Heimdalytics: „Batterie-Instandsetzung das bessere Recycling!“

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Prof. Dr. Christoph Weber, Fachhochschule Kiel Bereich Elektrotechnik, hat aus der FH Kiel heraus sein Unternehmen Heimdalytics gegründet. Dieses hat sich auf die Qualitätsanalyse von gebrauchten und neuen Batteriemodulen, zum Beispiel aus dem E-Fahrzeug Bereich, spezialisiert. Über sein Start-Up und warum die Instandsetzung eines Lithium-Ionen-Akkus zunächst die bessere Wahl ist, als dessen Recycling, habe ich mich mit ihm ausgetauscht.

Entstanden sei die Idee des Start-Ups aus dem Gedanken heraus, dass in den nächsten Jahren zig Elektroautos ihren Weg auf den Gebrauchtwagen-Markt finden werden. Eine Auskunft zu deren Batteriezustand kann man bisweilen nicht treffen. Das vermeintliche Schnäppchen könnte somit schnell zum Geldgrab werden. Hier setzt das Unternehmen von Prof. Dr. Weber an, welches in das Innerste von Lithium-Ionen-Akkus blickt. Zu einem in Hinblick auf die Analyse von Spannung und Strömen der Batterie. Aber eben auch noch ein wenig tiefer. Auf die Impedanz der Zellen – das Klangbild der Zellen – wie Prof. Dr. Weber es beschreibt.

Die eigens entwickelte Hard- und Software-Lösungen erlaubt tiefgehende Analysen bis auf die Zellebene, so dass auch die Wiederverwendung von gebrauchten Modulen in bestehenden Batteriesystemen mit gleicher Qualität möglich ist. Die ersten Erfassungen und Auswertungen von neuen Batteriesystemen dauern entsprechend lange, da bis ins kleinste Detail geprüft wird. Ist die Datenbasis einzelner Batteriesystem dann umfassend genug, gehen die Prüfungen entsprechend schneller voran. Wie Prof. Dr. Weber ausführt geht es immer schneller Äpfel mit Äpfeln zu vergleichen, als Äpfel mit Birnen – um bei dem Bild aus der aktuellen Podcast-Folge zu bleiben.

Mit Hilfe der gewonnenen Daten können Aussagen zur Batterie-Lebenserwartung getroffen werden. Was die Voraussetzung für gezielte und bezahlbare Reparatur-Verfahren ist. Mit entsprechenden Partner-Unternehmen ist es dann möglich gezielt einzelne Module der Batterie auszutauschen, um die Leistungsfähigkeit der Batterie als Ganzes möglichst lange hoch zu halten. Der Wunschgedanke von Heimdalytics auf Zellebene einen Austausch durchzuführen sei zwar theoretisch möglich. In der Realität aber nicht umsetzbar, da die Batteriezellen mechanisch miteinander verbunden sind. Das Entfernen einer Zelle hat zur Folge, dass die Zellen im unmittelbaren Umfeld beschädigt werden.

Hier wünscht sich das Unternehmen eine entsprechende Regulierung/ Vorgabe und/ oder Verständigung der Automobilhersteller, um die Basis für eine entsprechende Langlebigkeit der Elektroauto-Akkus zu ermöglichen. Schon heute tanzt ein Automobilhersteller aus der Reihe: Tesla. Denn deren Ansatz die Batterie in der Struktur des Fahrzeugs unterzubringen, verhindert nicht nur den Austausch auf Zell- sondern auch auf Modulebene. Da die Batterie „aus einem Guss“ im Fahrzeug selbst verbaut ist.

Im Detail versteht Prof. Dr. Christoph Weber das Ganze dann aber doch ein wenig besser zu vermitteln. Und erläutert in diesem Zusammenhang, warum die mit Hilfe von Heimdalytics mögliche Langzeit-Nutzung von Gebraucht-Batterien gleichbedeutend mit Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit ist.


Achtung: Die Aufnahme von Prof. Dr. Christoph Weber kommt mit ein wenig Rauschen daher. Konnten wir im Nachgang leider nicht mehr gänzlich entfernen. Dies als Hinweis vorab!


Gerne kannst du mir auch Fragen zur E-Mobilität per Mail zukommen lassen, welche dich im Alltag beschäftigen. Die Antwort darauf könnte auch für andere Hörer des Podcasts von Interesse sein. Wie immer gilt: Über Kritik, Kommentare und Co. freue ich mich natürlich. Also gerne melden, auch für die bereits erwähnten Themenvorschläge. Und über eine positive Bewertung, beim Podcast-Anbieter deiner Wahl, freue ich mich natürlich auch sehr! Danke.

