Daimler-Chef Källenius: „Elektromobilität passiert nicht irgendwann, sondern jetzt“

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Mercedes-Benz

Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 3 min

Mercedes-Benz stellt die Weichen für die Mobilität der Zukunft: Bis zum Ende des Jahrzehnts will die Marke mit dem Stern bereit sein, vollelektrisch zu werden – überall dort, wo es die Marktbedingungen zulassen. Vom 7. bis 12. September zeigt der Stuttgarter Konzern auf der IAA MOBILITY 2021 in München die gesamte Bandbreite seines aktuellen und künftigen Elektromobilitäts-Portfolios: vom Kompaktmodell über die Performance-Luxuslimousine bis hin zur Großraumlimousine. Auf der IAA feiern gleich fünf vollelektrische Modelle ihre Weltpremiere. Der Vorstandsvorsitzende der Daimler AG, Ola Källenius, erzählte in einem vom Hersteller selbst veröffentlichten Interview etwas mehr über die neuen Modelle und die Elektro-Strategie von Mercedes-Benz.

Die diesjährige IAA steht bei uns ganz im Zeichen der Elektromobilität: Elektromobilität passiert nicht irgendwann, sondern jetzt“, so Källenius. Die Branche komme zusammen und zeige „die Zukunft der Mobilität“. Dies sei „ein Signal des Aufbruchs“. Die fünf Weltpremieren von Mercedes-Benz sind der neue EQE, „also wirklich aus der Mitte unseres Portfolios“, so Källenius. Dann gebe es mit dem EQS 53 einen ersten rein elektrischen AMG. Dann wären da noch „ein Konzept für einen Mercedes Maybach EQS und ein Konzeptauto für eine elektrische G Klasse, also Concept EQG“. Und für die Smart-Fans bringt Daimler einen Ausblick auf die neue vollelektrische Generation des Stadtflitzers mit, der im kommenden Jahr auf den Markt startet.

Källenius sagt, die Automobilindustrie sei trotz aller Schwierigkeiten wie Corona und der Halbleiterknappheit sowie gesellschaftlichen und politischen Veränderungen hin zu mehr Umweltschutz immer noch eine Wachstumsbranche. „Die Nachfrage nach individueller Mobilität ist ungebrochen“, so der Daimler-Chef. Gleichzeitig beschleunigen sich die „großen Trends Dekarbonisierung und Digitalisierung“, erklärt er. Das spiegle sich auch in der Strategie des Herstellers: „Eine volle strategische Konzentration auf Elektromobilität und vernetzte Fahrzeuge.“

„Wir wollen Technologieführer im Luxussegment sein“

Der Anspruch von Mercedes sei, „Technologieführer im Luxussegment zu sein“. Ab 2022 sollen „alle Segmente, in denen Mercedes unterwegs ist, elektrische Autos im Angebot haben“. Und für 2025 will der Hersteller auch für jedes Modell eine elektrische Variante im Programm haben. „Der Weg Richtung Elektromobilität beschleunigt sich bei Mercedes“, sagt Källenius.

Ein besonderes Highlight der IAA MOBILITY sei die Weltpremiere der vollelektrischen Business-Limousine EQE: „Die E-Klasse an sich war immer das Herzstück im Mercedes-Portfolio“, sagt Källenius. Das Auto habe „sehr viele Gene von dem größeren Bruder EQS“ übernommen, biete eine „super Reichweite bis zu 660 km nach WLTP-Standard“ und könne „sehr schnell laden – bis zu 250 km in nur 15 Minuten“.

Als alter AMG-Fan“, so Källenius, der einige Jahre bei AMG gearbeitet hat, freue er sich „natürlich auch auf den EQS 53 AMG – und da steht Performance im Vordergrund“. Das Modell habe „eine Peak-Leistung von über 760 PS“. Trotzdem soll das Auto auch eine gute Reichweite haben von knapp unter 600 km bei WLTP. Aktuell arbeite Daimler auch noch an einer Serienentwicklung für eine vollelektrische G-Klasse, „die selbstverständlich auch geländetauglich sein und einen spektakulären Antrieb bekommen wird“, so Källenius. Mehr möchte er noch nicht verraten. Es soll auf jeden Fall „ein wahrer G“ werden, „aber ohne Emissionen“.

Quelle: Daimler – Pressemitteilung vom 05.09.2021

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Max:

Ich frage mich immer, was die Leute erwarten.

  1. Das ist ein CEO, der eine Vision vorgibt. Soll er sagen „unser Ziel ist es, zweiter zu werden“? Natürlich wollen sie Technologieführer werden, ob sie es schaffen, steht auf einem ganz anderen Blatt.
  2. Elektromobilität findet zwar heute statt, die Transformation klappt aber nicht von heute auf morgen. Wenn die Hersteller es schaffen, bis 2030 vollständig elektrifiziert zu sein, dass ist das eine wahnsinnige Aufgabe.
  3. Einen elektrischen Maybach nimmt man halt mit, weil die Marge groß ist. Wieso sollte man darauf verzichten, wo man das Geld für die Transformation benötigt? Mercedes hat doch ohnehin den Anspruch, das hochpreisige Segment zu bedienen.

Man kann ja viel wollen oder einen Anspruch an unsere Industrie präsentieren, in der Realität ist es aber halt nicht so einfach…

Helmuth Meixner:

Nun, das kann ja heiter werden. Auch wenn man die nötige Zahl an Akkus HÄTTE. Wie sieht es denn mit der notwenigen Zahl der Ladepunkte aus, die man wohl mit KABELN dicht vernetzten müsste? Mit diesen Strom muss man wohl immer hinter diesen E-Mobile hinterher fahren, weil sonst der „Saft“ ausgeht! Wer baut den schon hinter jedem Verbrenner eine Pipeline hinterher? Wahrschein war das DER Erfolg für diese Stinker? Niemand musste die Erdölquelle direkt an die Tankstelle anschleißen und der Saft recihte locker zur nächsten Tankstelle. Um E-lekrtische weiter zu kommen, nimmt man heute das Kraftwerk mit und sagt HYBRID dazu? Genaial einfach nicht wahr?

Hiker:

Ist ja alles schön und recht. Aber muss es nun schon wieder dieser Anspruch „wir wollen Technologieführer werden“ sein? Das ist Mercedes leider mit Sicherheit nicht. Um Jahre zu spät, ohne eigene Akkuproduktion kann von Technologieführung keine Rede sein. Und bis zum ende des Jahrzehnts vollständig elektrifiziert sein zu wollen geht auch nicht so richtig zusammen mit der Aussage: „die Elektromobilität findet jetzt statt“. Immerhin gibt es irgendwann einen elektrischen Maybach,… genau darauf hat die Welt ja gewartet. Ich will ja nicht stänkern, aber diese Sprüche der Deutschen Autohersteller geht mir persöhnlich so langsam ziemlich auf den Geist.

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