Bessere Aerodynamik: Hyundai-Kia stellt neues Reifensystem AAS vor

Cover Image for Bessere Aerodynamik: Hyundai-Kia stellt neues Reifensystem AAS vor
Copyright ©

Hyundai

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Die Hyundai Motor Company und die Kia Corporation haben die sogenannte „Active Air Skirt“-Technologie (AAS) vorgestellt, die den aerodynamischen Widerstand bei hohen Geschwindigkeiten minimieren und so die Reichweite und Fahrstabilität von Elektroautos verbessern soll. „AAS ist eine Technologie, die den Luftstrom, der durch den unteren Teil des Stoßfängers eintritt, steuert und die Turbulenzen, die um die Fahrzeugräder herum entstehen, effektiv kontrolliert, indem sie je nach Fahrzeuggeschwindigkeit bei hoher Geschwindigkeit variabel arbeitet„, erklärt Hyundai in einer Pressemitteilung.

Im Zeitalter der Elektroautos habe das Ringen um eine größere Reichweite mit einer einzigen Ladung an Bedeutung gewonnen, wodurch die Beziehung zwischen Fahrzeugen und Aerodynamik noch wichtiger geworden sei. „Darüber hinaus hat die aerodynamische Leistung nicht nur einen erheblichen Einfluss auf die Leistung, sondern auch auf die Fahrstabilität und die Windgeräusche“, stellt Hyundai ferner fest. Als Reaktion darauf erforschten demnach die Hersteller verschiedene Maßnahmen zur Verringerung des Luftwiderstands, der in die entgegengesetzte Richtung der Fahrzeugbewegung wirkt.

Das AAS ist zwischen dem vorderen Stoßfänger und den Vorderrädern des Fahrzeugs eingebaut und wird im Normalbetrieb ausgeblendet. Es wird erst bei Geschwindigkeiten über 80 Stundenkilometer aktiviert, wenn der Luftwiderstand größer wird als der Rollwiderstand, und bei 70 Stundenkilometer wieder deaktiviert. „Der Grund für die unterschiedlichen Auslöse- und Einlagerungsgeschwindigkeiten ist, dass ein häufiger Betrieb in bestimmten Geschwindigkeitsbereichen vermieden werden soll“, schreibt Hyundai dazu.

Der Grund, warum AAS nur den vorderen Teil der Reifen abdeckt und nicht die gesamte Frontpartie, hängt demnach mit den Eigenschaften der E-GMP-Plattform der Hyundai Motor Group für Elektroautos zusammen. „Da der Boden der Plattform flach ist, ist es für die Verbesserung der aerodynamischen Leistung effektiver, nur den Reifenteil abzudecken. Dadurch wird auch der Anpressdruck des Fahrzeugs erhöht, was wiederum die Traktion und die Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten verbessert“, erläutert der koreanische Autohersteller.

Massenproduktion ist denkbar

AAS könne auch bei Geschwindigkeiten von mehr als 200 Stundenkilometern eingesetzt werden. Möglich sei dies durch die Verwendung von Gummimaterial am unteren Teil, das das Risiko von Spritzern und Beschädigungen durch äußere Objekte bei hohen Geschwindigkeiten verringere und die Haltbarkeit gewährleiste. Hyundai Motor und Kia haben entsprechende Patente in Südkorea und den USA  angemeldet und planen, nach Haltbarkeits- und Leistungstests eine Massenproduktion in Betracht zu ziehen.

„Es wird erwartet, dass diese Technologie einen größeren Effekt auf Modelle wie SUVs haben wird, bei denen es schwierig ist, die aerodynamische Leistung zu verbessern„, sagte Sun Hyung Cho, Vizepräsident und Leiter der Mobility Body Development Group der Hyundai Motor Group. „Wir werden uns weiterhin bemühen, das Fahrverhalten und die Stabilität von Elektrofahrzeugen durch Verbesserungen der Aerodynamik zu verbessern„, führte er aus.

