China-Strafzölle: Xpeng setzt auf lokale Produktion in EU

Cover Image for China-Strafzölle: Xpeng setzt auf lokale Produktion in EU
Copyright ©

scotomania / Shutterstock.com

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Der chinesische Elektroauto-Hersteller Xpeng bereitet sich darauf vor, eine Produktionsanlage in Europa aufzubauen, wie Automotive News Europe berichtet. Mit diesem Schritt möchte das Unternehmen die Auswirkungen von Importzöllen umgehen, die auf in China hergestellte Elektroautos erhoben werden. Damit folgt Xpeng dem Beispiel anderer chinesischer Marken, die ebenfalls vor Ort produzieren möchten, um Handelsbarrieren zu umgehen.

Xpeng-CEO He Xiaopeng erklärte demnach, dass sich das Unternehmen in einer frühen Phase der Suche nach einem geeigneten Standort innerhalb der Europäischen Union befinde. Das Ziel sei, die Produktion zu lokalisieren und dadurch die Abhängigkeit von Importen zu verringern. He betonte, dass Xpeng in Regionen mit geringen Arbeitsmarktrisiken investieren möchte, um die Produktion langfristig zu sichern.

Neben der Produktionsanlage plant Xpeng den Aufbau eines großen Rechenzentrums in Europa. Die Datenerfassung und -verarbeitung spielt eine immer wichtigere Rolle für die intelligenten Fahrfunktionen moderner Elektroautos. Das Rechenzentrum soll dabei unterstützen, diese Technologien effizient in den europäischen Markt einzuführen. Trotz der Herausforderungen durch die erhöhten Zölle sieht He Xiaopeng die globale Expansion des Unternehmens nicht gefährdet. Er räumte jedoch ein, dass die zusätzlichen Kosten die Gewinnmargen in Europa verringern könnten. Die Europäische Union hat kürzlich die Zölle auf in China hergestellte Elektroautos angehoben, was für Xpeng eine zusätzliche Belastung von 21,3 Prozent bedeutet.

Im chinesischen Markt kämpft Xpeng mit stagnierenden Verkaufszahlen und internen Auseinandersetzungen über die Produktstrategie. Ein anhaltender Preiskampf in China hat die Situation verschärft, der Aktienkurs des Unternehmens ist seit Januar um mehr als die Hälfte gefallen. Im ersten Halbjahr konnte Xpeng etwa 50.000 Autos verkaufen – im Vergleich zu den sechsstelligen monatlichen Verkaufszahlen des Platzhirschen BYD eine recht geringe Menge.

VW und Xpeng entwickeln gemeinsame E-Auto-Architektur

Ein positiver Aspekt für Xpeng ist die Partnerschaft mit Volkswagen, die seit etwa einem Jahr besteht. Mehrere hundert Mitarbeiter:innen von VW arbeiten inzwischen im Hauptquartier von Xpeng in Guangzhou. Führungskräfte beider Unternehmen treffen sich regelmäßig, um die Zusammenarbeit zu verbessern. Diese Partnerschaft hat Xpeng geholfen, die Lieferketten besser zu organisieren und die Gewinnmargen zu steigern. So verbesserte sich die Bruttomarge des Unternehmens im zweiten Quartal auf 14 Prozent, nachdem sie im Vorjahr noch negativ war.

He Xiaopeng betonte, dass Halbleiter in den kommenden Jahren eine Schlüsselrolle in intelligenten Fahrzeugen spielen werden. Xpeng plant die Entwicklung nahezu autonomer Autos, die ab 2025 auf den Markt kommen sollen. Das Unternehmen möchte dabei eine führende Position einnehmen und strebt an, die Zukunft des Fahrens maßgeblich mitzugestalten.

Quelle: Automotive News Europe – Xpeng aims to build EVs in Europe to blunt tariffs

worthy pixel img
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

Artikel teilen:

Kommentare (Wird geladen...)

Ähnliche Artikel

Cover Image for Test des Volvo EX90 – Souveränität in ihrer ruhigsten Form

Test des Volvo EX90 – Souveränität in ihrer ruhigsten Form

Sebastian Henßler  —  

Der Volvo EX90 zeigt sich als ruhiger Begleiter für lange Strecken und verbindet Stabilität, Komfort und Sicherheit mit skandinavischer Zurückhaltung.

Cover Image for „Vom Auto aufs Meer“ – Michael Jost über Ed-Tec

„Vom Auto aufs Meer“ – Michael Jost über Ed-Tec

Sebastian Henßler  —  

Ex-VW-Chefstratege Jost überträgt das Denken der Autoindustrie aufs Meer – mit Ed-Tec will er zeigen, dass Effizienz und Emotion kein Widerspruch sind.

Cover Image for In diesen 7 deutschen Städten gibt es die meisten Ladepunkte

In diesen 7 deutschen Städten gibt es die meisten Ladepunkte

Daniel Krenzer  —  

In Deutschlands Großstädten gibt es inzwischen Tausende Ladepunkte. In der Topliste schneiden zwei Städte überraschend gut ab.

Cover Image for Daimler Truck startet weitere Testphase mit Wasserstoff-Lkw

Daimler Truck startet weitere Testphase mit Wasserstoff-Lkw

Michael Neißendorfer  —  

Als Energiequelle kommt flüssiger Wasserstoff zum Einsatz, der zwar manche Vorteile gegenüber gasförmigem Wasserstoff bietet – aber auch viele Nachteile.

Cover Image for Ex-VW-Chefstratege: „Technologieoffenheit ist strategiefrei“

Ex-VW-Chefstratege: „Technologieoffenheit ist strategiefrei“

Sebastian Henßler  —  

Klare Prioritäten statt Beliebigkeit. „Technologieoffenheit klingt modern, ist aber strategiefrei“, so der ehemalige VW-Stratege Michael Jost im Gespräch.

Cover Image for Polygon Concept: Peugeot will ab 2027 Steer-by-Wire einführen

Polygon Concept: Peugeot will ab 2027 Steer-by-Wire einführen

Michael Neißendorfer  —  

Mit dem Polygon Concept zeigt Peugeot, wohin die Reise gehen könnte. Nicht nur beim Lenkrad, sondern auch Bereichen wie Nachhaltigkeit und Individualisierung.