Das junge Elektroauto-Startup Slate hat eine zentrale Aussage zu seinem geplanten Pickup gestrichen. Bisher warb das Unternehmen damit, dass das Modell weniger als 20.000 US-Dollar kosten werde – umgerechnet also unter 17.000 Euro. Diese Angabe verschwindet nun aus der offiziellen Kommunikation. Grund ist eine politische Entscheidung: Durch das neue Steuerpaket von Präsident Donald Trump fällt die bisherige Kaufprämie für E-Autos weg. Diese betrug bisher 7500 US-Dollar (ca. 6400 Euro) und war ein wesentlicher Bestandteil von Slates Preisstrategie.
Ursprünglich setzte das Startup auf genau diesen Bonus, um mit einem besonders günstigen Einstiegsmodell Aufmerksamkeit zu erlangen. Auf seiner Webseite hatte Slate das Versprechen sogar prominent platziert. Noch gestern ließ sich der Hinweis auf den unter 20.000 Dollar liegenden Einstiegspreis über das Internet-Archiv nachvollziehen. Inzwischen wurde die Formulierung aber still entfernt. Auf Nachfrage äußerte sich Slate nicht zu den Hintergründen dieser Änderung.
Für ein Unternehmen, das sich erst vor wenigen Monaten in die Öffentlichkeit begeben hat, ist das ein Rückschlag. Denn das angekündigte Preisniveau galt als ein Hauptargument für das neue Auto. Schon bei der Vorstellung im April betonte das Management den Anspruch, ein erschwingliches Elektroauto auf den Markt bringen zu wollen. Die bisherigen Angebote seien für viele Menschen schlicht zu teuer, erklärte Jeremy Snyder, zuständig für den Vertrieb.
Slate rudert bei wichtigstem Verkaufsargument zurück
CEO Chris Barman formulierte es damals ähnlich: Man wolle ein erschwingliches Auto bauen, das bisher immer versprochen, aber nie geliefert worden sei. Nun scheint genau dieses Versprechen ins Wanken zu geraten. Wie viel der Pickup tatsächlich kosten soll, lässt Slate weiterhin offen. Eine konkrete Zahl wurde bislang nicht genannt. Klar ist nur: Ohne staatlichen Zuschuss liegt der Preis höher – wie stark, bleibt Spekulation.
Der Produktionsstart ist ohnehin noch weit entfernt. Erst Ende 2026 will das Unternehmen mit der Fertigung beginnen. Bis dahin kann sich viel ändern – beim Preis ebenso wie bei der Marktsituation. Auch das Geschäftsmodell selbst enthält eine gewisse Unschärfe. Slate plant, den Pickup stark individualisierbar anzubieten. Viele Käufer dürften sich daher für höher ausgestattete Varianten entscheiden. Das Basismodell könnte am Ende eher eine symbolische Rolle spielen.
Dennoch hatte gerade der niedrige Preis Aufmerksamkeit erzeugt. In einem Markt, in dem Elektroautos oft deutlich teurer als vergleichbare Verbrenner sind, klang ein Einstiegspreis unter 17.000 Euro nach einer kleinen Revolution. Diese Wirkung dürfte nun verpuffen. Statt mit einem Kampfpreis muss Slate künftig mit anderen Argumenten überzeugen. Ob und wie das gelingt, bleibt abzuwarten.
Quelle: Techcrunch – Slate Auto drops ‘under $20,000’ pricing after Trump administration ends federal EV tax credit