Die vielversprechende Ansage, dass das Laden eines Elektroauto-Akkus künftig nur noch fünf Minuten dauern soll, geistert schon seit Jahren regelmäßig durch die E-Mobility-Welt. Bewahrheitet hat sie sich bislang noch nicht. Nun hat Desten, ein 2015 gegründetes Batterieunternehmen mit Sitz in Hongkong, eine ebensolche Batteriezellentechnologie angekündigt. Das Unternehmen sagt, dass seine Batterien in 4 Minuten und 40 Sekunden von 0 auf 80 Prozent aufgeladen werden können.
Der Prototyp des Akkupacks könne mit bis zu 900 kW geladen werden. Das ist gut dreimal schneller als die aktuellen Spitzenwerte für derzeit verfügbare Autos: Der Porsche Taycan etwa kann an entsprechenden HPC-Ladestationen (High Power Charging) mit bis zu 270 kW geladen werden.
Desten erklärt nicht, welche technischen und chemischen Details hinter der überdurchschnittlich hohen Ladeleistung stecken. Es sei aber laut den Chinesen gut möglich, dass die Batterien schon bald in einem Straßenfahrzeug verbaut werden: Der kommende Sportwagen Piëch GT, angekündigt für 2024, soll mit den Batterien von Desten bestückt werden. Konkret nennt das Unternehmen ein 75 kWh fassendes Akkupaket, das eine Reichweite von 500 Kilometern aufweisen soll. Es soll sich Desten zufolge zudem um besonders langlebige Batterien handeln: Nach 3000 Ladezyklen bzw. rund 1,5 Millionen Kilometern soll die Batterie immer noch mehr als 80 Prozent ihrer Anfangskapazität aufweisen.
Und noch eine Besonderheit stellt Desten in Aussicht: Die neuen Batterien sollen sich beim Schnellladen im Gegensatz zu anderen Technologien kaum erwärmen. Während des ultraschnellen Ladens soll sich die Temperatur um nur 15 °C erhöhen. Im Gegensatz zu anderen Batterien sollen die neuartigen Batteriezellen auch keine Wasserkühlung benötigen. Dies würde das Gewicht des Batteriekühlsystems deutlich reduzieren, was sich sowohl in einer höheren Energieeffizienz als auch Kosteneinsparungen bemerkbar machen soll.
Die ultraschnelle Ladefähigkeit sei, so Desten in einer aktuellen Mitteilung, „das Ergebnis bahnbrechender Entdeckungen bei Materialien und Zellstrukturen, mit neuartigen chemischen Formulierungen, die auf einer kundenspezifischen Fertigungslinie hergestellt werden“. Die Batterien sollen bereits von externen Prüforganisationen zertifiziert sein, so das Unternehmen weiter.
Für News dieser Art gilt natürlich wie immer: Solange sich die vollmundigen Ankündigungen von PR-Abteilungen nicht in unabhängigen Tests bestätigen, sind sie mit Skepsis und Vorsicht zu genießen.
Quellen: Desten – Pressemitteilung vom 18.10.2021