Amazon: Mehr als 1 Milliarde Euro für die E-Mobilität in Europa

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 4 min

Der Versandriese Amazon hat angekündigt, in den kommenden fünf Jahren mehr als 1 Milliarde Euro in die weitere Elektrifizierung und Dekarbonisierung seines eigenen Transportnetzes in Europa zu investieren, um Pakete nachhaltiger an Kundinnen und Kunden auszuliefern. Mehr als 400 Millionen Euro sollen auf Deutschland entfallen. Die Investitionen sollen gleichzeitig Innovationen im gesamten Verkehrs- und Transportwesen und den Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur vorantreiben. Dies soll der gesamten Verkehrswirtschaft helfen, ihre Emissionen schneller zu reduzieren.

Das Unternehmen setzt bereits Tausende von emissionsfreien Fahrzeugen in Europa ein. Die neuen Investitionen sollen die Flotte um Tausende weiterer elektrischer Fahrzeuge erweitern und Amazons Fortschritte beschleunigen, bis 2040 CO2-neutral (net-zero carbon) zu sein..

Die Dekarbonisierung unseres Transportnetzwerks ist einer der anspruchsvollsten Bereiche unseres Unternehmens. Um hier Netto-Null-Emissionen zu erreichen, sind erhebliche und nachhaltige Investitionen erforderlich“, sagt Andy Jassy, CEO von Amazon. „Der Einsatz Tausender elektrischer Lieferwagen, Langstrecken-Lkw und Fahrräder wird dabei helfen, uns weiter von traditionellen fossilen Brennstoffen zu entfernen. So ermutigen wir hoffentlich auch die Transport- und Automobilindustrie in Europa und auf der ganzen Welt, weiter zu skalieren und zu innovieren – denn nur durch die Zusammenarbeit können wir alle unsere Klimaziele erreichen.“

Amazons Partnerunternehmen haben bereits mehr als 3000 Elektro-Lieferwagen im Einsatz, die Pakete an Kundinnen und Kunden in Europa ausliefern. Mit den nun angekündigten Investitionen will das Unternehmen die Flotte bis 2025 auf mehr als 10.000 Fahrzeuge ausbauen. Amazon hat bereits in mehr als 20 europäischen Städten Micro Hubs eingerichtet und geht davon aus, dass sich diese Zahl bis Ende 2025 verdoppeln wird.

Bei den Micro Hubs handelt es sich um kleinere, zentral gelegene Lieferstationen in den traditionell dicht besiedelten Städten Europas. Diese Hubs ermöglichen es Amazon, neue Zustellmethoden wie E-Lastenfahrräder und Zu-Fuß-Lieferungen einzusetzen, um Pakete nachhaltiger zu Kundinnen und Kunden zu bringen. Durch die Micro Hubs werden herkömmliche Lieferwagen mehr und mehr von der Straße genommen, was die Verkehrsbelastung in den Innenstädten verringert und die Luftqualität verbessert. Zusätzlich zu den neuen Lieferwagen und Micro Hubs will Amazon auch in Tausende von Ladestationen an seinen europäischen Standorten investieren – für sich und seine Partner.

Amazon vergrößert die Flotte elektrischer Lkw und baut wichtige Infrastrukturen für die Dekarbonisierung des Fernlastverkehrs aus

Der Langstreckentransport ist aufgrund der Größe und des Gewichts der Lkw und Anhänger sowie der großen Entfernungen, die sie zurücklegen müssen, ein schwer zu dekarbonisierender Sektor. Elektrische Lastkraftwagen verfügen zwar über eine vielversprechende Technologie. Die Produktion von elektrischen Lkw und die verfügbare Infrastruktur von Ladestationen sind allerdings noch begrenzt. Amazon hat bislang fünf vollelektrische Lkw auf den Straßen des Vereinigten Königreichs im Einsatz und will bis Ende dieses Jahres 20 Elektro-Lkw in Deutschland einsetzen.

Amazon will seine Möglichkeiten und Reichweite nutzen, um die Produktion von Elektrofahrzeugen voranzutreiben, damit Amazon und auch andere Unternehmen schneller auf Dieselfahrzeuge verzichten können. Mit der angekündigten Investition will Amazon in den kommenden Jahren mehr als 1500 elektrische Lkw für seine europäische Flotte anschaffen, davon mehr als 500 in Deutschland.

