Wie Alphabet die Elektrifizierung von Flotten angeht

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Nach und nach werden Elektroautos den klassischen Verbrenner ersetzen. Eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Dieser sehen sich auch Fuhrparkmanager von Unternehmen gegenüber. Sie müssen genau abwägen, welche Fahrzeuge mit welchen Antriebskonzepten am besten zu den betrieblichen Bedürfnissen und Einsatzzwecken passen. Zudem müssen sie die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Fuhrpark und private Dienstwagen zuverlässig geladen werden können. Und das alles auch noch unter Berücksichtigung von Budgets. Uwe Hildinger, CEO und Vorsitzender der Geschäftsführung der zum BMW-Konzern gehörenden Alphabet Fuhrparkmanagement, gibt in einem aktuellen Interview mit Edison einen Überblick, wie das Thema Elektrifizierung von Flotten angegangen werden kann.

Ein Haupttreiber für mehr E-Autos in Flotten und Fuhrparks sind demnach die Nachhaltigkeitsstrategien vieler Unternehmen. „Die nachhaltige Ausrichtung ist mittlerweile ein zentraler Bestandteil der Strategie vieler Unternehmen“, sagt Hildinger in dem Interview. Dabei gehe es „nicht um die Pflege eines gewissen Images“. Viele Unternehmen hätten auch erkannt, „Verantwortung für die folgenden Generationen“ übernehmen zu müssen „und die eigenen Prozesse dementsprechend ressourcenschonend und effizient aufzustellen“. Aber er verweist auch darauf, dass die Lösungen „natürlich auch wirtschaftlich“ sein müssen. „Es muss sich rechnen“, sagt Hildinger, und zwar „direkt wie indirekt. Die Balance zwischen Rentabilität und Nachhaltigkeit entscheidet über den langfristigen Erfolg der Konzepte“.

In die Überlegungen spielen seiner Erfahrung nach etliche verschiedene Faktoren ein, etwa dass „auch Investoren vermehrt auf die CO2-Bilanz“ von Unternehmen achten oder dass Mitarbeiter:innen ebenfalls „steigende Erwartungen in Bezug auf Nachhaltigkeit“ haben. Viele fragen demnach „häufig nicht mehr nach einem größeren Dienstwagen, sondern nach einer möglichst nachhaltigen Mobilitätslösung“. Dies werde immer mehr auch ein entscheidender Aspekt hinsichtlich der Arbeitgeber-Attraktivität. „Hinzu kommen die regulatorischen Anforderungen, die Unternehmen kennen und dementsprechend vorausschauend planen sollten“, so Hildinger.

Bei der Antriebswende in Unternehmen sei es „generell wichtig, immer die individuellen Voraussetzungen und Gegebenheiten zu berücksichtigen“. Dies will Alphabet über Analysen festhalten, „in Folge derer die passenden Konzepte und entsprechende Zeithorizonte festgelegt werden können“. So lasse sich sicherstellen, „dass alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – die ökologische, ökonomische und soziale – bestmöglich in Einklang gebracht werden.“

Eine One-fits-all-Lösung gebe es hierbei nicht, jedes Unternehmen hat individuelle Ansprüche und Erwartungen bei E-Mobility-Konzepten, „bei denen auch die Gesamtbetriebskosten eine wichtige Rolle spielen“, so Hildinger zu Edison. In den Analysen berücksichtigt werden „Nutzungsmuster, Fahrprofile, individuelle Zielsetzungen und Voraussetzungen an den einzelnen Unternehmensstandorten“. Das Interesse an Elektroautos steige kontinuierlich an: „Im vergangenen Jahr war beispielsweise ein Viertel unserer über 50.000 Neubestellungen elektrisch“, sagt Hildinger. Er bezweifelt auch, dass das Interesse an E-Autos mit dem Wegfall des Umweltbonus für gewerbliche E-Fahrzeuge ab September nachlassen könnte: „Denn die Use Cases, in denen ein Umstieg sinnvoll ist, gibt es weiterhin – genauso wie diverse Anreize hierfür“, wie etwa der steuerliche Vorteil für Dienstwagenfahrer.

Quelle: Edison – „Eine One-fits-all-Lösung gibt es nicht mehr“

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Smartino:

Ups! Reingefallen.

Beim Lesen des Titels dachte ich, es handle sich bei Alphabet um dabei um die Dachgesellschaft der Google LLC.

Das Alphabet Fuhrparkmanagement war mir bisher völlig unbekannt und spielt weltweit wohl nur eine sehr untergeordnete Rolle.

Smartino:

Ich hab mir schon gedacht, dass du es nicht unterlassen kannst, Tesla ans Rad zu pinkeln. Aber jetzt fühlst du dich erleichtert und gut.
Zur Erinnerung:
In Deutschland gab es im Jahr 2020 etwa 5,15 Millionen Personenkraftwagen mit einem gewerblichen Fahrzeughalter. Dies entspricht einem Anteil am gesamten Pkw-Bestand von rund 10,7 Prozent. Quelle: statista

Also herzlich wenig.

Und in einem andern Artikel in diesem Forum steht:
Laut Hertz seien Fahrten in Teslas bei den Kunden sehr beliebt.
Quelle: (Autovermieter Hertz profitiert von Elektrifizierung) vom 19. Mai

Marc:

Schade, ich hatte mich auf den Artikel und ein paar coole Insights gefreut. Denn Alphabet ist einer der ganz großen im Spiel mit den Dienstwagen. Sie gehören zwar zur BMW, haben aber alle Fabrikate im Portfolio. Und sie sind seriös, spielen keine Spielchen: Ist also der Audi durch eine Rabattaktion gerade günstig, dann wird er auch günstiger bepreist als die eigenen BMW.

Aber leider geht es hier nicht in die Tiefe, es wird oberflächliches Gewäsch kritiklos übernommen. „Verantwortung für die nachfolgenden Generationen“ – ein bisschen dick aufgetragen, oder? Die Unternehmen elektrifizieren ihre Flotten wegen der ESG-Einstufung. Dieser Index wird in den nächsten Jahren den Wert eines Unternehmens beeinflussen. Greenwashing geht leider nicht mehr. Man fängt also zähneknirschend mit den Flotten an, weil an Liegenschaften und Produktion zu gehen, anstrengend wird. Über die ersten drei Jahre helfen die Flotten, das geht am Schnellsten und ist am Billigsten.

Genau deshalb ist der letzte Satz falsch: „Er bezweifelt auch nicht, dass das Interesse an E-Autos…ab September …nachlässt“. Es muss heißen: „nicht nachlässt.“, wenn man den Satz in diesem schlechten Stil stehen lassen will.

Trotzdem ist der Aspekt Firmenwagen sehr wichtig für die Fahrzeughersteller, weil sie so mit einem soliden Auftragsbestand an höherpreisigen Fahrzeugen rechnen können. Das ist Teslas Problem, dass sie dieses Segment lange nicht in seiner Tragweite verstanden haben und jetzt hinterherlaufen, versuchen verzweifelt ein Firmenauto aus dem Model 3 zu bauen. RWD plus großer Akku. Ist ihnen erst aufgefallen als der i4 edrive 40 plötzlich ausverkauft war.

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