Präsentation des Kia EV3: Kompaktes E-SUV ist bereit für Europa

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Kia

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 4 min

Der koreanische Autohersteller Kia hat in Dreieich bei Frankfurt sein neues Elektro-SUV Kia EV3 aus der Kompaktklasse statisch vorgestellt. Während der Kia Niro bislang in diesem Segment sowohl als Hybrid als auch als reines Elektroauto verfügbar ist, basiert das neue Modell auf einer reinen Elektro-Plattform. Doch anders als beim Kia EV6 oder EV9 mit 800 Volt nutzen die Koreaner für das kleine SUV die 400-Volt-Technik.

Trotz seiner mit 4,30 Meter eher überschaubaren Länge und 1,85 Metern Breite ohne Spiegel macht der EV3 einen kraftvollen Eindruck. Dies liegt zum einen an seiner Höhe von 1,56 Metern, aber auch an einigen spannenden Designelementen wie den Felgen mit rechteckigen Elementen. Auch innen wirkt das Fahrzeug für seine Fahrzeugklasse durchaus geräumig und durch das hübsche Innendesign zudem sehr wohnlich. Sehr gute 460 Liter schluckt der Kofferraum im Normalzustand.

Der EV3 bietet praktische Lösungen, die auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden eingehen und deren Alltagsleben bereichern sollen. Sein Design und das neuartige Interieur, das das Raumangebot maximiert, sorgen für ein gehobenes SUV-Erlebnis im Kompaktsegment“, ist man seitens Kia überzeugt.

Angeboten werden soll der Kia EV3 mit zwei Akkugrößen von 58,3 und 81,4 kWh Fassungsvermögen. Somit fallen sie größer aus als bei bisherigen Kompakt-Modellen aus der Hyundai-Gruppe, für die zumeist Akkus mit 39 und 64 kWh zur Auswahl standen. Kaum ein Kunde hatte sich jedoch zuletzt noch für den kleineren Akku entschieden. Doch das könnte sich nun ändern, da der künftig „kleine“ Akku beinahe so groß ausfällt wie der bislang große. Die finalen WLTP-Werte für den EV3 stehen zwar noch nicht fest, Kia aber rechnet mit Reichweiten von 410 und 560 Kilometern.

Angetrieben wird der EV3 von einem 150 kW (204 PS) starken Elektromotor an der Vorderachse. Mit dem kleineren Akku erreicht das E-SUV somit in 7,4 Sekunden Tempo 100, mit dem großen Akku sind es 7,7 Sekunden.

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Kia

Da lediglich die 400-Volt-Technik genutzt wird, beträgt die Ladeleistung beim kleineren Akku maximal 102 kW und beim größeren 128 kW. Das ist zwar etwas höher als bislang beim Kia Niro, an die Werte der 800-Volt-Technik wie beim EV6 mit mehr als 200 kW kommen die Ladeleistungen aber bei Weitem nicht heran. Kia begründet die Entscheidung für das schwächere System damit, dass 800 Volt in dieser Fahrzeugklasse schlichtweg unüblich seien und die Kunden diese hohen Ladeleistungen eigentlich gar nicht bräuchten. Am Ende wird es vor allem eine wirtschaftliche Überlegung sein, denn die Mehrkosten für 800 Volt machen sich umso mehr bemerkbar, desto kleiner ein Fahrzeug ist.

Die Fahrzeugkarosserie hat vor allem durch die geometrischen Formen und die Zweifarbigkeit ein sehr auffälliges und kraftvoll wirkendes Design. Das Heck des Fahrzeuges erinnert an den älteren Kia Niro, allerdings mit einer deutlich futuristischeren Handschrift. Das Lichtdesign ist ähnlich wie von anderen modernen Kia-Modellen. Angeboten werden soll der EV3 in neun verschiedenen Farben, darunter drei exklusiv für dieses Modell.