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Läubli:

Das bezahlt eh kein Kunde… läuft alles unter Garantie – schon vergessen?
Das TFF ist etwa so professionell, wie wenn du den Metzger nach den Kosten von Himbeeren fragst. Die meisten im Forum TFF haben keine Ahnung…. (die fragen dort noch, wo und wann man seinen Tesla ausschalten muss) so meine Auffassung. Wenn du das als Quelle nimmst, dann leidet deine Professionalität aber gewaltig.

Läubli:

Du schreibst ja, die Preise bei Porsche seien für die Reparaturen bekannt… anscheinend hat Porsche etwa doch recht viele Reparaturen an den Akkus?

Läubli:

Die Akkus sind auf Dauer ein kleines Problem, die meisten Akkus halten eh viel länger, als es die Autozelle hergibt. Außer bei Tesla, dazu gibt es ein Video (ohne Fanboybrille) eines alten Model S mit 1’600’000km Fahrleistung und dem 3. Akku. Also hält ein Akku bei Tesla (der ersten Generationen) gut und gerne 500’000km. Wer fährt seinen Karren schon so lange aus??. Warum werden die Akkus immer als Problem gesehen? …wegen der Entsorgung? …das Recycling wird kommen, bald!
Warum redet eigentlich niemand über die sehr starke Abnutzung der Verbrennungsmotoren? Ein Verbrenner im Gesamtsystem ist nämlich viel weniger lange haltbar als jedes Elektroauto, hat man das vergessen? Wieviel bezahlt man für einen Verbrenner, wenn man diesen gegen 1Mio km Laufleistung nutzen will? Ich möchte das nicht zusammenrechnen!

Jakob Sperling:

Könnte sein, dass man Autoakkus schon bald sehr gut röntgen kann und die meisten Fehler so findet. Die Firma Comet AG ist daran, die Komponenten für solche Röntgengeräte zu entwickeln.

David:

Wenn es keine Fälle gibt, warum weiß denn dann das TFF die Preise so genau? Übrigens schlanke 25.834, 25€ mit Arbeit und Peripherie für den Akku des Model S 75. Model 3 genauso. 17.500€ nur der Akku alleine. Nice.

Silverbeard:

Für Tesla kenne ich keine Statistik über Garantiefälle.

Aber für die Renault ZoE gibt es hier auf Elektroauto-News eine Artikel, dass bei über 99% aller seit dem Marktstart 2013 verkauften Fahrzeuge mit Mietbatterie der erste Akku noch voll funktionsfähig ist.

https://wp.elektroauto-news.net/news/99-prozent-zoe-e-auto-batterien-noch-voll-funktionsfaehig

David:

Wo ist die Statistik zu Akkuausfällen bei Tesla? Link oder Name der Quelle würde reichen. Gibt’s natürlich nicht. Aber selbst wenn es so eine Statistik gäbe und dort eine geringe Quote zu Buche stände (was nicht so ist, sonst hätte man das vermarktet), wäre es trotzdem gut, ein Reparaturkonzept zu haben. Denn auch bei Tesla altern Zellen.

Tobi:

Hoi Dave, genauso wie VW noch ein grosses Potenzial hat, kann man das bei dir durchaus auch bestätigen. Wo wenig know-how, da viel Potenzial. In diesem Sinne hoffe ich, dass du mal ein Buch liest. z.B. Das Buch der Trolle, von Jan Lööf

David:

Das ist völlig richtig. Das schwächste Modul und dort die schwächste Zelle beeinflusst das Gesamtsystem stark. Da hat Porsche für den Taycan letztes Jahr ein Reparaturkonzept vorgestellt und auch die Preise dazu genannt. Das wird wohl für die MEB-Fahrzeuge auch kommen.

Ebenso lässt sich im Taycan mit CarScanner und einem handelsüblichen Bluetooth Dongle der Batteriezustand jedes einzelnen Moduls und jeder Zelle auslesen. Ohne Kosten, vom Anschaffungspreis des Dongles mal abgesehen, Peanuts und braucht man eh.

Bei anderen Firmen gibt es vereinzelt Initiativen, das Thema wird langsam interessant und man will es nicht Drittanbietern überlassen, so mein Eindruck. Außer Tesla. Die Tesla lassen sich etwas ähnlich, aber natürlich teurer auslesen. Ein Reparaturkonzept gibt es da nicht, sondern nur einen Kulanzpreis für einen ganz neuen Akku, der dem üblichen Rentner die Socken in den Sandalen auszieht. So sind sie halt.

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