Hamburg begrüßt neue Elektrobusse

Cover Image for Hamburg begrüßt neue Elektrobusse
Copyright ©

Hochbahn / Marc-Oliver Schulz

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Ab sofort sind auch die neuesten Elektrobusse vom Typ Solaris Urbino 12 electric im Einsatz für eine emissionsfreie Mobilität in Hamburg. Zwei Fahrzeuge sind schon in der Stadt, acht weitere folgen im Laufe des Jahres. Zusammen mit den 20 Elektrobussen von EvoBus wird die emissionsfreie Flotte des Hamburger Verkehrsunternehmens Hochbahn im Laufe des Jahres auf 35 Fahrzeuge anwachsen.

„Mit den neuen Fahrzeugen verfolgen wir konsequent den Weg zu einer komplett emissionsfreien Busflotte. Das schont die Umwelt, sorgt für bessere Luft und setzt damit neue Maßstäbe für die innerstädtische Mobilität.“ – Claudia Güsken, Vorständin für Betrieb und Personal der Hochbahn

Die zehn Urbino 12 electric hatte die Hochbahn im vergangenen Jahr für 2019 bestellt. Vorausgegangen war eine Ausschreibung für serienreife Elektrobusse. Es handelt sich um Depotlader, die auf dem Betriebshof geladen werden und eine vom Hersteller garantierte Reichweite von 150 Kilometern aufweisen. Die Fahrzeuge werden bis zur Fertigstellung des neuen E-Busbetriebshofs Alsterdorf am Standort Hummelsbüttel stationiert. Die neuen Elektrobusse sollen künftig zunächst auf unterschiedlichen Linien vor allem im Norden Hamburgs fahren.

Zur ersten offiziellen Fahrgastfahrt kam auch der CEO von Solaris, Javier Calleja, in die Hansestadt: „Wir sind sehr froh, dass wir mit unseren Solaris-Elektrobussen den Weg Hamburgs zur umweltschonenden Mobilität unterstützen und unsere erfolgreiche Zusammenarbeit fortsetzen können“, so Calleja in einer Mitteilung. Hochbahn und Hamburg seien „Trendsetter für Elektromobilität und emissionsfreien ÖPNV. Elektrobusse sorgen für sauberere Luft und weniger Lärm – ein doppelter Gewinn für jeden Einwohner.

Der dreitürige Urbino 12 electric hat 70 Fahrgastplätze, davon 25 Sitzplätze. Die Stromversorgung übernehmen Lithium-Ionen-Batterien mit einer Kapazität von 240 Kilowattstunden. Geladen wird das Fahrzeug auf dem Betriebshof über eine Steckverbindung. Zusätzlich gewinnt das Fahrzeug elektrische Energie durch Rekuperation: Die beiden Elektromotoren auf der Antriebsachse wandeln beim Bremsen kinetische Energie des Fahrzeugs wieder in Strom um.

Im vergangenen Jahr hatte die Hochbahn insgesamt 60 serienreife Elektrobusse ausgeschrieben. Davon wurden 20 EvoBus- und 10 Solarisfahrzeuge für 2019 bestellt, 30 weitere Fahrzeuge für 2020 optioniert. Ende des Jahres soll dann die erste Ausschreibung für serienreife Elektro-Gelenkbusse erfolgen. Parallel zu der Beschaffung der Fahrzeuge entsteht in Alsterdorf der erste komplett auf Elektrobusse ausgerichtete Betriebshof, auf dem künftig 240 Elektrobusse stationiert sein werden. Die Inbetriebnahme soll noch im Frühjahr erfolgen.

Die Umstellung der Busflotte auf Elektromobilität wird vom Bundesverkehrsministerium mit Fördermitteln aus dem Sofortprogramm „Saubere Luft 2017-2020“ des Bundes gefördert. Gemeinsam mit den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein (VHH) erhält die Hochbahn insgesamt rund 25 Millionen Euro für die erste Phase der Umstellung.

