Daimler Truck setzt auch bei Bussen auf den Wasserstoffantrieb

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Daimler Trucks

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Der Lkw- und Bushersteller Daimler Truck setzt bei seinen Lastkraftwagen bekannterweise nicht nur auf den rein batterieelektrischen Antrieb, sondern auch auf Wasserstoff als Energieträger für emissionsfreie und leise Fahrzeuge. Konzernchef Martin Daum sagte nun, dass Daimler Truck künftig neben Brennstoffzellen-Lkw auch Busse mit einem Wasserstoffantrieb ausrüsten will. „Der Bus wird nach dem Brennstoffzellen-Lkw kommen“, sagte Vorstandschef Martin Daum in einem Interview mit der Welt am Sonntag. Der Wasserstoffantrieb werde „definitiv im Reisebusverkehr auf der Langstrecke“ zum Einsatz kommen.

Vor allem abseits der wichtigsten Verkehrsadern seien Wasserstofftanks als Energiespeicher sinnvoller als Batterien, findet Daum, wohingegen der rein auf Batterien bauende Antrieb „im Stadtverkehr die bessere Variante“ sei. Daum ließ zudem wissen, dass Daimler Truck die CO2-Flottenziele der EU „2025 und auch 2030 auf jeden Fall erfüllen“ werde und bekräftigte, dass es das Ziel des Herstellers sei, ab dem Jahr 2039 „keine Fahrzeuge mehr mit Verbrennungsmotoren in den wichtigsten Märkten auszuliefern.“

Entscheidend für die Antriebswende, seien es Batterie- oder Wasserstoffkonzepte, sei die Ladeinfrastruktur und der Preis für grüne Energie. „Ein Nullemissionsfahrzeug wird in der Anschaffung immer teurer sein als eines mit Verbrennungsmotor“, stellte Daum klar. Aber die Mehrkosten können ausgeglichen werden: „Damit es sich lohnt, muss der Strompreis auf 15 Cent pro Kilowattstunde sinken und der Wasserstoffpreis auf vier Euro pro Kilogramm.

Ab etwa 2025 will Daimler Trucks auch selbstfahrende Lkw auf die Straße bringen: „Wir arbeiten mit Hochdruck am autonomen Lkw“, sagte Daum in dem Interview. Dieser sei für „irgendwann zwischen 2025 und 2030“ zu erwarten. Auf einen konkreteren Zeitraum wollte er sich aber nicht festlegen. Zunächst sei geplant, dass autonome Lkw in den USA im sogenannten Hub-to-Hub-Verkehr fahren, also von einem Standort in der Nähe eines Highways zu einem anderen, der ebenfalls an einem Highway liegt. „Das kann eine Antwort sein auf den Fahrermangel: Den unangenehmen Teil der Reise, die langen Strecken, übernimmt der Computer“, sagte Daum. Für komplexere Fahrsituationen allerdings werde es immer noch menschliche Fahrer am Steuer eines Busses oder Lkw brauchen.

Quelle: Die Welt – Daimler Truck plant Reisebusse mit Brennstoffzelle

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Hiker:

Ich finde es echt bemühend wenn bei solchen Betrachtungen immer gleich Tesla heruntergemacht werden muss. Ist das ein Reflex von gewissen Deutschen?

Es geht hier um Wasserstoff LKW und Busse im Vergleich zu reinen Akkubetriebenen. Von Tesla war hinten und vorne nicht die Rede.

Die Wasserstoff Technologie ist im Unterhalt sehr viel teurer als reine Elektrofahrzeuge. Das ist für die preissensible Transportbranche entscheidend. Und das hat mit Tesla rein gar nichts zu tun.

Ich glaube nicht an einen grossflächigen Einsatz von Wasserstoff in der Transportbranche. Ev. für spezifische Einsätze wie Baumaschinen oder Spezialtransporte hier sehe ich persönlich Möglichkeiten.

Anonymous:

Die relevante Frage, die bei Deiner Tesla Hate Speech bleibt lieber Jakob:

Wann werden Deine Daimler Trucks fahren, und noch viel wichtiger – wie viele werden es am Ende in Summe sein?

Zu den „Mengen“ bisherigen H2 PKW sage ich ja lieber nichts mehr

;-)

Axel:

Haben Sie auch einen kleinen Daimler Schrein Zuhause?
Busse und LKW mit Wasserstoff sind schon heute Quatsch. Hier geht es doch nur um das abgreifen von Subventionen. Inwieweit diese dann überhaupt in die Entwicklung läuft ist unklar.Warum machen Sie andere Hersteller schlecht, dass passiert meistens wenn man sich in die Ecke gedrängt fühlt. Die Sache mit der Reichweite relativiert sich a) durch die Batterieentwicklung und b) durch die Lenk- und Ruhezeiten sowieso, von daher. Verkaufen Sie lieber Ihre Wasserstoffaktien.

