Wirtschaftsweise raten zu Elektro-Lkw statt Wasserstoff und E-Fuels

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Laura Horst
Laura Horst
  —  Lesedauer 2 min

Der Sachverständigenrat (SVR) der Wirtschaftsweisen in Deutschland spricht sich in einer Erklärung, die gemeinsam mit dem französischen Pendant Conseil d’Analyse Économique (CAE) verfasst wurde, für batterieelektrische Lkw und den Aufbau der notwendigen Ladeinfrastruktur aus.

Die WirtschaftsWoche, der das Papier im Voraus vorlag, hat am Donnerstag darüber berichtet, dass der SVR am Freitag die Politik auffordern wollte, staatliche Fördermittel vorrangig in Elektro-Lkw zu investieren und Alternativen wie Wasserstoff oder E-Fuels nicht mehr weiter zu fördern.

Von den fünf Gremiumsmitgliedern hat sich lediglich die Energieökonomin Veronika Grimm geweigert, den Aufruf zu unterzeichnen. Neben den restlichen vier deutschen Wirtschaftsweisen haben auch die drei französischen Sachverständigen unterschrieben. Bereits im vergangenen Jahr war zu dem Thema ein Streit innerhalb des Gremiums eskaliert, da Grimm bei einem ähnlichen Papier des SVR ihre Zustimmung verweigert hatte. Von anderen Mitgliedern des Gremiums wurden ihr Parteilichkeit und ein Interessenkonflikt vorgeworfen, da sie in mehreren Amtsfunktionen Berührungspunkte zu dem Thema hat: Sie ist unter anderem Mitglied im Nationalen Wasserstoffrat, Mitglied des Vorstands im Zentrum Wasserstoff.Bayern und Aufsichtsrätin bei Siemens Energy.

Während Grimm argumentiert, dass die vorzeitige Festlegung auf nur eine Antriebsform die Exportchancen für die deutsche Industrie in anderen Bereichen negativ beeinflusse, sind die übrigen Wirtschaftsweisen aus Deutschland und Frankreich der Meinung, der Batterieantrieb sei wirtschaftlicher und technisch effizienter. Ein Vorteil sei auch, dass die Technologie bereits viel weiter entwickelt sei: „Elektro-Lkw sind der bei weitem schnellste und effizienteste Weg zur Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs.“

Der Sachverständigenrat erklärt in der Stellungnahme, dass Lkw-Hersteller „verlässliche Rahmenbedingungen bräuchten, damit sie wissen, auf welche Technologien sie ihre Entwicklungsbudgets fokussieren sollen“. Das Gremium empfiehlt der Politik einen „klaren Fokus“ auf batterieelektrische Antriebe bei staatlichen Förderprogrammen.

Mehrere Untersuchungen zum System Batterie-Lkw und der dazugehörigen Ladeinfrastruktur kommen zum gleichen Ergebnis wie die Sachverständigen, schreibt die WirtschaftsWoche. Im Ergebnis sind demnach Elektro-Lkw effizienter und deutlich günstiger als die Brennstoffzelle mit Wasserstofftanknetz oder mit E-Fuels betankte Verbrenner-Lkw.

In dem Papier steht außerdem, dass die Fokussierung der beiden größten Volkswirtschaften in der EU, Deutschland und Frankreich, eine „Sogwirkung auf den Rest der EU entfalten“ könne. Da die Verlagerung des Warenverkehrs von der Straße auf die Schiene nur begrenzt möglich sei, hält das Gremium die Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs für alternativlos und rät dazu, Steuergelder hauptsächlich in den Ausbau der Schnellladenetze entlang der Fernrouten zu investieren.

Quelle: WirtschaftsWoche – Wirtschaftsweise verschärfen den Anti-Wasserstoff-Kurs

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Egon_meier:

„Bin mal gespannt, welche Ausreden wir haben, wenn aufgrund Konkurrenzdruck das Ruhepausengesetz fällt, und die E-Logistik zusammenfällt, “

Aha … die ganze Hoffnung der h2-Fans beruht also auf dem Ende des Ruhepausengesetzes.
Das ist ein ganz dünnes Brettchen ….

Oliver Buchwald:

Warten wir mal ab wenn die Elektro-Kommune wieder normal anfängt zu denken. In der Mobilität geht es nicht alleine um Energieeffizienz, es geht mehr um Systemeffizienz und da kann die Batterie gegen Wasserstoff leider nicht mithalten. Europa macht sich abhängig von den aktuellen Vorschriften zur Ruhepause. 4,5 Stunden Fahrt, 1 Stunde Pause, 4,5 Stunden Fahrt. Was, wenn in Europa aber wieder mehr und schneller gearbeitet werden muss um konkurrenzfähig zu bleiben ? In China fährt man 3 Schichten mit 3 Fahrern. Da geht es um Zeit !! Und wir Esel in Europa bauen eine Ladeinfrastruktur auf Ruhezeiten auf
Bin mal gespannt, welche Ausreden wir haben, wenn aufgrund Konkurrenzdruck das Ruhepausengesetz fällt, und die E-Logistik zusammenfällt, wie ein Kaetenhaus…

Aptera-begeisterter:

Hallo erstmal, diesem Beitrag stimme ich voll zu. Z.Zt. werden ja immer noch Fossile von unseren Steuergeldern gefördert. Jedes Dieselfahrzeug zählt dazu. Hier einfach nur einen Wechsel vornehmen und die Dieselfahrzeuge nicht mehr fördern. Das wäre endlich nach Jahrzehnten mal ein Erfolg.

egon_meier:

„Wir werden im Herbst in Tansania mit dem Bau einer 300 Tagestonnenanlage für eMethanol beginnen. Das ist das einfachste efuel und kann Benzin und Diesel aber auch Kerosin ersetzen.Was uns noch fehlt ist eine Hermesbürgschaft der Bundesregierung.“

Ah so … fangt ihr an oder fangt ihr an wenn die pöse Regierung euch ne Hermes-Bürgschaft gibt?

Es wurde mit hilfe von h2 schon so viel Geld versenkt .. es sollte jetzt mal gut sein und die knappen Mittel sollten in die Elektromobilität investiert werden.

Kraemer:

Der einzige hier der es verstanden hat.
Wir liefern dir gerne das erst eMethanol das wir herstellen!

Kraemer:

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Kraemer:

Und du solltest das lieber nachrechnen, dann stellst du fest, daß Frau Grimm die einzige ist die richtig rechnen kann. Sie ist ja auch keine Grüne ha ha

Kraemer:

[Edit: Kommentar gelöscht, bitte unsere Netiquette beachten, danke / Die Redaktion]

Kraemer:

Du solltest nicht alles glauben was Wissenschaftler berechnen. Die PTX Gestehungskostenberechnung des Fraunhofer Instituts sind komplett falsch und um über 100 Prozent zu hoch

Kraemer:

[Edit: Kommentar gelöscht, bitte unsere Netiquette beachten, danke / Die Redaktion]

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