EU-Daten belegen: Plug-in-Hybride bleiben eine Mogelpackung

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Daniel Krenzer
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Die Kohlendioxidemissionen von Plug-in-Hybriden (PHEV) sind im Durchschnitt fast fünfmal höher als in offiziellen Tests angegeben, zeigen neuen Daten, die von der EU veröffentlicht wurden. Darauf weist Transport & Environment (T&E) hin. Die Kluft zwischen den CO2-Emissionen von Plug-in-Hybriden in der Realität und in Tests wachse damit weiter, obwohl die Autohersteller behaupten, dass die Technologie sauberer geworden sei, ist weiterhin zu lesen.

Pikant: Erst Anfang des Monats forderte die Lobby der europäischen Automobilhersteller die EU auf, ihre Bemühungen zur passenderen Berücksichtigung der Emissionen von Hybridfahrzeugen bei der Berechnung ihrer Fortschritte bei der Erreichung der Klimaziele einzustellen.

Plug-in-Hybride wechseln im Betrieb zwischen einem Elektromotor, der mit einer per Stecker und Kabel wiederaufladbaren Batterie betrieben wird, und einem Benzin- oder Dieselmotor. Sie machen in diesem Jahr 8,6 Prozent der Autoverkäufe in der EU aus, und die Automobilhersteller wollen sie auch nach Ablauf der Frist für emissionsfreie Autos im Jahr 2035 weiter verkaufen. Eine Analyse der Daten der Europäischen Umweltagentur durch T&E ergab jedoch, dass sie durchschnittlich 139 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Im Vergleich dazu liegen die offiziellen Testwerte bei gerade einmal 28 Gramm pro Kilometer.

Werte sind sogar gestiegen

Die Daten aus der Praxis wurden anhand von Kraftstoffmessgeräten in 127.000 Plug-in-Hybriden erhoben, die im Jahr 2023 zugelassen wurden. Sie unterscheiden sich erheblich von den Tests, bei denen die Fahrzeuge unter normalen Fahrbedingungen gefahren werden. Die EU hat „Nutzungsfaktoren” festgelegt, um die CO2-Bewertung zu korrigieren. Die für 2025 und 2027 festgelegten Nutzungsfaktoren verringern die Lücke schrittweise, was bedeutet, dass die Autohersteller ihren Absatz von PHEVs verringern oder ihren Absatz von reinen Elektroautos erhöhen müssten, um die CO2-Ziele der EU zu erreichen.

Lucien Mathieu, Direktor für Kraftfahrzeuge bei T&E, sagte: „Plug-in-Hybride sind immer noch klimaschädlicher als von den Automobilherstellern behauptet, und die Kluft zur Realität hat sich nur noch vergrößert. Die Automobilindustrie fordert von der EU, ein Auge zuzudrücken, damit sie Investitionen in vollelektrische Autos hinauszögern kann. Die EU-Kommission muss standhaft bleiben und an den bereits vereinbarten Nutzungsfaktoren für 2025 und 2027 festhalten.”

Die offiziellen Werte werden anhand des WLTP-Zyklus ermittelt, der eine fest genormte Fahrt simuliert. Jedoch starten Plug-in-Hybride dabei mit vollem Akku. Dass sehr viele von ihnen jedoch im wahren Leben gar nicht oder nur sehr selten nachgeladen werden, berücksichtigt der WLTP-Zyklus nicht – worüber sich die meisten europäischen Autohersteller insgeheim ins Fäustchen lachen dürften.

Quelle: T&E – Pressemitteilung vom 10. September 2025

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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