Thomas Schütz:

Wusste gar nicht, dass auch normale und Menschen ohne Vorurteile hier zu finden sind.
Was ich sonst hier so lese ist einfach nur Tesla gesponsert.
Wem haben wir denn den Wohlstand in unserem Land zu verdanken (Tesla hat noch nie 1€ Steuern bezahlt, oder Mitarbeiter, die Steuern gezahlt haben)?
Nicht Tesla und Konsorten und nun wissen einige plötzlich, was unsere Wirtschaft alles falsch gemacht hat.
Danke Herr Sperling

Daniel W.:

Korrektur zum Nachtrag:

Futuricum FM
Zul. Gesamtgewicht bis zu 19 t
Leergewicht ab 8 t (inkl. Akkus für 200 km)
————-
Leergewicht ab 8 t plus 1.220 kg für 300 km (geschätzt)
Leergewicht ab 8 t plus 2.330 kg für 400 km (geschätzt)
(Quelle: futuricum.com)

Bis etwa 350 km sind BEV- und FCEV-Lkws in etwa gleich schwer, d.h. etwa gleiche Nutzlast.

Daniel W.:

Von 160 kWh pro 100 km ausgehend wären 750 km 1.200 kWh netto bzw. etwa 1.350 kWh brutto und würden als leichte Akkupacks von Akasol (laut Datenblatt 2023 erhältlich) etwa 7.715 kg wiegen.

Lithium-Schwefel-Akkus (Li/S) haben theoretisch eine Energiedichte von 2500 Wattstunden/kg, die deutlich höher als in konventionellen Lithium-Ionen-Akkus ist.

(Quelle: elektroauto-news.net/2022/hzb-erprobt-lithium-schwefel-akkus-pouchzellenformat)

Bei einer realen Energiedichte von 25% bei zukünftigen Lithium-Schwefel-Akkus wären das 625 Wh/kg und die Akkus würden wohl um die 3,5 Tonnen wiegen für 750 km Reichweite.

Bis Daimler seine FCEV-Lkws und -Busse 2027 und 2028 (oder später) in Serie produzieren könnte, dürfte es vielleicht gar keine Nachfrage mehr in der EU dafür geben – aber warten wir es mal ab.

Daniel W.:

Nachtrag:

Hyundai Xcient Fuel Cell

Zul. Gesamtgewicht 19.000 kg

Leergewicht 9.795 kg (400 km)

(Quelle: hyundai-hm.com)

————————–

Futuricum FM

Zul. Gesamtgewicht bis zu 19 t

Leergewicht ab 8 t (mit 2.330 kg Akkus, 200 km)

(Quelle: futuricum.com)

Bis 200 km Reichweite sind BEV- und FCEV-Lkws in etwa gleich schwer, d.h. etwa gleiche Nutzlast.

Stoff/System —– Energiedichte in MJ/kg

Li-Ionen Akku ——- 0,36

Li-Polymer-Akku ———– 0,55

Zink-Luft-Batterie ———————– 1,2

Wasserstoff (inkl. Hydridtank) — ca. 1,19

(Quelle: chemie.de)

Wie die Tabelle zeigt hätte die Zink-Luft-Batterie, wenn sie als Akku in Zukunft viele Ladezyklen schafft, die Chance mit Wasserstoff gewichtsmässig auch auf der Langstrecke gleichzuziehen.

Jakob Sperling:

Ein BEV-40Tönner mit zuverlässigen 750km Reichweite ist auch 2030 nicht sinnvoll machbar. Auch dann noch würde er so um die 10 Tonnen Batterien mitschleppen.

Jakob Sperling:

Das ist der angenehme Unterschied zwischen Verlautbarungen eines deutschen Premium-Herstellers und eines amerikanischen Herstellers:
Wenn Daimler Truck sagt, ‚der Wasserstoffantrieb werde „definitiv im Reisebusverkehr auf der Langstrecke“ zum Einsatz kommen‘, dann wird der Wasserstoffantrieb im Langstrecken-Reisebusverkehr definitiv zum Einsatz kommen.
Wo der andere sagt, ‚der Semi Truck kommt in einem halben Jahr‘, ‚der Cyber Truck kommt nächstes Frühjahr‘, ‚das 25’000-BEV kommt in 1.5 Jahren‘ etc. und viele Jahre später ist da gar nichts und kein vernünftiger Mensch würde einen Penny darauf wetten, dass die Dinger wirklich kommen.

Also Leute, Ihr wisst zwar alles besser, aber Ihr könnt trotzdem Gift drauf nehmen, dass LKW und Busse für die Langstrecke von Daimler Truck mit Wasserstoff fahren werden. Man will ja nicht Batterien transportieren, sondern Fracht, bzw. Leute.

steinpilz:

Der Bus wird nach dem Brennstoffzellen-Lkw kommenoder BYD ist schneller Marktführer.
Laut BYD spart ein ebus bei einer Laufzeit von acht Jahren bei den Energiekosten, also Stromverbrauch statt Dieselverbrauch, etwa 190.000 US-Dollar ein.[16] Im Jahr 2012 lag der Preis für einen BYD ebus bei 380.000 Euro, etwa 100.000 Euro mehr als ein vergleichbarer Dieselbus.

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