Swiss eMobility: „Elektromobilität wird in sehr naher Zukunft die Vormachtstellung übernehmen“

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Energate Messenger hat wie jedes Jahr zum Jahreswechsel einige Führungskräfte aus der Energiebranche um ein Fazit gebeten. Stellvertretend für den Bereich Elektromobilität teilte Jürg Grossen, der Präsident des Verbands Swiss eMobility, seine Gedanken mit. Er kann auf Rekordjahr zurückblicken: „Kurz vor Weihnachten betrug der Anteil der Steckerfahrzeuge bei den Neuwagenzulassungen über 30 Prozent“, so Grossen in der Energate-Jahresbilanz. Noch nie sei in der Schweiz auch nur annähernd in einem Kalendermonat ein so hoher Wert erzielt worden.

Der Swiss eMobility-Präsident ist sich sicher: „Die Elektromobilität wird in sehr naher Zukunft die Vormachtstellung der Verbrenner übernehmen und diese in eine Nische drängen, respektive ins Fahrzeugmuseum verbannen“, so seine Einschätzung, die von mehreren Studien gestützt wird. Unsere Mobilität werde dank Elektroautos sauberer und energieeffizienter, zudem stehe die Befreiung von der „fossilen Abhängigkeit“ kurz bevor.

„Die Elektromobilität muss als Teil eines ganzheitlichen Systems verstanden werden“

Damit wir diesen Mehrwert bestmöglich nutzen können, muss die Elektromobilität als Teil eines ganzheitlichen Systems verstanden werden“, erklärt Grossen. Dies beginne „bei der Produktion von erneuerbarem Strom, der intelligenten und netzschonenden Verteilung über die Nutzung der Autobatterie als Energiespeicher (V2G, Vehicle-to-Grid. Anm. d. Red.) und schlussendlich den effizienten Betrieb der Fahrzeuge selbst“. Die Auto- wie auch die Energiewende seien nur „gemeinsam umsetzbar“.

Es gelte nun, Mobiles und Immobiles in Verbindung zu bringen, also die Fahrzeuge mit den Gebäuden, respektive der dort installierten Ladeinfrastruktur. Um dies zu beschleunigen, haben Swissolar, die Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz, SmartGridready und Swiss eMobility in 2021 die Schweizer Initiative Energiesystem Gebäude & Mobilität lanciert, wie Grossen erklärt. Im Fokus stehe die Netzintegration von Ladestationen für Elektroautos, die „für die Elektromobilität wie auch für unser Stromnetz von zentraler Bedeutung“ sei.

Quelle: Energate Messenger – Grossen: „Die Elektromobilität setzt sich breit durch“

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Daniel W.:

Wenn die BZ-Technik schon in E-Autos zu teuer ist (laut Hyundai), warum sollte es in Pedelecs günstiger sein als die kleinen Batterien, die es für Pedelecs braucht?

Ein Ersatz-Akku für Pedelecs kostet im Akku-Shop etwa 500 – 1.000 Euro inkl.MwSt., dafür bekommt man keine BZ-Anlage, die Pedelecs mit genügend Strom versorgen könnten.

Das in dieser Testphase eingesetzte H2-Fahrzeug namens EVAH2Cubed eCargo Bike arbeitet die Brennstoffzelle direkt in den Antriebsstrang. Der dabei erzeugte Strom wird in wenigen Batterien gespeichert.

(Quelle: hydrogenfuelnews.com – übersetzt mit Google)

Neben der teueren BZ auch noch Batterien, zwar weniger als beim BEV, aber zusätzlich zur teueren BZ, das macht das Gesamte ziemlich teuer, also nichts mit Zukunft.

Aber die H2-Lobby will unbedingt BZ und H2 oder noch schlechter H2 in Verbrennern.

