Elli, eine Marke des Volkswagen Konzerns, und die Mitteldeutsche Netzgesellschaft Mitnetz Strom haben ein bundesweites Pilotprojekt zur smarten Netzintegration von Elektroautos gestartet. Im ersten Schritt nehmen rund 20 Fahrerinnen und Fahrer der Volkswagen-Modelle ID.3, ID.4 oder ID.5 daran teil, dass E-Autos künftig zu einem Teil des Energiesystems werden und für den Ladevorgang vermehrt Grünstrom aus der Region nutzen.
Mit dem Konzept „Innovationsimpuls für zukunftsfähige Netzintegration von E-Mobilität“ stellten die beiden Projekt-Partner gemeinsam mit dem Consulting-Unternehmen E-Bridge das Herzstück dieses Feldversuchs erstmals auf der Messe E-World (21.-23. Juni) in Essen vor. Sie gaben dort einen ersten Einblick, wie eine praktische Umsetzung von smartem Laden aussehen könnte.
Die Idee dahinter: Ein Algorithmus vergleicht die Ladepläne der E-Autos über Preisanreize mit der regionalen Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien sowie den verfügbaren Kapazitäten im Verteilnetz. Über die dadurch entstehende flexible Netznutzung soll die Häufigkeit von Engpässen im Stromnetz verringert werden und finanzielle Vorteile für die Teilnehmer entstehen.
„Wir zeigen mit dem Projekt erstmals, wie Elektroautos nutzerfreundlich mit dem Stromnetz synchronisiert werden können. Das Auto wird darin für den Netzbetreiber zum rollenden Stromspeicher. Für Fahrerinnen und Fahrer wird über Preisanreize ein finanzieller Mehrwert generiert“, so Niklas Schirmer, Vice President Strategy Elli. „Indem die Stromnachfrage der E-Autos flexibilisiert wird, kann mehr erneuerbarer, regional erzeugter Strom genutzt werden.“ Allein im Jahr 2020 mussten in Deutschland rund 6200 GWh Grünstrom abgeregelt werden.
„Gemeinsam unterstützen wir die Energie- und Verkehrswende vor Ort und investieren in die Energiezukunft. Elektromobilität und Energiewirtschaft arbeiten dabei Hand in Hand und ermöglichen, dass Elektroautos mit grünem Strom fahren können und das Stromnetz dort entlasten, wo es besonders notwendig ist“, sagt Dr. Michael Lehmann, Leiter Prozess- und Systemmanagement der Mitnetz Strom. „Engpässen im Ortsnetz können wir vorbeugen, in dem wir mit einer neu entwickelten Software die Ladevorgänge von Elektroautos den verfügbaren Netzkapazitäten zuordnen. Das Konzept liefert uns nun wichtige Erkenntnisse, ob unser Ansatz kundenfreundlich ist.“ Die Ergebnisse des Pilotversuchs werden im Herbst 2022 erwartet.
Quelle: Volkswagen – Pressemitteilung vom 21.06.2022
Die Idee ist ganz gut aber ein großes Problem steht im Raume:
Die Akkus werden durch diese Aktion belastet und da muss schon eine deutlich erweiterte Garantie und ein erheblicher finanzieller Ausgleich angeboten werden, damit die BEV-Nutzer dafür interessiert werden.
Das mag sich – wenn das Vertrauen in die Akku-lebensdauer wächst – ändern.
Die Idee, mittelfristig Millionen von BEV zur Stablisierung des Stromnetzes und als Speicher zu nutzen hat nur langfristig eine Chance.
Testen heute ist ok – damit die Technik in 5 bis 10 Jahren ausgereift ist.
Prinzipiell ein hervorragender Ansatz, der die Energiewende enorm unterstützen könnte und vor allem die Energievernichtung durch Abregelung nahe Null führen könnte – zumal wir alle über den Strompreis die abgeregelte Energie gleichwohl bezahlen müssen. Aber: Eine breite Akzeptanz für V2G wird nur dann entstehen wenn ich als Eigentümer eines E-Fahrzeugs ganz sicher sein kann, dass dies nicht zu Lasten der Lebensdauer meines Stromspeichers geht. Um diese Sorge zu nehmen, müssten die Garantiezusagen der Hersteller noch um einiges kundenfreundlicher werden.