Forscher: Lithium für typischen Tesla-Akku lässt sich mit 30 Tassen Kaffee gleichsetzen

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Hoher Wasserverbrauch, Zerstörung der Umwelt: Der Abbau von Lithium, einem Hauptbestandteil in Elektroauto-Akkus, wird von einigen Leuten kritisch gesehen. Bereits in der Vergangenheit konnten wir mit ersten Vorurteilen aufräumen. Nun legt Maximilian Fichtner, Direktor am Helmholtz-Institut für elektrochemische Energiespeicherung in Ulm, nach und zeigt auf, dass der enorme Wasserverbrauch bei der Gewinnung von Lithium gar nicht so enorm ist, wie immer kommuniziert.

So gibt Fichtner zu verstehen, dass für das benötigte Lithium eines Akkus mit einer Kapazität von 64 Kilowattstunden (kWh) nach den gängigen Berechnungsmethoden 3.840 Liter Wasser verdunsten. Dieser Wert sei gleichzusetzen mit dem Wasserverbrauch bei der Produktion von 250 Gramm Rindfleisch, zehn Avocados, 30 Tassen Kaffee oder einer halben Jeans. Zur Einordnung sei gesagt, dass ein 64-kWh-Akku im Mittelfeld der verschiedenen Varianten des Tesla Model 3 liegt und für eine Reichweite von rund 450 Kilometer ausgelegt ist.

Des Weiteren ist es so, dass wenn man aktuell eine Lebensdauer von 2.000 Be- und Entladezyklen annimmt, man auf eine Gesamtfahrleistung von 900.000 Kilometern kommt – bei guter Behandlung. Fichtner geht derzeit davon aus, dass 2025 3.000 Zyklen normal sein werden. Dann sollte man unter besten Bedingungen durchaus 1.350.000 Kilometer für 30 Tassen Kaffee zurücklegen können. Vereinfacht ausgedrückt. Eine Ansage.

„Ich wundere mich ohnehin immer, dass in der Öffentlichkeit nie über das Lithium in Laptops oder Mobiltelefonen gesprochen wird – aber beim E-Auto ist es auf einmal ein Problem.“ – Maximilian Fichtner, Direktor am Helmholtz-Institut für elektrochemische Energiespeicherung in Ulm

Bekanntermaßen ist allerdings nicht nur Lithium ein Problem. Kobalt spielt eine ebenso entscheidende Rolle. So sei erwähnt, dass die Batterien des ID.3 zwölf bis 14 Prozent Kobalt enthalte, Tesla-Batterien enthalten um die 2,9 Prozent. In absehbarer Zeit werden die Hersteller von Elektrofahrzeugbatterien weiterhin knappen, teuren Kobalt verwenden müssen. Trotz eines Anstoßes auf eine höhere Nickelzusammensetzungen zu setzen, so die Aussage des Werkstofftechnologiekonzern Umicore. 2025 werden völlig kobaltfreie Batterien auf dem Markt sein, sagt Fichtner angesichts des aktuellen Entwicklungsstandes voraus.

Autokonzerne wie BMW, Volvo und VW stellen durch das Management ihrer Lieferketten ohnehin sicher, dass das Kobalt für ihre Akkus aus einwandfreien Quellen stammt. Interessant ist auch die Tatsache, dass laut Fichtner der Verkehr zurzeit einen Endenergieverbrauch von rund 800 Terawattstunden (TWh) hat. Würde man diese Verkehrsleistung komplett mit batterieelektrischen Fahrzeugen erbringen, wären wegen der höheren Effizienz nur etwa 200 TWh notwendig. Wasserstoffautos mit Brennstoffzelle würden dagegen circa 1.000 TWh brauchen. Die Richtung sollte damit klar sein.

