BYD setzt in Deutschland auf Händler und Leasingoptionen

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Elektroauto-News.net

Laura Horst
Laura Horst
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BYD lag im vergangenen Jahr mit mehr als 4,2 Millionen verkauften Elektroautos und Plug-in-Hybriden weit vor Kontrahenten wie Tesla und Geely. Während die globalen Verkaufszahlen gegenüber dem Vorjahr um 43 Prozent gestiegen sind, hinkt der chinesische Konzern auf dem Markt hierzulande hinterher und schaffte es 2024 gerade einmal auf 2900 Neuzulassungen. Der neue Vertriebschef für den deutschen Markt, Patrick Schulz, hat im Interview mit dem Magazin Autohaus über die Ursachen und BYDs künftige Pläne in Deutschland gesprochen.

Um BYD in Deutschland besser zu etablieren, hat der Hersteller im vergangenen Jahr seine Strategie geändert: Statt weiter auf den bisherigen Importeur Hedin zu setzen, hat BYD den Vertrieb selbst in die Hand genommen. Für den deutschen Markt wurde außerdem die Position des Vertriebsleiters neu geschaffen, die Patrick Schulz seit Februar innehat.

Schulz ist überzeugt, dass ein Händler dem Kunden einen höheren Mehrwert als zum Beispiel ein vom Händler betriebener Store bieten kann. In Deutschland ist die erste Maßnahme daher der Ausbau des Händlernetzes, wie er erklärt: „2025 wollen wir unser Vertriebs- und Servicenetz von derzeit 27 auf 120 Verkaufs- und Servicestützpunkte ausweiten“. Eine große Rolle spiele dabei die Identifikation mit der Marke BYD, wie der Vertriebsleiter ergänzt: „Nur wenn die Händler mit Herzblut hinter der Marke stehen, wird sie langfristig erfolgreich.“

Bezüglich der Händler will das Unternehmen zwar weiterhin in Städten und Ballungszentren präsent bleiben, aber auch mit kleinen „Local Heroes“, die an ihrem Standort vernetzt sind, zusammenarbeiten. Neben der Steigerung der Händlerstandorte spiele aber der Service eine Rolle, um Kunden anzulocken. „Ich finde es extrem wichtig, dass Kunden alles aus einer Hand bekommen. Um ein Auto zu kaufen, mögen sie ja noch etwas weiter fahren. Aber spätestens bei Wartung und Reparatur wollen Kunden es einfach und vor Ort haben“, sagt Schulz.

In anderen europäischen Ländern wie Frankreich, Italien, Spanien oder Großbritannien laufe es für den chinesischen Konzern deutlich besser als in Deutschland. „Was in Italien funktioniert, klappt deshalb nicht auch in Deutschland. Das hat BYD mittlerweile verstanden und wird nun spezielle, lokale Angebote auflegen“, erklärt Schulz. Eines der Angebote sei etwa die Zusammenarbeit mit Arval als Leasing-Partner. Das Unternehmen nehme auf Wunsch geleaste Autos zurück. „Das entlastet die Händler, die sich nicht um die Vermarktung kümmern wollen“, ergänzt der Vertriebsleiter.

„Leasing ist der Schlüssel zum deutschen Automarkt“

„Wie alle Marken sehen wir im Markt die wachsende Tendenz, Mobilität für Monatsraten zu erwerben. Übrigens immer häufiger auch bei Verbrennern. Anders gesagt: Leasing ist der Schlüssel zum deutschen Automarkt“, äußert Schulz und ergänzt: „Höchstens zehn Prozent unserer Kunden kaufen ihr Elektroauto“. Im Leasing sieht er den Vorteil der langfristigen Kundenbindung, da BYD nach drei Jahren, wenn die Kunden ihr Auto zurückgeben, ein neues Modell zu attraktiven Konditionen anbieten könne.

Expansion steht bei BYD nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa auf dem Programm für 2025. Im Oktober dieses Jahres soll das erste europäische Werk in Ungarn in Betrieb gehen, im türkischen Izmir soll die Produktion im März 2026 starten. Zuletzt wurde außerdem berichtet, dass die Chinesen mit einem dritten Montagewerk in Deutschland liebäugeln. Trotz des höheren Lohnniveaus in Europa könnten sich die neuen Standorte für die Chinesen lohnen, um durch die lokale Produktion den Strafzöllen zu entgehen.

Quelle: Autohaus – BYD-Vertriebschef Schulz: „Wir brauchen Händler mit Herzblut“

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