Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), die Autobahn GmbH des Bundes und die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur haben heute offiziell das Vergabeverfahren zum Aufbau eines Lkw-Schnellladenetzes entlang der Bundesautobahnen gestartet. Gegenstand der Ausschreibung ist die Planung, die Errichtung und der Betrieb der Schnellladeinfrastruktur für batteriebetriebene Lkw und Elektrobusse auf rund 130 unbewirtschafteten Rastanlagen.
Das Lkw-Schnellladenetz soll mit insgesamt etwa 350 Standorten an unbewirtschafteten und bewirtschafteten Rastanlagen entlang der Bundesautobahnen den Weg zu einer flächendeckenden, bedarfsgerechten und verlässlichen Ladeinfrastruktur für schwere batterieelektrische Nutzfahrzeuge ebnen und maßgeblich zur Verringerung der CO2-Emissionen im Straßengüterverkehr beitragen. Das Schnellladenetz für Elektro-Lkw soll rund 4200 Ladepunkte umfassen, darunter MCS- und CCS-Ladepunkte, die den spezifischen Anforderungen des Schwerlastverkehrs gerecht werden.
„Mit dem Lkw-Schnellladenetz bringen wir die Dekarbonisierung des Lkw-Verkehrs entscheidend voran. Wir schaffen eine verlässliche Ladeinfrastruktur für E-Lkw und Reisebusse an den Autobahnen und geben damit dem Industrie- und Transportgewerbe die notwendige Planungssicherheit bei ihrer Umstellung auf Elektromobilität“, so Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr. Das Lkw-Schnellladenetz sei „maßgeblich, um den Standort Deutschland als Logistik-Drehscheibe in der Mitte Europas zukunftssicher zu machen.“
„Mit dem Start der Ausschreibung für das Lkw-Schnellladenetz stellen wir eine wichtige Weiche für die Zukunft der Mobilität auf den deutschen Autobahnen“, ergänzt Dr. Michael Güntner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Autobahn GmbH des Bundes. Die Ausschreibung zeigt, dass der Bund das Autobahnnetz kontinuierlich fortentwickeln und dabei auf neue Kapazitäten setzen will. „Das ist ein starkes Signal an den Logistikstandort Deutschland und die gesamte europäische Transportbranche.“
Wie läuft das Vergabeverfahren ab?
Die Vergabe erfolgt demnach in einem mehrstufigen Verfahren, das von der Autobahn GmbH des Bundes durchgeführt wird. Unternehmen, die über die wirtschaftlichen und technischen Voraussetzungen zur Planung, Errichtung und zum Betrieb der Ladeinfrastruktur verfügen, sind eingeladen sich für die Teilnahme am Verhandlungsverfahren zu bewerben.
Die Zuschlagserteilung wird voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2025 erfolgen. Die Ladeinfrastruktur soll sukzessive bis 2030 implementiert sein. Die notwendigen Netzanschlüsse für die Standorte würden bereits parallel zum Ausschreibungsverfahren beauftragt und hergestellt, um eine möglichst zeitnahe Inbetriebnahme zu gewährleisten.
„Mit dem Start der Ausschreibung kommen wir von der Planungs- in die Umsetzungsphase. Während der Planungen stand uns u.a. mit den Daten der Lkw-Maut ein wahrer Datenschatz zur Verfügung, auf dessen Grundlage wir die Ausgestaltung des Netzes und seiner einzelnen Standorte bestimmt haben“, sagt Johannes Pallasch, Leiter und Sprecher der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur. So entstehe ein Netz, „das nicht nur die europarechtlichen Ausbauverpflichtungen der AFIR mehr als erfüllt, sondern das sich an den tatsächlichen Erfordernissen des schweren Straßengüterverkehrs orientiert.“
Die Autobahn GmbH des Bundes ist verantwortlich für die Planung, den Bau, den Betrieb, die Erhaltung, die Finanzierung, das Verkehrsmanagement sowie die vermögensmäßige Verwaltung der Bundesautobahnen. Im Rahmen des Deutschlandnetzes des Bundes wurde bereits die Ausschreibung für nahezu 1000 Schnellladepunkte für Elektroautos an 200 unbewirtschafteten Rastanlagen erfolgreich abgeschlossen.
Interessierte Unternehmen können sich über https://ted.europa.eu/de informieren und bis zum 18.10.2024, 12 Uhr einen Teilnahmeantrag für das Verfahren zum Aufbau eines Lkw-Schnellladenetzes an unbewirtschafteten Rastanlagen entlang der Bundesautobahnen einreichen.
Quelle: BMDV – Pressemitteilung vom 16.09.2024