E-Autos verbrauchen 14-mal weniger Strom als das Oktoberfest

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Ja wo soll denn der ganze Strom herkommen für die vielen Elektroautos?“ Dieses Argument hört man oft von Leuten, die den Hochlauf der E-Mobilität in Zweifel ziehen. Eine aktuelle Auswertung zeigt jedoch: Der örtliche Energieverbrauch für öffentliches Laden von Elektroautos ist erheblich geringer als der von Großveranstaltungen, wie zum Beispiel das Münchner Oktoberfest, die im selben Zeitraum stattfinden, wie Daten von Digital Charging Solutions (DCS) zeigen. Nach Berlin ist in München bundesweit die zweitgrößte Zahl an Elektroautos gemeldet (im Juli 2024 über 37.000). Die Stadt eignet sich daher gut, um die Belastbarkeit des Ladenetzes zu analysieren.

Seit wenigen Tagen findet wieder das größte Volksfest der Welt statt, das Millionen Menschen aus aller Welt zusammenbringt. Die Menge an Besuchenden nutzt jede Form der Fortbewegung und macht deutlich, wie belastbar die örtliche Infrastruktur tatsächlich ist. Das betrifft den öffentlichen Nahverkehr und auch die Ladeinfrastruktur für E-Autos. Letzteres kommt trotz allem nicht an die Grenze ihrer Belastbarkeit.

Das zeigt auch der Vergleich des Stromverbrauchs des Oktoberfests 2023 mit dem des öffentlichen Ladens in München im selben Zeitraum (16. September bis 03. Oktober 2023). Die Daten zum Verbrauch der öffentlichen Ladeinfrastruktur stammen aus einer Auswertung des Netzes, auf das DCS-Kunden im Münchner Stadtgebiet Zugriff haben und das 99 Prozent aller dortigen Ladepunkte umfasst.

Das letztjährige Oktoberfest hatte demnach einen Stromverbrauch von etwa 2.800.000 kWh. In diesem Zeitraum wurden laut DCS-Zahlen im Münchner Ladenetz gut 193.000 kWh für das Laden von E-Autos aufgewendet. Das bedeutet, dass der Energieverbrauch dieser Großveranstaltung das öffentliche Laden 14-mal hätte abdecken können. Anders ausgedrückt: Der Strom, der für das Oktoberfest gebraucht wird, entspricht dem, was alle Münchner E-Autos mehr als ein halbes Jahr lang an Energie benötigen.

E-Autos machen aktuellen rund 14 Prozent der Neuzulassungen in Deutschland aus. Unsere Zahlen belegen nun, dass die vielzitierte Angst vor einem Zusammenbruch des Stromnetzes durch das Laden von E-Autos vollkommen unrealistisch ist“, kommentiert Jörg Reimann, CEO von DCS. „Wenn eine Großveranstaltung mit dem 14-fachen Stromverbrauch des öffentlichen Ladens das Stromnetz nicht kollabieren lässt, wird das auch nicht durch die graduelle Vergrößerung des Anteils von E-Autos passieren. Im Gegenteil: E-Autos werden in Zukunft durch die Vehicle-to-Grid-Technologie (also die Einspeisung der in den Akkus gespeicherten Energie in das Stromnetz) einen entscheidenden Beitrag zur Stabilisierung des Stromnetzes leisten, weil sie dabei helfen die Schwankungen der grünen Stromerzeugung auszugleichen.

Quelle: Digital Charging Solutions – Pressemitteilung vom 23.09.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Hauke Hinrichsen:

# Taschenrechner.. so kann man alles schlechtrechnen.. Wir brauchen Optimismus und keine „geht nicht, kann nicht und will nicht“
Ich Denke im Sinne Des Artikels hat Daniel W. es doch voll auf den Punkt gebracht!

Carsten:

Ja wird es, aber da lädt man nicht mit 50 kW oder gar mit 350 kW sondern mit 3,7-11 kW in einer Stunde und mit PV Strom sogar noch weniger so um die 2 kW in einer Stunde wobei dort das Netz dann gar nicht belastet wird.

Stefan F.:

Ich lade sogar zu 100 % zuhause.
Davon 85% Strom vom eigenen Dach.

Chris:

das ist eine vollkommen unsinnige Rechnung. Der E-Autoanteil am Gesamtbestand ist 4,8%. Damit wäre der Verbrauch fast doppelt so hoch als das Oktoberfest

Jeff:

In der Hauptstadt der Laternenparker ohne eigenen Stellplatz laden sicherlich NICHT über 90 Prozent Zuhause

Dieter K.:

Ein wahres Wort gelassen ausgesprochen…

jojo:

Macht doch bitte die deutsche Sprache nicht kaputt!
14mal weniger ist mathematisch und eben auch sprachlich völliger Schwachsinn und es reicht doch, wenn im Englischen solcher Unfug durchgeht!
Ansonsten, netter und für Konservative peinlicher vergleich!

Taschenrechner:

So ein sinnloser Vergleich. Der Ladestrom wird nur von öffentlichen Ladepunkten mit dem Gesamtverbrauch gleichgesetzt.
193.000kwh entspricht bei 19kwh /100km 1.000.000 km
Das sind bei 37000 Autos ca. 30km je Auto in 2 Wochen bzw. 800km aufs ein Jahr hochgerechnet. Da kann jeder an 3 Fingern abzählen dass das nicht passt weil halt zu über 90 Prozent Zuhause geladen wird.

Daniel W.:

—–
Die Stromleitung „SuedLink“ soll 700 Kilometern lang werden und im Jahr 2028 in Betrieb gehen. „SuedLink garantiert sichere Stromversorgung in Bayern und Baden-Württemberg“, so Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck.
(Quelle: bundesregierung.de)
—–

Bayern:

– Keine Kernkraftwerke

– Windenergie Mangelware

– SuedLink erst 2028 in Betrieb

Trotzdem kann das 14-Fache des Ladestroms für eine Veranstaltung bereitgestellt werden.

Wenn 2028 reichlich Strom aus dem Norden fließt und Bayern zudem die spärliche Windkraft deutlich ausbaut, dann gäbe es genug Ökostrom für E-Autos.

Aber dann hätten Politiker und Autohersteller keine Ausreden mehr, um die Verbrenner mit HVO100, E-Fuels oder gar Wasserstoff zu betanken.

Und wie sollen dann die Mineralölkonzerne ihre Milliardengewinne erwirtschaften, um die Lobbyisten und Parteien zu finanzieren?

Gerd:

Der bildungsferne Wähler sieht halt im Oktoberfest einen Sinn und im E-Auto nicht.
Der Vergleich bingt also nichts.

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