In einem kürzlich erschienenen Interview mit der auto, motor und sport hat sich Stefan Sommer, Chef des Zulieferers ZF, über die aktuellen Entwicklungen im Bereich elektrisches und autonomes Fahren, die Rolle von Google und Apple im Fahrzeugmarkt sowie den Wandel der Branche insgesamt ausgelassen. Für Sommer ist der Druck zur Veränderung spürbar. Teils geprägt durch stärker werdende Trends wie die zunehmende Digitalisierung des Autos, aber auch durch den erheblichen Vertrauensverlust der Politik in die Autoindustrie, welchen durch den Abgas-Skandal stark erschüttert wurde.
Sommer bestätigt, dass die Automobilindustrie verstärkt auf E-Fahrzeuge setzen wird, gerade für die Jahre 2023 bis 2025 wird sich hier auch einiges im Volumenmarkt bewegen. Ableiten lässt sich dies laut dem ZF-Chef durch zahlreiche „Aktivitäten, die derzeit in der Entwicklung, im Einkauf und entlang der Wertschöpfungskette“ stattfinden. Dennoch ist für ihn auch klar, dass nur mit E-Fahrzeugen die Probleme nicht gelöst werden, auch die Infrastruktur muss passen und hier besteht eindeutig noch Bedarf zur Besserung.
Der ZF-Chef erwartet, dass zukünftig die Kosten für Verbrennungsmotoren noch deutlich steigen werden. Ausschlaggebend hierfür sein neue, strengere Gesetzgebungen. Auch aus diesem Grund werden E-Antriebe am Markt interessanter. Zudem besteht bei diesen „noch viel Effizienzsteigerungspotenzial“, wie er es beschreibt. Effizienz, welche E-Autofahrern in Zukunft noch mehr Reichweite bescheren kann.
Festhalten lässt sich, dass Stefan Sommer zwar einen Wechsel in der Automobilbranche kommen sieht, dieser aber nicht so schnell stattfindet, wie an vielen Stellen prophezeit. Auch Apple und Google nehmen eine kleinere Rolle ein, als teilweise vermutet – da beiden Unternehmen noch das „Gesamtfahrzeugverständnis“ fehlt, welches sich Automobiler über Jahrzehnte angeeignet haben. Geht es nach ihm wird es noch ein bis zwei Dekaden dauern, bis die Gesellschaft vom rein mechanischen Getriebe zum rein elektrischen Antrieb umsteigen wird. Genügend Zeit also, um die Entwicklung voranzutreiben.
Quelle: Auto, Motor und Sport – ZF-Chef Stefan Sommer im Interview: Stehen vor großem Umbruch