts (außer einer Stellfläche mit Abstand zum Nachbargrundstück),

Muss halt auf gewerblichem Grund sein, damit Lärm und Abgase im begrenzten Maße erlaubt sind.
Wirst das Ding ja nicht Daheim im Garten aufstellen wollen ;-)

Alex:

Als Hybridlösung könnte ich mir das vielleicht vorstellen. Erweitert mit etwa 200 kWh Akku und einer kleinen 11 kW Zuleitung könnte man einen Großteil der Ladevorgänge direkt mit Strom erledigen. Der Motor/Brennstoffzelle würde nur bei Spitzenlast anspringen.
Den alleinigen Betrieb mit Ethanol halte ich für zu ineffizient.

bergfex:

Interessant wäre zu wissen, wie hoch der Preis für so eine Ladestation ist, wie hoch die Betriebskosten sind und wie teuer der Ladestrom sein muss, damit sich das für einen Betreiber lohnt. Und da habe ich meine Zweifel, ob die Rechnung aufgehen kann.
Ganz ohne (baurechtliche) Genehmigung wird das Aufstellen so einer Ladestation nicht möglich sein.

Martin:

Über die Technologie schweigt sich „me energy“ aus. Brennstoffzellen mit Ethanol sind wohl noch im Entwicklungsstadium, wahrscheinlich dürfte hier ein Verbennungsmotor laufen. Bei optimistischen 30% Wirkungsgrad werden also aus einem Liter Ethanol gut 2 kwH Ladeenergie erzeugt. Das wird einfach nur sackteuer…

Immerhin ist es der wohl schönste Notstromgenerator auf dem Markt. ;-)

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