Quelle: Der Tagesspiegel – Wenn elf Avocados umweltschädlicher als eine E-Auto-Batterie sind

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Ueli:

In der Atacama-Wüste werden für die erzeugung von 1 kg Lithium ca 2000 Liter Wasser verdunstet . Ein Tesla Akku braucht etwa 7 kg reines Lithium was einen Wasserverbrauch nur durch Verdunstung von 14’000 Liter entspricht .
Tesla hat letztes Jahr mit China einen Vertrag über den Kauf von 75’000 Tonnen Lithiumkarbonat für die nächsten 5 Jahre abgeschlossen !
China kauft 80 % des Lithiums aus Südamerika , einer der trockensten Gebiete der Erde .
Ich finde es auch immer schön wie auf andere gezeigt wird um von den eigenen Problemen abzulenken !
Wie viele E-Autofahrer sind den Vegetarier und sparen so den Wasserverbrauch für den Akku so ein ?


Ueli:

Was denken Sie was in die Salzseen nachfliest ? Oder glauben Sie dass sich das Wasser in den unterirdischen Salzseen selber durch Wundersame weise selber erneuert ? Das ist wie mit dem Grundwasser-Spiegel , wenn von oben kein neues Wasser nachfliest sinkt der Der Grundwasser-Spiegel und versiegt mit der Zeit ganz !
Und in keinem Motor hat es 2000 drehende Teile !
Im übrigen wird auch ein E-Motor heiss unter Belastung !

Petra Kaltner:

Für den Feinstaub gibt es bereits die Lösung und die heißt Fuelsaver. In jedes Verbrennen Auto eingebaut, sind 99% des Feinstaubs eliminiert…
Leider werden solche „Details“ nicht veröffentlicht.
Die Welt retten können wir nur durch ein anderes Wirtschaftssystem, das anderen Regeln unterliegt.
Das wiederum verlangt eine Machtverlagerung von einigen zu vielen.
Das wiederum verlangt noch einen großen Bewusstseinssprung.

Martin Lang:

Den Vergleich kann man meiner Ansicht nach sogar sehr gut machen. Der zwischenzeitlich teilweise illegale Verbrauch von Grundwasser in verschiedensten Ländern – Spanien, Südafrika, Chile usw. – für unsere nicht saisonale Gemüse- und Fruchtversorgung ist nicht neu und führt dazu, dass die Bevölkerung dieser Gebiete mit externem Frischwasser versorgt werden muss.
https://m.geo.de/natur/nachhaltigkeit/16027-rtkl-extrem-hoher-wasserverbrauch-daenische-supermaerkte-listen

Eduard Bublik:

Es ist aber nachweislich kein Grundwasser, das Wasser ist bereits versalzen.
Würde im ZDF Bericht wissentlich falsch dargestellt.
In einigen Wochen oder Monaten drehen sich die Medien wieder und schreiben doch wieder mehr Tatsachen.
Die Welt hat sich bereits seid dem letzten Jahr entschiedenen den Baterieweg einzuschlagen. Die brauchen die Deutschen nicht. In den kommenden werden Betterien zu 99,9 wiederverwendbar. Dann ist es ein geschlossener Kreis!
Es passiert mit uns , aber auch ohne uns, und ausschlaggebend werden die Kosten sein. In 4 Jahren will fast jeder die neue Technik und Elektroautos gehen viel, viel seltener kaputt( kein Getriebe,kein Kat, kein Motor mit 2000 heissen sich drehenden Teilen.

Markus Doessegger:

Ich musste mir meine Wandladestation auch selber organisieren. Architekten werden diesem Umstand ebenfalls Rechnung tragen. Klar das geht nicht von Heute auf Morgen und es wird nicht auf Anhieb überall eine Lösung aus der Schublade geben. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass wenn einmal eine gewisse Masse an Elektroautos vorhanden ist, Städte und Gemeinden viel aktiver werden. Auch werden sich Firmen dieser Problematik annehmen, da sich da auch Marktlücken auftun.

Gerade Innenstädte werden immer mehr Autofrei werden. Auch die Anwohner sind immer mehr entweder mit dem Fahrrad, zu Fuss oder mit dem Tram ( fährt ja auch elektrische :-) ) unterwegs.

An den Peripherien können auch Parkplätze mit Poolfahrzeugen entstehen, wo dann auch einfacher Ladestationen eingerichtet werden können.
Schon heute gibt es an der Peripherie öffentliche Garagen ( in Österreich, St. Pölten habe ich vor Kurzem ein Beispiel gesehen ), in welchen Ladeparkplätze entstehen können.