Für die Stromversorgung seiner Elektro-Lkw wird Amazon an seinen europäischen Standorten Hunderte von Schnellladestationen einrichten, mit denen das Unternehmen die Fahrzeuge in etwa zwei Stunden aufladen kann.

Mehr als 100 Projekte für erneuerbare Energien in Europa

Amazon ist auf dem Weg, alle Betriebsabläufe bis 2025 zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien zu versorgen. 2021 lag der Anteil bereits bei 85 Prozent. Dies betrifft alle Einrichtungen und Betriebsabläufe wie Büro-, Laden- und Logistikgebäude einschließlich der Elektroladestationen vor Ort.

Amazon hat inzwischen mehr als 100 Projekte für erneuerbare Energien in ganz Europa angekündigt und unter anderem zwei große Solarprojekte auf den Dächern der neuesten Logistikzentren in Hof-Gattendorf (Bayern) und Kaiserslautern (Rheinland-Pfalz) angeschlossen. Diese Anlagen verfügen über eine Gesamtkapazität von 7,7 Megawatt (MW) und sind Amazons dritt- und viertgrößten bisher angeschlossenen Onsite-Solaranlagen in Europa.

Darüber hinaus plant das Unternehmen, die Anzahl der Standorte mit Solardachanlagen in Deutschland bis 2024 auf insgesamt 14 zu erhöhen. Sobald alle 14 Standorte in Betrieb sind, sollen sie genug Energie produzieren, um umgerechnet mehr als 13.000 deutsche Haushalte pro Jahr mit Strom zu versorgen.

Dieses Vorhaben ergänzt Investitionen, die Amazon in große Offsite-Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energien in Deutschland tätigt, darunter ein Offshore-Windpark mit einer Kapazität von 350 MW in der Nordsee, der 2025 ans Netz gehen soll. Sobald dieser Windpark in Betrieb ist, soll er genug Energie produzieren, um umgerechnet mehr als 450.000 Haushalte pro Jahr mit Strom zu versorgen.

Quelle: Amazon – Pressemitteilung vom 10.10.2022

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Herwig:

Ich finde dieses Engagement durchaus positiv:
Erstens ist ein Großabnehmer wie Amazon für Hersteller wichtig, um rasch in wirtschaftlichen Stückzahlen fertigen zu können.
Zweitens zeigen die Lieferprofis, was mit E-Fahrzeugen möglich ist, und ermutigen damit sicherlich auch kleinere Betriebe und Gewerbetreibende, ihre Flotte umzustellen!

brainDotExe:

Ich kann natürlich nur für meine Gegend sprechen, ländliches Rheinland-Pfalz, kaum Orte über 1000 Einwohner.
Nächstes Depot, sowohl von Amazon als auch von der Post/DHL wäre Koblenz.
Da sieht man bei der Post in der Fahrzeugklasse eigentlich nur Streetscooter.

Ein Dieselfahrzeug von Post/DHL habe ich in den letzten Jahren nur bei DHL Express Lieferungen gesehen.

David:

Dass die Post vollständig auf StreetScooter umgestellt hat, halte ich für ein Gerücht. Zum Beispiel in der reichen großen Stadt, in der ich lebe, gibt es überhaupt gar keine StreetScooter. Dabei ist das DHL Depot etwa 14 km von meinem Haus entfernt. Da dürften kurze Reichweiten überhaupt kein Problem sein. Es sind aber ausschließlich Dieselfahrzeuge im Einsatz. Allerdings ist Amazon aktuell kein Stück besser, nutzt dieselben Mercedes Lieferfahrzeuge. Da ist also viel zu tun, aber ich traue Amazon mehr zu als DHL.

brainDotExe:

Ich fand es schon bisschen traurig, als Amazon angekündigt hat selbst auszuliefern, nachdem die Post/DHL komplett auf die Streetscooter umgestellt hat.
Womit kommt der Amazon Mann/Frau denn dann nämlich jetzt? Richtig mit einem Dieselbus…

Aber ich traue Amazon zu selbst eine entsprechend große Flotte von Elektro-Lieferwagen zu betreiben, von daher spät, aber es geht in die richtige Richtung.

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