Inzwischen setzen Hyundai Motor und Kia verschiedene Technologien wie Heckspoiler, aktive Luftklappen, Radluftschleier, Radspaltverkleinerer und Abscheidefallen ein, um wettbewerbsfähige Luftwiderstandsbeiwerte zu erreichen. Der Hyundai Ioniq 6, der mit diesen Technologien ausgestattet ist, hat einen beindruckend niedrigen cw-Wert von 0,21. Dass er sich dadurch sehr effizient fahren lässt, durften wir selbst schon in ausgiebigen Tests feststellen.

Quelle: Hyundai – Pressemitteilung vom 23. Januar 2024

worthy pixel img
Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
Sidebar ads

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Burgard:

Was soll der Quatsch mit 200 kmh über die Autobahn. Darüber hinaus sehe man sich nur die, insbesondere von kia verschwurbelden Karossen an, einfach unästhetisch!!

Wolfbrecht Gösebert:

Eine (mich) eher verwirrende Überschrift mit „… neues Reifensystem …“ und ein verschwurbelter Artikel über ein sog. „AAS“, hinter dem sich – mal vereinfacht aber deutlicher gesagt – wohl nur ein Paar aus- und einfahrbare „Gummilappen“ verbergen, sollen also die Prinzip-bedingten Nachteile der Aerodynamik von „rollenden Schrankwänden“ vermindern … und dabei umso wirksamer sein, je schneller der Wagen fährt – es werden da auch Geschwindigkeiten von über 200 km/h genannt!

Wer sowieso meint, eine als Streß-, Verbrauchs-, Lärm- und Unfallrisiko-Minderung wirkende Höchstgeschwindigkeit (real in den allermeisten Staaten der Welt geltend) ist nützlicher, würde einen solchen Aufwand aber eher als unsinnigen Firlefanz ansehen :)

Ähnliche Artikel

Cover Image for Hankook testet am Limit – für leisere E-Auto-Reifen

Hankook testet am Limit – für leisere E-Auto-Reifen

Sebastian Henßler  —  

Zwischen feuchtem Asphalt und Datenanalyse: Wie Hankook die Formel E nutzt, um leisere, effizientere und langlebigere E-Auto-Reifen zu entwickeln.

Cover Image for PEM-Studie: Recycling von E-Auto-Batterien in Europa noch unrentabel

PEM-Studie: Recycling von E-Auto-Batterien in Europa noch unrentabel

Michael Neißendorfer  —  

Besonders hohe Investitionen entstehen durch den Transport, der je nach Einstufung der Batterien bis zu 70 Prozent der gesamten Recycling-Kosten verursacht.

Cover Image for Oliver Rowland ist neuer Formel E Weltmeister

Oliver Rowland ist neuer Formel E Weltmeister

Michael Neißendorfer  —  

Damit löst der Brite den deutschen Pascal Wehrlein als nun neuer amtierender Weltmeister der rein elektrischen Rennserie Formel E ab.

Cover Image for Offensive für grüne Mobilität: Großbritannien investiert Milliarden in E-Auto-Zukunft und Ladeinfrastruktur

Offensive für grüne Mobilität: Großbritannien investiert Milliarden in E-Auto-Zukunft und Ladeinfrastruktur

Michael Neißendorfer  —  

Mit einem milliardenschweren Doppelpaket treibt die britische Regierung die Transformation der Industrie und den Aufbau von Ladeinfrastruktur für E-Autos voran.

Cover Image for Automobilindustrie ist für die Deutschen die wichtigste Branche im Land

Automobilindustrie ist für die Deutschen die wichtigste Branche im Land

Michael Neißendorfer  —  

Die große Mehrheit der Bevölkerung ist sich der volkswirtschaftlichen Bedeutung der Automobilindustrie für die deutsche Wirtschaft bewusst, so eine Umfrage.

Cover Image for Chery: Mit Omoda und Jaecoo in den europäischen Mainstream

Chery: Mit Omoda und Jaecoo in den europäischen Mainstream

Sebastian Henßler  —  

Cherys Strategie „Slow is fast“ steht für kontrolliertes Wachstum in Europa – mit Omoda und Jaecoo und lokaler Anpassung. Wir haben Details.