In Sachen Elektrifizierung kam Ford lange Zeit nicht recht auf Touren. Man mochte sich im Konzern nicht recht erwärmen für Antriebe jenseits von Brennräumen. Das hat sich geändert. Künftig wollen die Kölner in jeder Baureihe mindestens eine Variante anbieten, die auch mit Strom fährt. Und zwar auf unterschiedlichste Weise.
Denn eine einzige Technologie, die allen Ansprüchen gerecht wird, gebe es bei der Elektrifizierung nicht, sagt der neue Ford-Europa-Präsident Stuart Rowley. Dafür seien die Anforderungen im Alltag einfach zu unterschiedlich. Aus diesem Grund habe sich Ford für eine nuancierte Strategie entschieden.
Begonnen hatte das Programm mit Mild-Hybriden für Fiesta, Focus und Puma, bei denen ein 48-Volt-Netz dem Ein-Liter-Dreizylinder unter die Kolben greift. Es folgte die dritte Generation des Kuga, der als erste Ford-Baureihe als Mild-, Voll- und Plug-In-Hybrid angeboten wird. Hinzu kommen Doppelherz-Versionen des SUV-Top-Modells Explorer sowie der achtsitzigen Großraum-Limousine Tourneo. Kommendes Jahr erscheinen Voll-Hybrid-Varianten des Ford S-MAX und des Ford Galaxy.
Star der Stromer ist allerdings der Mustang Mach-E. Der Name täuscht ein wenig, weil er kein reinrassiger Sportwagen ist, sondern Züge eines SUV trägt. Zu haben ist er (ab 46.900 Euro) mit Heckantrieb, 269 PS und 440 Kilometern Reichweite (WLTP), bei größerer Batterie mit 290 PS und 610 Kilometern. Die Allrad-Versionen kommen auf 269 PS und 400 Kilometer sowie 346 PS und 540 Kilometer.
Aktuell allerdings setzt Ford für Ende 2021 noch einen obendrauf: den Mach-E GT. Das High-Performance-Modell haut 465 PS und noch beeindruckendere 830 Nm Drehmoment in den Allradstrang und drückt den Fahrer in 3,7 Sekunden auf Tempo 100. Die Beschleunigung wie mit dem Katapult ließ sich bei einer kurzen Testfahrt genießen – und dass Fords Super-Stromer die versprochenen 200 abliefert, glauben wir mal einfach so.
“Der neue Mustang Mach-E GT zeigt, was ein rein elektrischer Antrieb alles leisten kann”, schwärmt Rowley bei der Premiere. Und darum trägt er den legendären Namen irgendwie auch zu Recht. Zumal der GT serienmäßig mit adaptivem Fahrwerk, rot lackierten Bremssätteln hinter den 20-Zöllern und Schalensitzen vom Typ „Abrahams Schoß“ daherkommt. Die Extended-Range-Batterie des Mustang Mach-E GT besitzt eine nutzbare Kapazität von 88 kWh – und damit Saft für 500 Kilometer (WLTP).
Fast noch wichtiger als schnelle Fahrt ist Kunden aber schnelles Laden. Dazu hat Ford das FordPass-Netzwerk aufgebaut. Mit 30.000 neuen Stationen seit Oktober 2019 gilt es als Europas größter Verbund an öffentlich zugänglichen Ladepunkten. Darüber hinaus stehen auch 400 Ionity-Stationen mit fast 2.400 Ladepunkten zur Verfügung. Wird der Mustang Mach-E an einer solchen Station mit 150 kW nachgeladen, genügen schon zehn Minuten für weitere gut 100 Kilometer.