ADAC untersucht Ladeverluste bei E-Autos

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Elektroautos ziehen beim Laden mehr Energie aus dem Stromnetz als letztendlich in der Batterie gespeichert wird. Während bei vielen elektrotechnischen Geräten der Wirkungsgrad eine wichtige Angabe im Datenblatt ist, schweigen sich die Hersteller von Elektroautos über die Höhe der Ladeverluste allerdings aus.

Der Automobilclub ADAC hat ermittelt, wie diese Ladeverluste entstehen und welche Lademöglichkeiten am effizientesten sind. Dabei haben die Experten das Laden an der Haushaltssteckdose mit dem Laden an einer Wallbox verglichen. Als Testfahrzeuge standen vier Modelle zur Verfügung: der Renault Zoe, das Tesla Model 3, der VW ID.3 und der Fiat 500e.

Die größten Verluste – zwischen 10 und 30 Prozent – entstehen dabei an der Haushaltssteckdose. Besonders der Renault Zoe schnitt hier mit knapp 30 Prozent Verlust extrem schlecht ab. Mit eingerechnet ist beim heimischen Laden jedoch auch die Verkabelung zur Steckdose, hier sind bereits (nach Norm DIN VDE 0100) bis zu 4 Prozent Leitungsverlust möglich.

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ADAC

Mit einer Wallbox sinken die Verluste dank der deutlich kürzeren Ladedauer auf 5 bis 10 Prozent. Am effizientesten war der Fiat 500e, bei dem nur gut 5 Prozent Verlust anfielen.

Bei sehr niedrigen Temperaturen ziehen einzelne Elektroautos in Ausnahmefällen auch noch Energie aus dem Stromnetz, um ihre Batterie zu heizen, wie z.B. der VW ID.3 (Software 2.3). In diesen Fällen kann der Verlust auf bis zu 20 Prozent ansteigen.

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ADAC

Sowohl Haushaltssteckdose als auch Wallbox stellen das Elektroauto vor die gleiche Herausforderung. Sie liefern Wechselstrom, der für die Batterien in Gleichstrom umgewandelt werden muss. Das übernimmt das OnBoard-Ladegerät. Dabei entstehen etwa 5 bis 10 Prozent Umwandlungsverlust in Form von Wärme.

Unabhängig davon, ob man mit Haushaltssteckdose oder Wallbox lädt, sollte beachtet werden, dass während des gesamten Ladevorgangs die Bordelektronik und ein Teil der Steuergeräte des Fahrzeugs aktiv sind und somit Strom verbrauchen. Beim Laden an Wechselstrom gilt also die Faustformel: Je höher die Ladeleistung, desto kürzer der Ladevorgang und damit auch die Zeit, in der Ladeverlust entstehen.

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ADAC

Um größeren Ladeverlust zu vermeiden, sollten Verbraucher an einer Wallbox mit 11 oder 22 kW laden, empfiehlt der ADAC. Im Winter sollte möglichst gleich nach Fahrtende aufgeladen werden – solange die Batterie noch warm ist. Hersteller sollten außerdem die Ladeverluste für verschiedene Lademöglichkeiten transparent darstellen.

Quelle: ADAC – Pressemitteilung vom 13.09.2022

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Sebastian Henßler:

Auch hier hagelt es eine Sperre. Näheres gerne per Mail.

egon_meier:

Niemand sagt, dass – falls gleich nach Fahrtende aufgeladen wird – das alles das gleichzeitig machen. Die Fahrten der bundesdeutschen finden den ganzen Tag über statt und enden gut verteilt über den Tag.
Trotzdem wäre es sinnvoll, im Winter zeitgesteuert irgendwann nach 23 Uhr bis 6 Uhr morgends zu laden. Da stehen fast alle Verbraucher still und die WEA produzieren kräftig weiter.

egon_meier:

„Schwachkopf“ …
also .. wenn du in der Sache nix zu melden hast dann musst du nciht gleich persönlich werden. Man könnte es als Schwäche interpretieren.

Ganz langsam für dich als Oberschlaumeier ein kleines Beispiel:

Kannst du mit einer 12Volt-Bleibatterie eine 1,5Volt-AAA-Zelle Aufladen?? Oder Umgekehrt?
Siehste .. da muss gewandelt werden .. und das ist aufwändig und gibt Verluste.

So ähnlich sieht das mit Haus- und BEV-Speicher aus. Spannungsniveaus passen nicht.
Bei Wechselstrom wäre das nicht schlimm: Einfacher Trafo .. aber bei Gleichstrom ist das schon ein kleines bisschen problematischer. Von der Steuerungslogik will ich mal gar nicht anfangen.

Also .. deinen „Schwachkopf“ polier ich ein bisschen und stelle ihn dir vor den Spiegel.

T. Pietsch:

Ach Egon…..Prozentrechnung kannst du nicht Physik kannst du nicht eigentlich kannst du gar nichts. Wranky möchte den GLEICHSTROM seiner PV direkt über seinen BATTERIESPEICHER wieder GLEICHSTROM in sein BEV speichern. Er möchte also sein BEV mit seiner Quasi Powerbank laden. Wie beim Handy. Was willst du da umrichten du Schwachkopf. Den Wechselrichter den er nur für seine Hausversorgung braucht wird hierbei NICHT genutzt. Man man man…..

egon_meier:

Da die Ladespannung eines BEV meist nicht so richtig korrespondiert mit der Ausgangsspannung einer PV-anlage muss man da noch viel Elektronik zwischenschalten.
Das heißt dann „Inverter“ und erzeugt genau die Verluste, die der bisherige Ladestack auch erzeugt.
Nix anderes sitzt nämlich in Bordlader und Wechselrichter.

Herwig:

Im Winter sollte möglichst gleich nach Fahrtende aufgeladen werden
Das wird die Netzbetreiber aber freuen, wenn in der ohnehin unvermeidbaren Abendspitze auch noch etliche Autos sofort geladen werden sollen, anstatt diese – netzdienlich gesteuert über ein Lastmanagement – erst in der lastarmen Zeit (grob zwischen 23 und 6 Uhr) nachzuladen!
Der ADAC hat seine Scheuklappen offenbar völlig ausbruchssicher am Tellerrand festgetackert…

egon_meier:

Ja .. sie müssten sie abnicken aber in Wohnanlagen werden trotzdem – wie ich erfahren musste – durch die Bank Schukos gebaut.

David:

Dazu benötigt man idealerweise eine DC-Wallbox. Die sind bisher unbezahlbar, es ist aber Land in Sicht, weil indessen zum Beispiel auch VW eine solche Wallbox angekündigt hat.

Niko8888:

Nö, EWGs müssen inzwischen eine 11 kw Wallbox abnicken und das tun sie auch. Hat in meinem Falle 2300€ abzgl Förderung gekostet.
kommen nochmal ca 500€ drauf, sobald ein Lastmanagement eingebaut wird (wenn weitere Wallboxen dazukommen notwendig)

Wranky:

Da fragt man sich auch, ob es möglich ist, direkt von der PV-Anlage bzw. der Hausspeicherbatterie Gleichstrom ohne Umwandlung mit dem entsprechenden geringen Verlusten zu laden?

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