Der Volkswagen-Konzern und das chinesische Unternehmen Gotion High-Tech vertiefen ihre Partnerschaft. Der Zellhersteller beteiligt sich als „Technologiepartner“ am Sitz des bisherigen Motorenwerks im niedersächsischen Salzgitter, teilte VW mit. Hintergrund ist eine größere Unabhängigkeit von externen Lieferanten. Die Produktion soll 2025 in Betrieb gehen. Zum dortigen „Center of Excellence Batteriezelle“ gehören auch Forschungslabore sowie eine Pilotanlage für Batterie-Recycling.
Darüber hinaus wurde vereinbart, dass Gotion High-Tech die erste Generation von Einheitszellen für das Volumensegment entwickeln soll. Nach Angaben von VW handelt es sich um ein prismatisches Format, das sich an verschiedene Zellchemien anpassen lässt. Diese Einheitszelle sei mit allen wichtigen absehbaren Innovationen kompatibel. Die neuen Aktivitäten hätten zudem keine Auswirkungen auf laufende Verträge mit anderen Batterie-Lieferanten.
Allein in Europa will der VW-Konzern gemeinsam mit Partnern sechs Gigafabriken mit einer Produktionskapazität von insgesamt 240 GWh errichten. Damit sollen die Versorgung mit Batteriezellen gesichert und große Skaleneffekte erzielt werden. In Schweden etwa arbeitet VW eng mit Northvolt zusammen. Bei der Auswahl weiterer Standorte legte sich der Konzern nach Meldungen der Deutschen Presse Agentur auf Spanien fest – die Heimat seiner Marke Seat. Das Land werde eine „strategische Säule“ bei den Konzern-Plänen, hieß es. Ein Partner dort werde noch gesucht.
Wie weiter bekannt wurde, will die VW-Gruppe die Fertigung ihrer geplanten Elektro-Kleinwagenserie („Small BEV“) ab 2025 ebenfalls in Spanien ansiedeln. Eine konkrete Entscheidung hänge jedoch unter anderem davon ab, ob es staatliche Unterstützung für entsprechende Investitionen gebe. Die Regierung in Madrid hat allerdings eben erst ein milliardenschweres Förderprogramm für E-Mobilität aufgelegt.
Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), der auch im Aufsichtsrat von VW sitzt, wandte sich in einer Stellungnahme an die Bundesregierung: Deutschland brauche wettbewerbsfähige Bedingungen für die Produktion von Batteriezellen sowie ein deutliches finanzielles Engagement des Bundes. „Es kann nicht sein„, so Weil, „dass Unternehmen gezwungen werden, auf andere Länder auszuweichen, weil es anderswo höhere Förderungen gibt.“
Quelle: VW – Pressemitteilung vom 13. Juli 2021
Bei Gotion High-Tech war VW schon länger engagiert. So richtig kennt man den Laden allerdings nicht (ich hoffe, dass VW mehr weiß als die Öffentlichkeit)
Spannend ist die Taktik: Weg von den Großen – auch um in den nächsten Jahren die Daumenschrauben gegenüber den Lieferanten anziehen zu können.
Bei denen sehe ich eher die Verlierer. Die bauen demnächst nach Maßgabe der Fahrzeughersteller Standard-zellen und es geht nur noch um den Preis.
Jenseits von 600km Reichweite und 20 Jahren Lebensdauer (was heute schon sichtbar ist) wird nur noch im absoluten Premium-Segment mehr bezahlt.
Feststoffakkus? Nichts zu lesen? Ist wohl ganz weit weg.
strategisch gesehen kein schlechter Schachzug.
26 % Anteil an einen Batterieproduzenten zu haben der in China die Mehrheit der Batterien liefern soll.
Zudem der Anteil von 50 % am JAG – Mutterkonzern und bis 75 % an JAC dem Autobauer…
damit sichert sich VW wohl knapp 50% Anteile am kompletten Marktanteil den JAC an E-Auto abwickeln kann….
Das ist ne Hausnummer am weltweit größten Automarkt.
Die Strategie dahin sollte klar sein….
am Ende sind die Autos von VW hier in Europa auch nur zusammengesetzte Bauteile der Produktion im Ausland.
Ein deutscher Auto(zusammen)bauer der versucht sich unabhängig zu machen von seiner eigenen Last im Ausland. Ich wünsche VW dass dies klappt für Europa.
es bleibt spannend
Wer Freiheit, Demokratie und Menschenrechte hier in Europa schätzt, sollte vielleicht auch bei der Auswahl seiner Produkte diese Werte berücksichtigen.