Wie hart Corona die Autoindustrie treffen könnte

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Eine Studie der Unternehmensberatung AlixPartners zeigt, wie stark Corona die Autoindustrie beeinträchtigen könnte. Es dürfe nicht davon ausgegangen werden, dass auf den Absturz der Verkaufszahlen unmittelbar ein steiler Anstieg folgt, zitiert die WirtschaftsWoche aus der Studie. „Wir sehen zwei Varianten“, sagte Studienautor und Managing Director der Beratung, Elmar Kades, dem Wirtschaftsmagazin: „Eine Rezession für 2020 mit einem weltweiten Absatzrückgang um 16 bis 21 Prozent. Oder eine längere Rezession mit einem Minus von 22 bis 27 Prozent im laufenden und schwacher Erholung im nächsten Jahr, wenn man die Pandemie nicht schnell unter Kontrolle bringt.“

In China zeige sich der Einbruch und die Erholung durch die Corona-Krise in einer V-Kurve, so AlixPartners: Zwar stürzten Produktion und Verkäufe bis Ende Februar um 80 Prozent ab. Allerdings ging es seitdem auch wieder steil bergauf. Setze sich der Trend Ford, sei China schon im Mai wieder auf Vorkrisen-Niveau angekommen.

Eine ähnlich schnelle Erholung wie in China dürfe man in Europa und den USA der Studie zufolge nicht erwarten. Denn in den USA breitet sich das Corona-Virus weiterhin rasant aus. Und in Europa werde es aufgrund der unterschiedlichen Verläufe der Pandemie in den einzelnen Ländern wohl noch Monate dauern, bis die länderübergreifenden Lieferketten wieder funktionieren. „Deutschen VW-Werken etwa würde es wenig nützen, wenn sie wieder funktional wären, wenn aber Zulieferungen aus süd- oder osteuropäischen VW- oder Zuliefererwerken nicht einträfen“, heißt es bei der WirtschaftsWoche.

Zwei Varianten gelten demnach für Europa und die USA als realistisch: In Szenario eins nehmen die Autohersteller im Mai die Produktion wieder auf und ab Juni können Kunden wieder Händler aufsuchen, um Autos zu kaufen. Lieferketten-Probleme und finanzielle Schieflagen von Zulieferern oder Autobauern konnten weitestgehend vermieden werden. Dann würden die europäischen Autobauer 2020 keine Gewinne erzielen, die Konsolidierung sei eher mit einem „U“ als einem „V“ wie in China zu vergleichen.

Das zweite Szenario ist deutlich pessimistischer. Ein Produktionstopp von drei Monaten und eine monatelange Kaufzurückhaltung von Kunden und Unternehmen würde in Europa einen zwei Jahre dauernden Absatzeinbruch von bis zu 30 Prozent bedeuten, sowie Lieferkettenabrisse und etliche Insolvenzen in der Branche.

„Frühestens 2022 wird wieder Vorkrisenniveau erreicht“

Unabhängig von allen Szenarien sei der Schaden schon jetzt beträchtlich, so Kades: „Es werden in diesem Jahr zwischen 16 und 21 Millionen Fahrzeuge weniger verkauft als 2019 und frühestens 2022 wird wieder Vorkrisenniveau erreicht.“ Dies sei ein weitaus stärkerer Einbruch als nach der Finanzkrise von 2008.

Schon jetzt arbeiten die Autohersteller an Schadensbegrenzung: Sie bereiten die Wiederaufnahme der Produktion vor, kaufen Millionen von Schutzmasken oder produzieren diese sogar selbst, passen Arbeitsschutzvorschriften an Corona an und bauen ihre Werke so um, dass Arbeiter immer zwei Meter Abstand voneinander halten können.

Quelle: WirtschaftsWoche — Es wird kein „V“

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Bio-Felix:

Das Vor-Corona-Krisen-Niveau war bereits ein Krisen-Niveau! Deshalb hat VW den konsequenten Konzernumbau zum Elektroauto-Massenhersteller in Angriff genommen.

Als einziger deutscher Hersteller!

Das bedeutet, dass das Niveau vor Corona nicht erstrebenswert ist. Es führt in den Untergang der deutschen Auto-Industrie. (Ausser VW)

Wenn die Hersteller die Zeit nicht nutzen, um sich komplett neu aufzustellen und sofort (2021) mit einer Offensive mit alternativen Antrieben auf neuester Akku-Technik starten, dann war es das für immer!

Der Schwachsinn mit Hybriden, Wasserstoff und weiteren Verbrenner-Technologien mit Fuels und anderem Unfug reitet die gesamte Volkswirtschaft ins Abseits.

Die Lieferketten sind nie wieder in den alten Stand zu bringen. Produkte, Werkstoffe und Fertigungsverfahren werden im Hintergrund auf neue Technologien mit neuen Märkten gebracht.

Unsere Montage-Experten („deutsche Automobilindustrie“ genannt“) sitzen im komplett falschen Flugzeug mit dem Ziel „BER“.

In 5 Jahren ( „f-u-e-n-f“) laden die E-Autos unterwegs 15-20 % über die Karosserie (PV-Zellen und Piezo-Elektrik) sowie die Rekuperation nach – und das bei einer marktüblichen Reichweite von über 500 km.

Jeder vierte Fahrzeugbesitzer wird 3 von 4 Ladungen zu Hause machen oder an anderer Stelle kostenlos laden können. Wechselakkus, wie beim Multi-Funktions-Gartengerät werden allmählich Standard.

Kein Mensch hat mehr das Bedürfnis nach Motoren mit Geräuschen und Abgasen (in welcher Form auch immer).

Die Entwicklung dahin läuft schon seit fast 15 Jahren weltweit und mit immer schnellerer Geschwindigkeit.

Spart Euch die Zeit mit dem Lesen von „Studien“ von „Unternehmensberatungen“, die sich plötzlich als KFZ-Experten „layouten“, vorher für Zigarettenhersteller oder Monsanto gearbeitet haben.

Silverbeard:

Schwierig. Man kann ja auch nicht genau auseinanderdeklinieren, was durch Corona und was generell auf den Verbrenner zurückzuführen ist. Die Autobranche hatte ja auch schon vor Corona weltweit gesehen einen Rückgang der Verkäufe.

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