Ruhe rund um die Pläne eines Elektroautos von Apple kehrt am Markt nicht ein. Offizielle Stellungnahmen der betroffenen Firmen Apple, Hyundai und KIA stehen aus – aber hinter verschlossenen Türen wird weiter beratschlagt. Mittlerweile scheinen sich aber Zweifel breit zu machen. Zumindest bei Hyundai gebe es laut Insider große Bedenken im Management des Autobauers. Die Rolle als Auftragsfertiger für Apple könnte dem Image des Hyundai-Konzerns schaden, so die Annahme.
Mehr oder weniger bekannt ist, dass Hyundai Motor und Apple planen, bis März eine Partnerschaft für autonome Elektroautos zu unterzeichnen. Mit dieser Vereinbarung als Grundlage werde die Produktion des E-Fahrzeugs ab dem Jahr 2024 in den Vereinigten Staaten angepeilt, so ein Bericht aus der Korea IT News. Noch Anfang Januar hat sich Hyundai von entsprechenden Gerüchten distanziert, als Informationen publik wurden, welche auf eine Zusammenarbeit der beiden Unternehmen hingedeutet haben. Dann wurde die Informationslage jedoch konkreter und ein erster Prototyp für 2022 in Aussicht gestellt.
Bei Hyundai gibt es einem Bericht der Nachrichtenagentur „Reuters“ zufolge dennoch große Bedenken gegenüber einer Partnerschaft mit dem Tech-Konzern. Konkret sorgen sich Führungskräfte des Autobauers davor, zu einem Auftragsfertiger für Apple degradiert zu werden.
“Wir zerbrechen uns den Kopf darüber, wie wir es machen sollen und ob es gut ist, es zu machen oder nicht. Wir sind kein Unternehmen, das Autos für andere herstellt. Es ist nicht so, dass eine Zusammenarbeit mit Apple immer großartige Ergebnisse bringen würde.” – Hyundai-Manager
Nimmt man den aktuellen Reuters-Bericht als Grundlage gebe es bei Hyundai großen Widerstand gegen die Rolle als Vertragshersteller. Einem Hyundai-Insider zufolge sei es “wirklich schwierig, sich zu öffnen”. Denn der Konzern müsste für eine Apple-Partnerschaft wohl sogar teilweise sein Management austauschen. Das Hauptproblem sei, dass Apple als Auftraggeber das Sagen habe: “Apple ist der Boss. Sie machen ihr Marketing, sie machen ihre Produkte, sie machen ihre Marke. Hyundai ist auch der Chef. Das funktioniert nicht wirklich.”
Zudem sei es so, dass man den Status eines Premium-Herstellers mit der Marke Genesis anstrebe. Durch die Zusammenarbeit könne man aber auch schnell in die Rolle eines Zulieferers rutschen, fernab des Premium-Siegels. Denn so sei der Insider sich sicher, “werde man mittel- oder längerfristig nur die Hüllen für die Autos liefern, und Apple würde die Gehirne machen.”
Quelle: Automobil-Industrie – Hyundai-Manager besorgt: „Sind kein Unternehmen, das Autos für andere herstellt“ // Reuters – Hyundai wrestles with the risks of embracing Apple