Hyundai Santa Fe & Tucson: Zwei Herzen für die Abenteurer

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Wolfgang Plank

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Eins muss man Hyundai lassen: Wenn es um alternative Antriebe geht, ist niemand breiter aufgestellt als die Koreaner – ganz egal ob nun Mild-Hybrid, Doppel-Herz, Wasserstoff oder Akku-Auto. Sogar 800-Volt-Architektur haben sie ins Kompakt-Segment gebracht. In der Umweltbilanz der Marke macht sich das nicht schlecht. Obwohl jeder zweite Hyundai unter die Kategorie SUV fällt, bedeuten 94,3 Gramm CO2 im deutschen Flottendurchschnitt Platz eins der nicht rein elektrischen Marken.

Und weil am einen Ende Kona-Elektro und Ioniq ordentlich Kundschaft finden, bleibt am anderen eben auch Raum für Tucson und Santa Fe – jene hochbeinigen Gefährte, die Freiheit und Abenteuer schon im Namen tragen. Beide sollen das Gefühl vermitteln, im wilden Großstadt-Westen würden noch echte Helden gebraucht. Doch selbst harte Cowboys lockt Hyundai seit Kurzem mit Plug-In-Hybriden.

Allerdings ist das Konzept zuletzt ein wenig in Verruf geraten. Schließlich vereint es ja nicht nur das Beste zweier Welten, wie es in der Werbung gerne heißt, sondern eben auch beider Übel. Tenor der Kritiker: Doppelte Technik kostet unnötig Geld – und die meiste Zeit fährt man entweder einen überflüssigen Verbrenner spazieren oder einen unnützen Akku.

Andererseits wird gerne von Brückentechnologie gesprochen, mit deren Hilfe man den notorisch reichweitenängstlichen Deutschen zumindest den Einstieg in die E-Mobilität ebnen kann. Motto: Besser teilweise mit Strom unterwegs als gar nicht. Statistiken geben derlei Überlegungen Recht. Immerhin liegen 95 Prozent aller täglichen Fahrten im Schnitt unter 50 Kilometern, knapp zwei Drittel sogar unter zehn. Beste Voraussetzungen also, um weitestgehend im Batterie-Modus unterwegs zu sein.

Als eher entscheidungsschwach hat sich mal wieder die Politik erwiesen. Niemand will wirklich wissen, wie oft die Brennkammern tatsächlich geschlossen haben. Steuerliche Privilegien gelten unabhängig davon, ob der Wagen auch nur einen einzigen Meter mit Strom bewegt wird. Auch die erhöhten Anforderungen an den rein elektrischen Radius – ab 2022 müssen es mindestens 60 Kilometer sein, ab 2025 sogar 90 – lösen das strukturelle Problem nicht.

Hyundai indes sieht in Plug-in-Modellen noch ordentlich Potenzial. Schließlich will man weiterhin jene im Blick behalten, die nicht nur höchst selten größere Strecken zu absolvieren haben oder gerne mal mit Anhänger unterwegs sind.

Beim neuen Tucson Plug-in (ab 42.350 Euro) spannt Hyundai einen 1,6-Liter-Turbobenziner (180 PS) mit einem neuen Elektromotor (91 PS) zu 265 PS Systemleistung zusammen. Das macht ihn zum stärksten Ableger der Baureihe. Nach WLTP-Norm zieht der 4,50 Meter lange Allradler aus dem 13,8-kW-Akku im Stadtverkehr bis zu 74 elektrische Kilometer – im nicht gänzlich geruhsamen Überland-Alltag indes sollte man eher mit knappen 50 statt der offiziellen 62 kalkulieren. Und mit spürbar weniger, wer den knapp zwei Tonnen schweren Wagen des Öfteren in 8,2 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 peitscht.

Immerhin: Dank des serienmäßigen On-Board-Chargers mit 7,2 Kilowatt dauert die Komplett-Füllung an Ladesäule oder Wallbox nur knapp über 100 Minuten. An der heimischen Steckdose indes vergehen da schon sechseinhalb Stunden.

Dieselbe Antriebs-Konfiguration inklusive der über Drucktasten zu steuernden Sechsstufen-Automatik bewegt nun auch das dreißig Zentimeter längere und knapp 200 Kilo schwerere Flaggschiff Santa Fe (ab 55.750 Euro). Dem Mehrgewicht geschuldet, reicht es dort dann im City-Mode nur mehr für maximal 69 Strom-Kilometer, ansonsten für 58. Dafür gibt’s Platz für bis zu sieben Passagiere, wobei man in Reihe drei als Kind durchaus Vorteile hat. Wer lieber lädt, bringt 570 Liter ins Gepäckabteil – mit geklapptem Gestühl packt der Santa Fe 1,65 Kubikmeter weg.

Sicher fühlen darf man sich wie an des Sheriffs Seite. Tucson wie Santa Fe halten Tempo, Spur und Abstand, spähen in Querverkehr und tote Winkel und werfen im Notfall den Anker. Kleiner Vorteil beim großen Santa Fe: Bei entsprechender Ausstattung lässt er sich per Schlüssel in eine Parklücke fernsteuern – und auch wieder heraus. An Fahrwerk und Lenkung gibt es bei beiden wenig zu mäkeln. Allenfalls dass man im Sattel und an den Zügeln fast schon zu sehr verwöhnt wird. Allerdings weiß man Komfort durchaus zu schätzen, wenn der Ritt mal wieder länger dauert.

Wohin er bei Hyundai geht, zeigt ein Blick Richtung Horizont. Ein Dutzend Modelle für rein elektrische Reiter will das Unternehmen in den kommenden vier Jahren präsentieren, ab 2035 soll es – zumindest in Europa – überhaupt nur mehr Autos ohne Emissionen geben. Um die letzten Ölprinzen dürfte es einsam werden…

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Wolfgang Plank ist freier Journalist und hat ein Faible für Autos, Politik und Motorsport. Tauscht deshalb den Platz am Schreibtisch gerne mal mit dem Schalensitz im Rallyeauto.

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