Markus Doessegger:

. Wenn ich wie beim FCEV 2-3 mal mehr Energie mit erneuerbarer Energie aufwenden muss um dieselbe Strecke zurück zu legen, dann ist das sehr relevant und extrem ineffizient.

. Wenn ich mir den sehr schlechten Wirkungsgrad beim FCEV vs. BEV anschaue ( 30% – 80% ) dann ist das sehr relevant.

. Wenn ich mir die hochkomplexe Aparatur in einem FCEV vs. BEV anschaue, dann ist das ebenfalls sehr relevant und somit viel ineffizienter bei der Wartung.

. Wenn ich jede Woche zu einer Wasserstofftankstelle fahren muss und im besten Fall ( ohne Wartezeit ) 10 Minuten Wasserstoff tanken muss vs. BEV in 10 Sekunden ( 5s einstecken, 5s ausstecken, bei mir zu Hause, Office, Hotel usw. usf. ) dann ist das sehr relevant.

. Wenn ich aktuell 95% des Lithiums im Akku wieder recyclen kann und meinen Akku als 2nd life in meinem Haus einsetzen kann, das ist das sehr relevant.

. Wenn ich für mein BEV zu Hause, Büro, Hotel selber entscheiden kann, wie der Strom erzeugt wird ( z.B. Solar, Wind, Wasserkraft, Biomasse ) dann ist das sehr relevant. So ein Privileg haben Sie beim FCEV nicht.

. Wenn in ein paar Jahren Festkörperbatterien auf dem Markt sind ( viel leichter, höhere Kapazitäten, viel günstiger, viel schneller ladbarer, dann ist das sehr relevant.

. Wenn ich mein den Akku im BEV in ein paar Jahren via Induktionsschleife aufladen kann ( in wenigen Sekunden ) vs. FCEV ???, dann ist das sehr relevant.

. Jedes Haus auf dieser Welt ist eine potentielle Ladestation, man muss sie ev. nur ausbauen, auch das ist sehr relevant.

Bei jedem einzelnen Punkt haben Sie mit der FCEV schon heute verloren.

Auch bei den Materialien haben Sie bei der FCEV heute schon keine Vorteile, und und und. Die Liste ist lang.

Ich gebe Ihnen voll recht, dass bei der Flugzeugindustrie und bei der Schifffahrt der Einsatz von Wasserstoff absolut ideal ist. Haben Sie 100 Punkte. Auch im extremen Fernverkehr gebe ich Ihnen voll recht, wird Wasserstoff gut einsetzbar sein. z.T. ÖV ( Busse )

Ich fahre seit fast 10 Jahren zu 100% mit Wasserkraft in der Schweiz und da schlafe ich sehr gut.

Uwe Gerold:

Darum geht’s

Joachim Griener:

Kommt drauf an wie gross deine tasse ist – oder ?

Uwe Gerold:

#Erneuerbare Energien/Energiemix
Meiner Meinung nach wird mit diesen Angaben falsch gerechnet.
1. Solange nicht sämtlicher derzeit benötigter Strom nachhaltig produziert werden kann, muss jedes zusätzliche E-Auto und jede Lithium Batterie mit Kohle oder Atomkraft betrieben b.z.w hergestellt werden, und zwar zu 100%.
2. Die derzeit angegebene EE-Quote ist geschönt. Wind und Strom-Kraft Werke dürfen einspeisen, ob Strom gebraucht wird oder nicht. Notfalls müssen andere Länder den Überschuss abnehmen und lassen sich das bezahlen. Auf der anderen Seite dürfen Atom und Kohle Kraftwerke nicht heruntergefahren werden, um bei Windstille und Dunkelheit schnell liefern zu können.
Ich bin der Meinung, es muss alles getan werden, was hilft, den Klimawandel aufzuhalten.
Aber das scheint mir nicht zu funktionieren, ohne den Liebhabern Elefantenstarker und -schwerer Fahrzeuge weh zu tun.

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