Wasserstoffbusse verabschieden sich vorerst aus Hamburg

Fast zur gleichen Zeit wurden die im Rahmen eines Pilotprojekts 2010 in Dienst gestellten vier Wasserstoff-Busse wieder an den Hersteller Daimler zurückgegeben. Ein Hochbahn-Sprecher sagte dem NDR, dass das Pilotprojekt gezeigt habe, dass die Zeit für die Brennstoffzellentechnik noch nicht gekommen sei. Zwar sei man ab 2020 verpflichtet, nur noch emissionsfreie Busse anzuschaffen. Im Rahmen einer Ausschreibung konnte jedoch kein Hersteller eine serienmäßige Lieferung von Brennstoffzellenbussen an die Hochbahn zusagen. Deshalb gibt das Verkehrsunternehmen Elektrobussen mit Akkuantrieb den Vorzug. Bis 2030 soll die Zahl der Elektrobusse in Hamburg auf 1000 steigen.

Bei der Hochbahn allerdings wisse man die Vorteile der Brennstoffzelltechnik trotz allem zu schätzen, wie etwa eine schnellere Betankung und höhere Reichweiten, als es Elektrobusse vermögen. Sollte also ein Hersteller die gewünschten Stückzahlen liefern können, sieht die Hochbahn in Hamburg auch für Brennstoffzellen-Busse weiterhin eine Perspektive.

Quelle: Hochbahn – Pressemitteilung vom 11.02.2019 // Die Welt – Abschied von Brennstoffzelle bei der Hochbahn Hamburg

worthy pixel img
Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


MIchael:

TOLL!
Wird aber auch Zeit.
In Wien und Paris fahren seit ca 5 Jahren 100% Elektrische Busse.

Ob in München JEMALS solche E-Busse zum Einsatz kommen werden?

Ähnliche Artikel

Cover Image for MG Cyberster im Test: 450 km Alltag mit dem E-Roadster

MG Cyberster im Test: 450 km Alltag mit dem E-Roadster

Sebastian Henßler  —  

MG Cyberster auf der Straße: mehr GT als Kurvenjäger, Bremse gut dosierbar, erster Biss verhalten; offen lauter, geschlossen bis 200 km/h gelassen.

Cover Image for Diese 7 E-Autos mit LFP-Akku laden am schnellsten

Diese 7 E-Autos mit LFP-Akku laden am schnellsten

Daniel Krenzer  —  

Zwei der Elektroautos schaffen sogar allen Theorien zum Trotz höhere Ladeleistungen als die Konkurrenz mit NMC-Batterien an Bord.

Cover Image for EU-Daten belegen: Plug-in-Hybride bleiben eine Mogelpackung

EU-Daten belegen: Plug-in-Hybride bleiben eine Mogelpackung

Daniel Krenzer  —  

Von wegen weniger CO2: Trotz immer größeren Akkus ist der CO2-Ausstoß von Plug-in-Hybriden sogar weiter gestiegen.

Cover Image for ADAC fordert weitere Maßnahmen für E-Auto-Förderung

ADAC fordert weitere Maßnahmen für E-Auto-Förderung

Michael Neißendorfer  —  

Anlässlich der IAA Mobility in München skizziert der ADAC wesentliche Voraussetzungen für den Hochlauf der Elektromobilität.

Cover Image for Kommentar: Merz’ Flexibilität gefährdet klare Klimaziele

Kommentar: Merz’ Flexibilität gefährdet klare Klimaziele

Sebastian Henßler  —  

Friedrich Merz setzt auf Technologieoffenheit – doch Schlupflöcher wie E-Fuels gefährden Klimaziele und binden Ressourcen an ineffiziente Lösungen.

Cover Image for EU: Von der Leyen will am Verbrenner-Aus festhalten

EU: Von der Leyen will am Verbrenner-Aus festhalten

Michael Neißendorfer  —  

Das bereits vor mehr als zwei Jahren festgelegte Ziel, ab 2035 komplett aus der Benzin- und Dieseltechnologie auszusteigen, halte die EU für „erreichbar“.