Die Hyundai Motor Company und die Kia Corporation haben die sogenannte “Active Air Skirt”-Technologie (AAS) vorgestellt, die den aerodynamischen Widerstand bei hohen Geschwindigkeiten minimieren und so die Reichweite und Fahrstabilität von Elektroautos verbessern soll. “AAS ist eine Technologie, die den Luftstrom, der durch den unteren Teil des Stoßfängers eintritt, steuert und die Turbulenzen, die um die Fahrzeugräder herum entstehen, effektiv kontrolliert, indem sie je nach Fahrzeuggeschwindigkeit bei hoher Geschwindigkeit variabel arbeitet“, erklärt Hyundai in einer Pressemitteilung.
Im Zeitalter der Elektroautos habe das Ringen um eine größere Reichweite mit einer einzigen Ladung an Bedeutung gewonnen, wodurch die Beziehung zwischen Fahrzeugen und Aerodynamik noch wichtiger geworden sei. “Darüber hinaus hat die aerodynamische Leistung nicht nur einen erheblichen Einfluss auf die Leistung, sondern auch auf die Fahrstabilität und die Windgeräusche”, stellt Hyundai ferner fest. Als Reaktion darauf erforschten demnach die Hersteller verschiedene Maßnahmen zur Verringerung des Luftwiderstands, der in die entgegengesetzte Richtung der Fahrzeugbewegung wirkt.
Das AAS ist zwischen dem vorderen Stoßfänger und den Vorderrädern des Fahrzeugs eingebaut und wird im Normalbetrieb ausgeblendet. Es wird erst bei Geschwindigkeiten über 80 Stundenkilometer aktiviert, wenn der Luftwiderstand größer wird als der Rollwiderstand, und bei 70 Stundenkilometer wieder deaktiviert. “Der Grund für die unterschiedlichen Auslöse- und Einlagerungsgeschwindigkeiten ist, dass ein häufiger Betrieb in bestimmten Geschwindigkeitsbereichen vermieden werden soll”, schreibt Hyundai dazu.
Der Grund, warum AAS nur den vorderen Teil der Reifen abdeckt und nicht die gesamte Frontpartie, hängt demnach mit den Eigenschaften der E-GMP-Plattform der Hyundai Motor Group für Elektroautos zusammen. “Da der Boden der Plattform flach ist, ist es für die Verbesserung der aerodynamischen Leistung effektiver, nur den Reifenteil abzudecken. Dadurch wird auch der Anpressdruck des Fahrzeugs erhöht, was wiederum die Traktion und die Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten verbessert”, erläutert der koreanische Autohersteller.
Massenproduktion ist denkbar
AAS könne auch bei Geschwindigkeiten von mehr als 200 Stundenkilometern eingesetzt werden. Möglich sei dies durch die Verwendung von Gummimaterial am unteren Teil, das das Risiko von Spritzern und Beschädigungen durch äußere Objekte bei hohen Geschwindigkeiten verringere und die Haltbarkeit gewährleiste. Hyundai Motor und Kia haben entsprechende Patente in Südkorea und den USA angemeldet und planen, nach Haltbarkeits- und Leistungstests eine Massenproduktion in Betracht zu ziehen.
“Es wird erwartet, dass diese Technologie einen größeren Effekt auf Modelle wie SUVs haben wird, bei denen es schwierig ist, die aerodynamische Leistung zu verbessern“, sagte Sun Hyung Cho, Vizepräsident und Leiter der Mobility Body Development Group der Hyundai Motor Group. “Wir werden uns weiterhin bemühen, das Fahrverhalten und die Stabilität von Elektrofahrzeugen durch Verbesserungen der Aerodynamik zu verbessern“, führte er aus.
Inzwischen setzen Hyundai Motor und Kia verschiedene Technologien wie Heckspoiler, aktive Luftklappen, Radluftschleier, Radspaltverkleinerer und Abscheidefallen ein, um wettbewerbsfähige Luftwiderstandsbeiwerte zu erreichen. Der Hyundai Ioniq 6, der mit diesen Technologien ausgestattet ist, hat einen beindruckend niedrigen cw-Wert von 0,21. Dass er sich dadurch sehr effizient fahren lässt, durften wir selbst schon in ausgiebigen Tests feststellen.
Quelle: Hyundai – Pressemitteilung vom 23. Januar 2024