Wohnzimmer-Atmosphäre trifft auf nützliche Gimmicks

Im Innenraum trifft moderne Wohnzimmer-Atmosphäre auf nützliche Gimmicks. So gibt es in der Mittelarmlehne einen ausziehbaren kleinen Tisch, der zum Beispiel bei Ladepausen als Ablage für das Essen oder den Laptop dienen kann. Bei einer kurzen ersten Sitzprobe war es vorne wie hinten bequem. Der Materialmix wirkt hochwertig, gut gelungen sind zudem optische Kontraste wie die vertikal verlaufende hellere Leiste in den Türen. Das langgezogene Display ist dreigeteilt und entspricht dem für den Kia EV9. Erstmals bei Kia ist dabei auch Gaming über das Infotainment vorgesehen. 28,5 Kilo des verbauten Kunststoffes stammen aus recycelten Materialien. Neben der Integration zahlreicher moderner Assistenzsysteme ist die Sprachsteuerung zudem ChatGPT-gestützt.

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Kia

Der EV3 verkörpert unsere Designphilosophie perfekt – eine Kombination aus spielerischer Gestaltung und durchdachter Funktionalität. Trotz seiner Kompaktheit umschließt das inspirierende Exterieur einen offenen Raum, der bei jeder Fahrt erholsame Entspannung verspricht“, sagt Kia-Designchef Karim Habib. „Gemäß diesem Ansatz wird die zukunftsweisende Ästhetik des EV3 durch die Wahl gewagter Farben noch verstärkt. Im Innenraum vermitteln die geräumige Kabine und die dort verwendeten neuen organischen Materialien eine jugendliche Energie und Verspieltheit“, führte er weiterhin aus.

Details wie Verbrauch, Preise und konkreter Marktstart sind bislang noch nicht bekannt. Als direkte Konkurrenten für den EV3 hat Kia selbst unter anderem den VW ID.3 sowie den Volvo EX30 ausgemacht.

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Bergfex:

… und wenn die Fahrassistenzsysteme bei Tesla funktionieren würden. Ich habe meinen Tesla wieder hergegeben, weil ich ständig grundlose Notbremsungen hatte und völlig unmotivierte Geschwindigkeitsänderungen (das waren unkontrollierte Beschleunigungen und Abbremsungen trotz korrekter Einstellung des Tempomaten) hatte. Und nein, der Tesla-Kundendienst konnte das trotz mehrfacher Versuche nicht reparieren. Also weg damit und her mit zwei Kia Niro EV.

Bergfex:

Und die Ladeklappe auf der Beifahrerseite, die in Einzelgaragen nicht mehr zugänglich ist, stört Sie nicht?

Bergfex:

Wer eine Einzelgarage hat und um aussteigen zu können, mit dem Auto auf der Beifahrerseite nahe an die Wand fahren muss, kann sein Auto in der Garage nicht mehr aufladen, weil dann die Ladeklappe nicht mehr zugänglich ist. Das ist beim EV3 meines Erachtens eine Fehlkonstruktion. Ich frage mich, wie ein erfahrener Autobauer drauf kommt, die Ladeklappe an der ungünstigtste Stelle des ganzen Autos zu platzieren. Sie gehört entweder an die Front oder auf die Fahrerseite, notfalls auch noch am Heck aber niemals an die Beifahrerseite.

Holger:

Wie ? Nicht kleiner Akku 300 km und großer Akku 400 km ?
Cool. Den plane ich dann mal mit dem großen Akku für das nächste Frühjahr ein

Johann:

Hat er.

Gerd:

Da baut Kia ein nettes, kleines BEVmit >200PS auf Basis der eGMP und dann mit Frontantrieb?
Das ist weder für die Fahrdynamik noch für die Stadttauglichkeit (Wendekreis) eine gute Idee.
Wer auch nur halbwegs die Leistung mal nutzen möchte, dürfte mit VW, Geely und MG wesentlich besser unterwegs sein.

panibodo:

Nach Vorstellung des EV3 in den Medien kommt mir sofort der Satz eines Zahnmedizin Professors in den Sinn, der einmal formuliert hat: “ Der Kollege, der versucht, es allen Patienten Recht zu machen, ist zum Scheitern verurteilt „.
Ich denke, das gilt genau so für die Autobauer. Die Kommentare in den YT Kanälen umfassen wirklich alles, was man sich zu dem Auto ausdenken könnte. Quod erat expectandum.
ICH finde ihn im Vergleich zu den rundgelutschten Teslas und Chinesen erfrischend ‚anders‘. Da ist ‚Spannung‘ drin- ich bin schlichtweg begeistert. Die hellen Komponenten im Innenraum finde ICH zum Weglaufen grauenvoll, aber es werden ja wohl auch unifarbene Innenausstattungen kommen. Aber über Geschmack lässt sich eh bekanntlich NICHT streiten… . Aus meiner Sicht hat Kia an (fast) alles gedacht, was sich die große Masse von uns erhofft haben wird und das Auto dürfte von einer eierlegenden Wollmilchsau nicht weit entfernt sein. Die Mischung aus Knöpfen, Drehreglern und Touchfeldern finde ich gelungen, es hat ein HUD, was mit das Beste in meinem Q4 e-tron 45 quattro ist, der Knieraum hinten wurde nicht unnötig groß gemacht zu Lasten der Kofferraumgröße, das Auto hat einen Scheibenwischer hinten, man kann eine AHK ordern (Cupra Born – da bleibt mir die Spucke weg).
Was ich mehr als schade finde, ist die fehlende 800 Volt Technik. Hier haben die Kialeute eine riesige Chance verpasst. Ein, say, 60 kWh netto! großer Akku und 800 Volt hätten m.E. für Auto-Normalo DIE Lösung dargestellt. Vorteil: Man hätte Gewicht und wir hätten viel Geld gespart. Wer sein Auto ggf. sogar zu Hause ’smart‘ laden kann, hätte es damit über Jahre hinweg quasi kostenlos bewegt. Für die wenigen Male, die Auto-Normalo auf Langstrecke unterwegs ist, reichen die ? 100 kW mit dem kleinen Akku, aber wenigstens 130 kW hätte ich schon ganz gut gefunden. Gegenrechnung natürlich: Wie viel teurer ist ein 800 V System? Experten an die Front- macht das meine ‚Rechnung‘ hinfällig?
Für mich bleibt nur noch das Rätsel, ob Kia DIE Frage aller Fragen richtig beantworten wird: Wie sind die Preise für das Auto? Hier können die Kiaburschen ‚alles‘ wieder kaputt machen.
Ich bin gespannt.

Melvin:

Das scheint ein interessantes Paket zu sein, welches den Niro EV stark kannibalisieren wird.
Die wenig überwältigende Ladeleistung wäre zumindest dann noch okay, wenn die Ladekurve bei hohem Plateau eher flach verläuft, stabil geliefert wird und so zuverlässige Ladezeiten 10-80% von ca. 30 Minuten drin sind.
Das wäre (mir) wichtiger als eine hohe Peakleistung fürs Auto-Quartett.
(Edit: Ich habe gerade auf der Kia-Homepage gelesen, dass die Ladezeit 10-80% 31 Minuten betragen soll. Für die gelegentliche / seltene Langstrecke imo vollkommen ausreichend!)

Spannend werden auch die Preise sein.
Die größeren Akkus bei sonst ziemlich gleichwertigem Nutzwert zum Niro EV lassen mich befürchten, dass der EV3 teurer wird als der Niro EV – hoffen wir mal, dass es nicht so ist, denn der Niro EV ist was Preis/Leistung angeht leider nicht wirklich gut.

Smartino:

Beim Verbrenner interessierten mich wichtigere Sachen als die obenliegende Nockenwelle.
Bei Elektroautos interessieren mich wichtigere Sachen als die Betriebsspannung 400 oder 800 Volt.
Das hat kaum eine merkbare Auswirkung auf Fahrleistung oder Bequemlichkeit.

Schnelllader:

Schade, dass es immer noch neue BEVs mit so schwacher Ladeleistung gibt

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