Amazon fordert strengere EU-Emissionsziele für Nutzfahrzeuge

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
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Online-Handelsriese Amazon hat sich in einer Pressemitteilung dafür ausgesprochen, dass die EU die Emissionsziele für Nutzfahrzeuge strenger anlegen sollte. „Wir bei Amazon wissen, dass unsere Kunden, Mitarbeiter und Partner von uns nicht nur einen Beitrag, sondern eine Vorreiterrolle bei der Nachhaltigkeit und dem Erhalt unseres Planeten erwarten. Der Schlüssel dazu sind emissionsfreie Fahrzeuge, insbesondere Lkw. Die derzeitige Neudefinition der Emissionsvorschriften für Lkw in der EU ist eine entscheidende Gelegenheit, die Weichen für die Dekarbonisierung der Logistik zu stellen“, schreibt das Unternehmen.

Zur Unterstützung von „The Climate Pledge“ – Amazons interner Verpflichtung, bis 2040 kohlenstofffrei zu werden – habe sich das Unternehmen dazu verpflichtet, eine Lieferflotte aufzubauen, die dabei helfe, diese Ziele zu erreichen. „Derzeit haben wir in Europa Tausende von Elektro-Lieferwagen im Einsatz, und im Jahr 2022 beginnen wir mit der Einführung von elektrischen 40-Tonnen-Schwerlastfahrzeugen (HDV). Wir setzen auch alternative Transportmethoden ein, darunter E-Scooter, E-Lastenfahrräder und mehr, um Pakete an Kunden in ganz Europa zu liefern“, schreibt das Unternehmen.

Amazon: Noch zu viele Nachteile zu fossil betriebenen Lkw

Das Amazon-Transportnetz sei jedoch nach wie vor einer der schwierigsten Bereiche des Unternehmens, wenn es um die Dekarbonisierung geht. Das Erreichen einer Netto-Null-Kohlenstoffbilanz werde erhebliche und nachhaltige Investitionen erfordern. Ein Hauptgrund dafür sei, dass emissionsfreie schwere Nutzfahrzeuge noch nicht in großem Umfang verfügbar und für viele Unternehmen zu kostspielig seien. Derzeit seien für einen emissionsfreien 40-Tonnen-Lkw zwei- bis dreimal so hohe Investitionen erforderlich wie für ein herkömmliches Dieselfahrzeug, und die Infrastruktur für den Betrieb sei noch unzureichend.

„Wir müssen daher mutig sein. Ende 2022 kündigten wir Pläne an, in den nächsten fünf Jahren mehr als eine Milliarde Euro zu investieren, um unser europäisches Transportnetz weiter zu elektrifizieren und zu dekarbonisieren. Wir werden diese Investitionen nutzen, um unsere Flotte auf mindestens 10.000 elektrische Lieferwagen und mehr als 1.500 elektrische schwere Nutzfahrzeuge zu erweitern“, kündigt das Unternehmen an.

Damit die Logistikbranche emissionsfreie Lkw in vollem Umfang nutzen könne, erwarteten die Eigentümer jedoch, dass die Technologie neben gleichen Betriebskosten auch eine ähnliche Flexibilität und Verfügbarkeit böten wie die mit fossilen Brennstoffen betriebenen Alternativen, damit die Unternehmen effektiv arbeiten könnten. Die Betreiber müssten in der Lage sein, Fahrpläne und Routen nahtlos zu planen und gleichzeitig kosteneffizient, aber dennoch ehrgeizig und fortschrittlich zu dekarbonisieren. „Sie müssen sicher sein, dass emissionsfreie Fahrzeuge im gesamten EU-Binnenmarkt eingesetzt werden können und dass eine schnelle Ladeinfrastruktur auf breiter Basis zur Verfügung steht. Innovation und Skalierung, die durch einen starken Rechtsrahmen ermöglicht werden, sind für das Erreichen dieses Ziels von entscheidender Bedeutung“, schreibt Amazon.

Forderung: 2030er-Ziel auf 50 statt 30 Prozent

Das derzeitige EU-Ziel lautet, dass bis 2030 die in diesem Jahr zugelassenen Lkw 30 Prozent weniger Emissionen ausstoßen sollen als die im Jahr 2019 zugelassenen. „Wir sind der Meinung, dass dieses Ziel auf mindestens 50 Prozent erhöht werden sollte und dass das längerfristige Ziel von 90 Prozent bis 2040 entscheidend ist, um Innovationen in der Straßenlogistik zu fördern, wobei emissionsfreie Fahrzeuge das Rückgrat bilden“, führt der Handelsriese aus.

Je ehrgeiziger die Ziele sind, desto wichtiger werde die Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor, insbesondere um die Risiken bei der Einführung neuer Technologien zu verringern. „Wir sehen ermutigende Signale von den Herstellern, emissionsfreie schwere Nutzfahrzeuge in großem Maßstab verfügbar zu machen, und wir bei Amazon sind sehr daran interessiert, eng mit der Transportindustrie, den politischen Entscheidungsträgern und der Zivilgesellschaft zusammenzuarbeiten, um den Übergang so schnell wie möglich zu gestalten“, schreibt Amazon abschließend.

Quelle: Amazon – Pressemitteilung vom 4.9.2023

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Jean-Claude:

Wie wäre es wenn Amazon zuerst weniger Luft in seinen Paketen transportiert, dann wären nur noch die Hälfte der LkW unterwegs. Solange sich das nicht ändert sollte man keine Vorschläge machen.

Marc:

Ist ja klar, mitten in Deutschland verhungern unsere Bürger, weil wir die Elektromobilität und die Heizkosten eingeführt haben. Erzähl bitte noch mehr Geschichten aus dem Paulaner Garten.

Frank:

Die Steuer und Maut oder das dreifache für einen Elektro LKW zahlen wir alle und ich kenne viele die nicht die Heizung bezahlen können. Aber die können ja das Essen noch halbieren.

Marc:

Im Grunde genommen ist der einfachste Weg, die Steuer und die Maut für Verbrenner-LKW deutlich zu erhöhen.

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