CO2-Grenzwerte der EU: Vielen Herstellern drohen hohe Geldstrafen

Cover Image for CO2-Grenzwerte der EU: Vielen Herstellern drohen hohe Geldstrafen
Copyright ©

shutterstock / Lizenzfreie Stockfotonummer: 414814723

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Der seit 2015 jährlich aktualisierten CO2-Studie des Beratungsunternehmens PA Consulting zufolge wird die Mehrheit der Autohersteller das von der EU ab 2021 geforderte CO2-Flottenziel verfehlen – acht von 13 Autobauern sollen es demnach nicht schaffen, den Ausstoß ihrer Neuwagenflotte auf unter 95 Gramm CO2 je Kilometer zu drücken.

Die dafür verhängten Strafen würden Volkswagen mit am härtesten treffen. Denn für jedes Gramm CO2 über dem Grenzwert wird eine Strafe von 95 Euro fällig, die mit der Anzahl der im Vorjahr in der EU zugelassenen Autos multipliziert wird. VW käme der Studie zufolge mit einer Verfehlung von 3,8 Gramm wegen der hohen Verkaufszahlen auf eine Strafe von saftigen 1,4 Milliarden Euro. FCA (Fiat-Chrysler) könnte die CO2-Zielverfehlung um 6,7 Gramm 700 Millionen Euro kosten. Der französische PSA-Konzern (Peugeot, Citroen, Opel) müsste für 2,6 Gramm über dem Grenzwert 600 Millionen Euro abdrücken. BMW mit 200 Millionen Euro und Daimler mit 190 Millionen Euro kämen sogar noch glimpflich davon.

Da sie wohl ihre CO2-Vorgaben einhalten können sollen Volvo, Toyota, Renault, Mitsubishi, Nissan, Honda und Jaguar Land Rover straffrei bleiben.

Als größte Chance für die von hohen Strafen bedrohten Autohersteller bezeichnen die Studienautoren eine intensive Elektrifizierung der Modellpalette. Damit könnten auch die noch weit von ihren Zielen entfernten Marken die CO2-Emissionen ihrer Fahrzeuge bis 2021 deutlich senken. Der Boom schwerer SUV sowie die Rückläufigen Verkaufszahlen von Diesel-Fahrzeugen hingegen verschärfen das CO2-Problem. Um mehr Fahrzeuge mit niedrigem CO2-Ausstoß zu verkaufen, könnten die Hersteller diese stärker vermarkten und deren Preise senken, schlagen die Studienautoren als weitere Lösung vor.

Die Zielwerte der Hersteller variieren und richten sich nach dem durchschnittlichen Fahrzeuggewicht der Flotte. Der CO2-Grenzwert von Toyota etwa liegt bei 95,1 Gramm CO2 pro Kilometer – die Japaner verkaufen viele eher leichte Kompaktwagen. Die schweren Geländewagen von Jaguar-Land-Rover dürfen durchschnittlich 130,6 Gramm emittieren.

Quellen: Manager Magazin – Volkswagen: CO2-Grenzwerte zwingen zu schnellerem Umbau // Automobil Industrie – CO2-Grenzwerte: Diesen Herstellern drohen harte Geldstrafen

worthy pixel img
Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

Artikel teilen:

Kommentare (Wird geladen...)

Ähnliche Artikel

Cover Image for China elektrifiziert seine Lkw – und die Welt wird die Folgen spüren

China elektrifiziert seine Lkw – und die Welt wird die Folgen spüren

Michael Neißendorfer  —  

China elektrifiziert den Schwerlastverkehr in einem Tempo, das selbst Optimisten überrascht. Und das bleibt nicht ohne globale Wirkung.

Cover Image for Ferrari bleibt exklusiv – auch im Elektrozeitalter

Ferrari bleibt exklusiv – auch im Elektrozeitalter

Sebastian Henßler  —  

Ferrari bleibt Luxusmarke mit Fokus auf Handwerkskunst. Vigna betont: Mehrpreis gibt es nur für echte Weiterentwicklung bei Design, Leistung und Fahrverhalten.

Cover Image for Handelsdruck bringt China und Deutschland an einen Tisch

Handelsdruck bringt China und Deutschland an einen Tisch

Sebastian Henßler  —  

China und Deutschland suchen nach Monaten voller Spannungen wieder den direkten Austausch, um wirtschaftliche Risiken besser abzufedern.

Cover Image for Automobil- und Industrieproduktion: KI-Wille trifft auf Systemstarre

Automobil- und Industrieproduktion: KI-Wille trifft auf Systemstarre

Michael Neißendorfer  —  

Kein anderer Sektor investiert so strategisch in KI und kämpft zugleich so stark mit Altlasten und Widerständen, wie die Automobil- und Industrieproduktion.

Cover Image for Diess: Europa kann Führung bei bidirektionalem Laden sichern

Diess: Europa kann Führung bei bidirektionalem Laden sichern

Laura Horst  —  

Der ehemalige VW-Chef Herbert Diess hat in einem Interview über das Potenzial von E-Autos als Stromspeicher gesprochen und sieht darin eine Chance für Europa.

Cover Image for Polestar startet in Kalifornien mit bidirektionalem Laden

Polestar startet in Kalifornien mit bidirektionalem Laden

Sebastian Henßler  —  

Polestar startet in Kalifornien mit V2H und zeigt, wie Elektroautos Haushalt und Stromnetz entlasten und zugleich als Energiequelle dienen koennen.