Wie Audi-Vorständin Wortmann „Vorsprung durch Technik“ neu definiert

Cover Image for Wie Audi-Vorständin Wortmann „Vorsprung durch Technik“ neu definiert
Copyright ©

Audi

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Hildegard Wortmann, seit drei Jahren Vorständin bei Audi für Marketing und Vertrieb und seit 24 Jahren im Automobilgeschäft tätig, sprach in einem Interview mit Motor.at über Audis alten Werbespruch „Vorsprung durch Technik“, die Transformation hin zu Elektroantrieben und was Kunden in Sachen Nachhaltigkeit erwarten.

Den Claim haben wir seit über 30 Jahren“, sagt Wortmann über Audis Werbespruch „Vorsprung durch Technik“. Dieser habe weiterhin seine Gültigkeit, allerdings müsse sich ändern, wie Vorsprung definiert wird. „Vorsprung war lange durch die Zehntelsekunde schneller auf dem Nürburgring definiert“, so die Managerin. Für heutige Autos sei Vorsprung aber etwas anderes: „Nicht nur das technisch Mögliche zu machen, sondern das technisch Sinnvolle. Das bedeutet vor allem, einen Beitrag zur Dekarbonisierung zu leisten.

„Der effizienteste Weg gegen die Klimakrise“

Wegen der Dekarbonisierung gehe es für Audi „nur noch in Richtung Elektromobilität“, sie sei „der effizienteste Weg gegen die Klimakrise“. Eine „Mammutaufgabe“, für die der Hersteller allein bis 2026 gut 40 Milliarden Euro investiere. An dem „Bekenntnis zu E-Mobilität“ werden Wortmann zufolge auch die vielen Krisen nicht rütteln, welche aktuell die Welt ins Ungleichgewicht bringen. „Wir werden nie wieder eine Welt erleben, wie sie vor diesen Krisen war“, so die Managerin. „Wir müssen uns auf die Rahmenbedingungen einstellen. Aber dieser Wandel, der ist ein Kraftakt für die Industrie.“

Einer dieser Kraftakte sei auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur, den die Industrie allein nicht stemmen könne: „Der Kraftakt ist so groß, das schaffen wir nur, wenn Politik, Gesellschaft und Industrie den Willen haben, zur Dekarbonisierung beizutragen“. Und dann werde auch Reichweitenangst „künftig kein Thema mehr sein“. Die Reichweite aktueller E-Modelle von um die 500 Kilometer sei genug. Viel entscheidender werde „künftig die Ladegeschwindigkeit sein“.

Und damit die CO2-Bilanz von E-Autos wirklich gut ausfalle, sei der Ausbau von erneuerbaren Energien wichtig: „Es ist erwiesen, dass ein E-Auto über den Lebenszyklus deutlich bessergestellt ist als ein Verbrennungsfahrzeug“, sagt Wortmann. „Der Kern liegt aber darin, Ökostrom zu verwenden. Darum muss es gehen.“ Ein klares Bekenntnis zur Nachhaltigkeit erwarten auch die Kunden mittlerweile, sagt die Managerin. Denn „in der jungen Generation würden 85 Prozent ihre Lieblingsmarke von heute auf morgen verändern, wenn sie dafür ein nachhaltigeres Angebot haben.“

Quelle: Motor.at – Audi-Vorständin: „Der Antrieb ist nicht mehr entscheidend“

worthy pixel img
Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

Artikel teilen:

Kommentare

Ähnliche Artikel

Cover Image for Toyota mit neuer Strategie: ab in die Luxusklasse

Toyota mit neuer Strategie: ab in die Luxusklasse

Wolfgang Gomoll  —  

Toyotas neue Luxusmarke Century will Rolls-Royce und Bentley Konkurrenz machen und löst Lexus im Luxussegment ab. Der erste Eindruck ist vielversprechend.

Cover Image for Mobilität der Zukunft auf der Japan Mobility Show: Innovative Inklusion

Mobilität der Zukunft auf der Japan Mobility Show: Innovative Inklusion

Wolfgang Gomoll  —  

Denkt man an Japan, kommen einem sofort spektakuläre Innovationen in den Sinn. Was zunächst skurril anmutet, ist oft ein Wegweiser der neuen mobilen Zukunft.

Cover Image for Volkswagen Group: ordentliche Zahlen in schwierigem Umfeld

Volkswagen Group: ordentliche Zahlen in schwierigem Umfeld

Michael Neißendorfer  —  

Ein gemischtes Bild hinterlässt die Bilanz des VW-Konzerns in den ersten neun Monaten. Die positive Entwicklung bei E-Autos ist Fluch und Segen zugleich.

Cover Image for Musk kostet Tesla über eine Million Verkäufe

Musk kostet Tesla über eine Million Verkäufe

Maria Glaser  —  

Einer Studie zufolge hat Musks öffentliches Image und politisches Engagement mehr als eine Million Verkäufe von Teslas Elektroautos verhindert.

Cover Image for VW, Audi und Ford prägen Europas E-Auto-Trends

VW, Audi und Ford prägen Europas E-Auto-Trends

Sebastian Henßler  —  

Neue Modelle wie VW ID.7, Renault R5 und Kia EV3 beleben Europas E-Auto-Markt. Premiumhersteller wie Audi und BMW zeigen stabile Zuwächse.

Cover Image for Mercedes-CEO: „Wir haben Kostenziele, keine Kopfziele“

Mercedes-CEO: „Wir haben Kostenziele, keine Kopfziele“

Sebastian Henßler  —  

Ola Källenius will Mercedes mit Kostendisziplin, lokaler Produktion in China und einem neuen Einstiegsmodell für Europa widerstandsfähiger aufstellen.