Was Ford für die eigene Elektroauto-Plattform plant

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Der US-Autohersteller Ford bereitet sich darauf vor, Elektroautos auf einer eigenen Plattform zu bauen. So will Ford bei der nächsten Generation von Elektroautos die Abhängigkeit von Volkswagen verringern und die Allianz entwirren, welche die beiden konkurrierenden Autohersteller vor einigen Jahren geschlossen haben. Die nächsten beiden E-Autos von Ford, die in diesem sowie im kommenden Jahr debütieren sollen, bauen noch auf der MEB-Plattform von VW auf.

Aber ab Mitte des Jahrzehnts sollen die E-Autos von Ford auf einer eigenen Plattform stehen, welche derzeit in den USA entwickelt wird, wie Martin Sander, Fords Leiter der Elektrosparte in Europa, der Financial Times verraten hat. Die neue Architektur habe „keine Art der Integration (mit VW; d. Red.), ist sehr vielseitig, sehr leistungsfähig“, sagte er. „Wir erkunden alle verschiedenen Möglichkeiten, wie weit wir gehen können, welche Art von Segmenten wir damit abdecken können“.

Sander sagte aber auch, dass noch keine endgültige Entscheidung über die Zukunft der Zusammenarbeit mit Volkswagen getroffen wurde, und dass Ford weiterhin „offen“ sei für die Entwicklung zukünftiger Elektrofahrzeuge auf Plattformen von Dritten, sei es von Volkswagen oder einem anderen Unternehmen.

VW und Ford hatten 2020 eine Allianz geschlossen, um ihre Kräfte in den Bereichen Elektroautos, selbstfahrende Technologien und Nutzfahrzeuge zu bündeln – eine von unzähligen Partnerschaften in der gesamten Autobranche, in der sich immer mehr Hersteller angesichts steigender Entwicklungskosten zusammenschließen, um Synergien zu schaffen. So ist zum Beispiel vorgesehen, dass Ford für VW einen Transporter (Cargo-Variante des T6-Nachfolgers), einen Pick-up (der neue Amarok) sowie einen kleinen Elektrovan (VW Caddy) mitentwickelt und mitproduziert.

„Wir schauen uns im Moment keine Einsteigerfahrzeuge an“

Auch zum Aus des Kleinwagens Fiesta äußerte sich Sander. Das Modell soll so schnell keinen direkten Nachfolger bekommen, auch keinen rein elektrischen: „Wir schauen uns im Moment keine Einsteigerfahrzeuge an“, sagte Sander hierzu. Ford halte sich die Option für die Zukunft aber offen, wenn die Batteriekosten ausreichend sinken. Er sagte, es hänge von „der allgemeinen Machbarkeit ab, ob ein Einstiegsfahrzeug finanziell funktioniert“. Ford sei sich darüber im Klaren, dass der Fiesta einen großen Kundenstamm hat.

Sander sagte, dass Ford ab etwa 2025 erwartet, nach den ersten hohen Anfangsinvestitionen in Europa Gewinne mit Elektroautos zu machen. Bis dahin schlagen hohe Kosten und relativ niedrige Verkaufszahlen noch auf die Rentabilität der Elektro-Sparte. Sollte sich die Nachfrage nach Elektroautos besser entwickeln als erwartet, will sich Ford schon vor 2030 vom Verbrennerantrieb verabschieden, so der Manager weiter. „Wir halten sie so lange am Laufen, wie unsere Kunden sie wollen“, sagte er über Benziner und Diesel. Momentan sei der Plan, an den Verbrenner-Modellen Puma und Kuga noch bis 2029, 2030 festzuhalten.

Vieles hänge aber von der Gesetzgebung der EU ab. Sollte die Abgasnorm Euro 7 für den Autohersteller zu scharf ausfallen, könnte es sein, dass einige Verbrenner-Varianten doch früher ausgemustert werden.

Quelle: Financial Times – Ford to cut dependence on VW for next generation of electric cars

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Michael M.:

Ford hat laut Medienberichten 500 Mio Dollar in Rivian investiert um die Skateboard-Plattform zu nutzen, für ihr Hauptgeschäft, für Pickups und ordentliche SUV’s… also ich glaube hier kein Wort

Yoyo:

Mir scheint, dass die Eistenz vo Ford Deutschland am seidenen Faden hängt.
Die Kunden entscheiden und wandern vielleicht ab.

Smartino:

Interessant zu wissen wäre, ob sie die Software dazu ebenfalls selber entwickeln, entwickeln lassen oder einfach dazukaufen.

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