BVG: Elektrobus-Kauf vorerst auf Eis, Ruftaxi Berlkönig vor dem Aus

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Die Berliner Luft beim Verkehrsbetrieb BVG dürfte momentan ziemlich dick sein. Denn gleich bei zwei Elektrofahrzeug-Projekten ist mächtig Sand im Getriebe. Einem Bericht der Berliner Zeitung zufolge muss die BVG den Kauf von 90 Elektrobussen vorerst aussetzen, da eine außerordentliche Sitzung des BVG-Aufsichtsrats, bei der die Anschaffung hätte abgesegnet werden sollen, geplatzt sei. Arbeitnehmervertreter wollen dem Bericht zufolge jede größere Investition des Betriebs so lange blockieren, bis die Finanzierung des im vergangenen April erzielten Tarifabschlusses, den die Gewerkschaft Verdi ausgehandelt hatte, umgesetzt ist.

Der Tarifabschluss kostet die BVG mehr als 100 Millionen Euro im Jahr an Personalkosten. Weil der Senat nur die Hälfte davon übernehmen will, steigen die Schulden der BVG. Verdi will nun im Aufsichtsrat so lange Entscheidungen blockieren, bis die Finanzierung der Lücke geklärt ist.

Auch die Finanzierung nach der Testphase des demnächst rein elektrischen Ruftaxi-Dienstes Berlkönig ist unsicher. Nach derzeitigem Stand soll der Betrieb vorzeitig bereits Ende April enden, zwei Jahre vor dem eigentlich geplanten Ende der Pilotphase. Informationen des Berliner zufolge Tagesspiegels durfte die BVG dem Partner ViaVan, der die Kosten des Fahrbetriebs trägt, aufgrund eines Vetos der rot-rot-grüne Koalition keine Fortführung der Kooperation zusagen.

Der BVG-Vorstand habe deshalb einen Hilferuf an Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) und Berliner Abgeordnete geschickt. „Für uns geht es ums Ganze“, heißt es in dem Schreiben, das dem Tagesspiegel vorliegt. Für den 13. Februar ist dem Bericht zufolge eine weitere Koalitionsrunde zum Berlkönig angesetzt. Sollten sich die Verantwortlichen dabei nicht für den Berlkönig aussprechen, „werden wir das Vorzeigeprojekt trotz des sehr positiven Zuspruchs leider einstellen müssen“, kündigt die BVG in dem Schreiben an.

Quelle: Berliner Zeitung — BVG muss Kauf von 90 Elektrobussen vorerst stoppen // Tagesspiegel — Verdi blockiert Kauf von neuen E-Bussen // Tagesspiegel — Berlkönig könnte schon Ende April eingestellt werden

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Kristian:

Kann doch nicht sein.. es wird von den Taxis fahren nur gesprochen… die NICHT alle auf einen Schlag ihren Job verlieren… was ist mit den ganzen Fahrern, Büro Mitarbeitern etc. Vom berlkönig? Das sind so weit mir das gesagt wurde über 600 Angestellte die von einem Tag auf den anderen arbeitslos sind… die dann natürlich zu uber, freenow etc. Wechseln würden…

KaiGo:

Dafür aber die Panzer nicht funktionieren

Ralf Beat:

Wenn es um neue Panzer ginge, wäre das Geld kein Problem.

Gunter:

Derartige (Geld) Probleme sollten ein Projekt wie dieses – Elektrifizierung des Busverkehrs – nicht stoppen. Es ist an der Zeit, dass „Nägel mit Köpfen“ gemacht werden, und CO2 Steuer wirksam wird, und ein Teil dieser Steuereinkünfte direkt für diese Projekte im öffentlichen Nahverkehr verwendet werden.

Andreas E.:

Es geht immer nur ums Geld :(
Hauptsache ich hab jetzt das meiste, sch… auf die Zukunft. Global warming sind fake news und außerdem sollen erstmal die anderen was tun. Mit der e-Mobilität können wir den Planten eh nicht retten.
Trauriger geht’s nicht ;(

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