Elli und Mitnetz Strom integrieren E-Autos clever ins Stromnetz

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Volkswagen

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Elli, eine Marke des Volkswagen Konzerns, und die Mitteldeutsche Netzgesellschaft Mitnetz Strom haben ein bundesweites Pilotprojekt zur smarten Netzintegration von Elektroautos gestartet. Im ersten Schritt nehmen rund 20 Fahrerinnen und Fahrer der Volkswagen-Modelle ID.3, ID.4 oder ID.5 daran teil, dass E-Autos künftig zu einem Teil des Energiesystems werden und für den Ladevorgang vermehrt Grünstrom aus der Region nutzen.

Mit dem Konzept „Innovationsimpuls für zukunftsfähige Netzintegration von E-Mobilität“ stellten die beiden Projekt-Partner gemeinsam mit dem Consulting-Unternehmen E-Bridge das Herzstück dieses Feldversuchs erstmals auf der Messe E-World (21.-23. Juni) in Essen vor. Sie gaben dort einen ersten Einblick, wie eine praktische Umsetzung von smartem Laden aussehen könnte.

Die Idee dahinter: Ein Algorithmus vergleicht die Ladepläne der E-Autos über Preisanreize mit der regionalen Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien sowie den verfügbaren Kapazitäten im Verteilnetz. Über die dadurch entstehende flexible Netznutzung soll die Häufigkeit von Engpässen im Stromnetz verringert werden und finanzielle Vorteile für die Teilnehmer entstehen.

Wir zeigen mit dem Projekt erstmals, wie Elektroautos nutzerfreundlich mit dem Stromnetz synchronisiert werden können. Das Auto wird darin für den Netzbetreiber zum rollenden Stromspeicher. Für Fahrerinnen und Fahrer wird über Preisanreize ein finanzieller Mehrwert generiert“, so Niklas Schirmer, Vice President Strategy Elli. „Indem die Stromnachfrage der E-Autos flexibilisiert wird, kann mehr erneuerbarer, regional erzeugter Strom genutzt werden.“ Allein im Jahr 2020 mussten in Deutschland rund 6200 GWh Grünstrom abgeregelt werden.

Gemeinsam unterstützen wir die Energie- und Verkehrswende vor Ort und investieren in die Energiezukunft. Elektromobilität und Energiewirtschaft arbeiten dabei Hand in Hand und ermöglichen, dass Elektroautos mit grünem Strom fahren können und das Stromnetz dort entlasten, wo es besonders notwendig ist“, sagt Dr. Michael Lehmann, Leiter Prozess- und Systemmanagement der Mitnetz Strom. „Engpässen im Ortsnetz können wir vorbeugen, in dem wir mit einer neu entwickelten Software die Ladevorgänge von Elektroautos den verfügbaren Netzkapazitäten zuordnen. Das Konzept liefert uns nun wichtige Erkenntnisse, ob unser Ansatz kundenfreundlich ist.“ Die Ergebnisse des Pilotversuchs werden im Herbst 2022 erwartet.

Quelle: Volkswagen – Pressemitteilung vom 21.06.2022

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Klaus Grambichler:

Werde im Juli mit meinem S70D aus 2015 die 200.000km-Marke sprengen. (50% DC-Schnellladen und 50% AC-Langsamladen über Nacht). Aktuell steht die Batterie noch bei 96% ihrer ursprünglichen Kapazität/Reichweite. Obwohl ich mir beim Trip ans Nordkapp Mühe gegeben habe die Batterie innerhalb der Garantiezeit (bis 2023/12) unter 80% zu bringen, werde ich scheitern… Und darum werde ich das Auto wohl die nächsten 20 Jahre fahren und mir vielleicht in 10 Jahren ein Batterieupdate holen, damit die LAdegeschwindigkeit zeitgemäß bleibt.

Norbert:

Das der Akku des Autos auch als Reserve für das Netz genutzt wird, fehlt aber hier. Also in dem Sinne, dass das Auto Strom wieder abgibt. Es sei denn, ich hätte es überlesen. Deshalb ändert sich an der Akkubelastung des Autos nichts. Aber zukünftig sollte jedes Elektroauto bidirektional Laden beherrschen. Wenn darauf geachtet wird, dass das ständige Entnehmen und erneute Laden nur im „Wohlfühlbereich“ des Akkus erfolgt, hält sich die Mehrbelastung in Grenzen. Ein finanzieller Anreiz muss trotzdem geboten werden.
Was VW im Moment plant, kann man heute schon mit einem börsenorientierten Stromtarif und Smartmeter haben. Awattar ist so ein Anbieter. Wenn reichlich Ökostrom zur Verfügung steht, sind für Preise zum Teil sehr deutlich günstiger als bei Knappheit.
Ich habe diesen Vertrag und nutze die Möglichkeiten.

Norbert Seebach:

Prinzipiell ein hervorragender Ansatz, der die Energiewende enorm unterstützen könnte und vor allem die Energievernichtung durch Abregelung nahe Null führen könnte – zumal wir alle über den Strompreis die abgeregelte Energie gleichwohl bezahlen müssen. Aber: Eine breite Akzeptanz für V2G wird nur dann entstehen wenn ich als Eigentümer eines E-Fahrzeugs ganz sicher sein kann, dass dies nicht zu Lasten der Lebensdauer meines Stromspeichers geht. Um diese Sorge zu nehmen, müssten die Garantiezusagen der Hersteller noch um einiges kundenfreundlicher werden.

egon_meier:

das ist alles richtig .. die Details muss man abwarten.

Alexey:

Soweit ich das verstanden habe werden die Akkus bei einem solchen „Einsatz“ deutlich weniger belastet als im Fahrbetrieb (siehe auch 2nd Life Einsatz nach dem BEV als stationärer Stromspeicher für feste Installationen).

Es sollte also eine viel geringere Abnutzungserscheinung eintreten. Ausgeglichen wird das ja soweit ich den Artikel verstanden habe, mit günstigerem Strom zum Laden, da die steuern wer dann wann lädt.

egon_meier:

Die Idee ist ganz gut aber ein großes Problem steht im Raume:
Die Akkus werden durch diese Aktion belastet und da muss schon eine deutlich erweiterte Garantie und ein erheblicher finanzieller Ausgleich angeboten werden, damit die BEV-Nutzer dafür interessiert werden.

Das mag sich – wenn das Vertrauen in die Akku-lebensdauer wächst – ändern.
Die Idee, mittelfristig Millionen von BEV zur Stablisierung des Stromnetzes und als Speicher zu nutzen hat nur langfristig eine Chance.
Testen heute ist ok – damit die Technik in 5 bis 10 Jahren ausgereift ist.

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