Helmuth Meixner:

Man kann im Verkehr auch damit beginnen elektrisch zu transportieren und braucht dazu nicht immer einen Riesenakku und schon gar nicht ein BEV. Es geht auch mit Wasserstoff auf diese Art: https://www.hydrogenfuelnews.com/fuel-cell-bikes-ecargo/8550741/?mc_cid=5f0279e833&mc_eid=ed82e1f70e

Skodafahrer:

Heute kann doch kein Westeuropäer mehr rationell ein AKW bauen!
Daher gibt es die Probleme beim EPR.
KKW machen nur im Zusammenhang mit der militärischen Nutzung Sinn.
Je länger Frankreich seine Akw laufen lassen kann, um so später muss es mit dem Milliardenteuren Abbau der Kraftwerke beginnen.

Daniel W.:

Die Realität ist, dass Politiker gerne faule Kompromisse des eigenen Vorteils und das ihrer Parteien und deren Spender wegen eingehen und es Millionen engagierte Bürger sowie viel Zeit und Ausdauer bedarf, um die Energiewende doch noch zum Erfolg zu führen.

Birger:

Wer hätte auch gedacht, das der grüne Strom in der EU aus Atomkraft und fossilem Gas bestehen wird?

Und eines Tages wacht man auf und all dies ist Realität – blöd gell?

Wolfbrecht Gösebert:

[…] der mit Abstand wichtigste und dringendste Teil [der Energiewende] ist eine Erhöhung der grünen Stromproduktion.“

Ja, darauf können wir uns gut einigen :)
+1

Jakob Sperling:

Gutes Video. Etwa so kann man sich wohl die Energiewende vorstellen. Ich sehe auch keine andere Lösung als eine ’strombasierte Energiewende‘ (mit Wasserstoff-Backbone), was einen massiven Ausbau der Stromproduktion bedingt. In der Art könnte es klappen. Sollte vor allem die ängstlichen Skeptiker beruhigen.
In der Schweiz wird es ähnlich sein, aber mit deutlich mehr Wasserkraft und deutlich weniger Windenergie.
Bin auch froh, dass man jetzt offenbar sagen kann, dass D vermutlich einen Teil der grünen Energie als Wasserstoff per Pipelines aus dem Süden beziehen wird. Als ich das vor ein paar Monaten hier sagte, kam das noch nicht so gut an.
Persönlich bin ich etwas skeptischer, was die netzdienlichen Autobatterien betrifft. Autobatterien sind auf Mobilität optimiert (leicht, klein) und daher deutlich teurer und weniger ökologisch als stationäre Batterien oder andere Speicherlösungen.
Hingegen kann man einen grossen Teil des Stromverbrauchs flexibel verschieben, wenn das System die Preise und ein paar Prognosen kennt. Meine PV-Anlage kennt z.B. die Wetterprognose und kann sich entsprechend verhalten. Warmwasser, Tiefkühler und vieles andere kann gut flexibel versorgt werden.
So machen wir das, und der mit Abstand wichtigste und dringendste Teil dabei ist eine Erhöhung der grünen Stromproduktion. Darauf sollte sich alles konzentrieren, auch der Einsatz der Steuermittel.

Wolfbrecht Gösebert:

„Energiekonzerne blockieren die „Energiewende von unten“ (dezentrale Energieversorgung) seit Jahren durch Lobbyisten und willfährige Politiker, damit deren Geschäftsmodelle und Gewinne erhalten bleiben, […]“

+1
Übrigens einer der Gründe, weshalb uns diese Konzerne gern wieder mit Wasserstoff-Autos an der H2-Tankstelle Schlange stehen sehen würden!

Anonymous:

:-) :-) :-) ;-)

Anonymous:

Mensch Herr Bader,
wahrscheinlich hätten / haben sie die Elektromobilität als Ganzes und insbesondere das Potential von Tesla vor einigen Jahren als genauso absurd abgetan.
Oh

  • Schnelllader an jeder Raststätte?
  • überdachte Ladeparks mit 60 Ladeplätzen? („die müssen sturm- und orkansicher sein und verbrauchen zu viel Beton“)
  • 11 kW Wallboxen in Eigenheimen – wo soll den der ganze Strom nur herkommen?
  • Ein Autohersteller, der Laptopakkus verbaut soll eine ernstzunehmende Firma sein?
  • …….…
  • ……….

Und eines Tages wacht man auf und all dies ist Realität – blöd gell?

Time will tell – and prove you wrong again!

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