Volvo-CEO: Wachstum trotz globaler Konkurrenz durch Premium

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Jim Rowan, CEO von Volvo, schilderte im Gespräch mit der Automobilwoche, wie sich das Unternehmen in einem zunehmend herausfordernden Marktumfeld behaupten will. Für das Gesamtjahr 2024 erwartet Volvo ein Umsatzwachstum von sieben bis acht Prozent, auch wenn das Wachstum im vierten Quartal flach ausfallen dürfte. Für 2025 prognostiziert Rowan jedoch Turbulenzen. Ein Grund dafür sei der wachsende Druck durch chinesische Automarken, die ihren Einfluss in Europa trotz Zöllen ausweiten. „Wir werden erleben, wie sich diese Hyperkonkurrenz weltweit auswirkt“, so der CEO von Volvo. Rowan betonte, dass viele chinesische Anbieter aggressiv Marktanteile gewinnen wollen, obwohl viele von ihnen finanziell unter Druck stehen. Er fügte hinzu, dass die Definition eines Premium-Elektroautos, insbesondere in China, noch nicht abschließend geklärt sei.

Zunehmender Wettbewerb und veränderte Marktstrategien

Volvo selbst sieht sich durch seine Fokussierung auf das Premiumsegment in China vergleichsweise gut aufgestellt. Modelle wie der EM90 und der EX90 zielen auf das obere Ende des Marktes und werden durch eine starke Palette an Plug-in- und Mild-Hybriden ergänzt. Laut Rowan ist es aktuell schwierig, im Massenmarkt in China erfolgreich zu sein, da dieser von intensiven Preisnachlässen geprägt ist. Dies gelte vornehmlich für Anbieter, die versuchen, mit hohen Rabatten kurzfristig Liquidität zu sichern. Gleichzeitig hat Volvo kürzlich entschieden, länger als geplant Hybridmodelle anzubieten, da der Übergang zum reinen Elektroauto langsamer verläuft als ursprünglich erwartet. „Es wurde klar, dass der Weg zum reinen Elektroauto etwas länger dauern wird, als man vor vier oder fünf Jahren dachte“, erklärte Rowan. Dies stieß sowohl bei Kapitalmärkten als auch bei Händlern und Kunden auf positive Resonanz.

Der kompakte EX30 hat maßgeblich zum Wachstum von Volvo in Europa beigetragen, wo die Verkäufe bis November 2024 um 29 Prozent gestiegen sind. Um den Einfluss der EU-Zölle auf in China produzierte Autos zu minimieren, plant Volvo, die Produktion des EX30 ab Mitte 2025 in Belgien hochzufahren. Rowan räumte jedoch ein, dass die Vorteile dieser Maßnahme erst in der zweiten Jahreshälfte 2025 vollständig spürbar sein werden. Bis dahin steht Volvo vor der Herausforderung, zwischen möglichen Preisanpassungen und einer geringeren Gewinnspanne abzuwägen, um die Nachfrage aufrechtzuerhalten.

Investitionen und globale Wachstumsstrategie

Trotz der Herausforderungen betonte Rowan, dass Volvo weiterhin stark in neue Technologien und die Erschließung neuer Märkte investiert. Während der Fokus in Europa auf der Konsolidierung des Wachstums liegt, richtet sich das Unternehmen verstärkt auf Lateinamerika, Asien und andere Importmärkte. „Wir füllen einige weiße Flecken auf der Weltkarte“, erklärte der CEO von Volvo. Auch in den USA sieht Rowan großes Potenzial für den EX30, der dort sowohl als Stadtauto als auch als Zweit- oder Drittwagen etabliert werden soll. Volvo plant außerdem, den EX30 mit kostengünstigeren LFP-Batterien anzubieten, um zusätzliche Kundengruppen anzusprechen.

Rowan zeigte sich zuversichtlich, dass Volvo trotz der Unsicherheiten auch 2025 seine Position im Premiumsegment behaupten kann. Er betonte, dass kontinuierliche Investitionen in Effizienz, Digitalisierung und Kundenzufriedenheit entscheidend seien, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. „Unsere Herausforderung besteht darin, dies beizubehalten. Im Jahr 2025 werden wir meiner Meinung nach eine Trennung zwischen der Spitze und dem Rest des Feldes sehen“, so Rowan abschließend.

Quelle: Automobilwoche – Volvo-Chef Rowan: „Was Premium in einem große Elektroauto ist, muss erst noch festgelegt werden“

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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