Volkswagen will für mehr Transparenz bei Beschaffung von Batterie-Rohstoffen sorgen

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Michael Neißendorfer
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Der Volkswagen Konzern will für mehr Transparenz und Verantwortlichkeit in seinen Rohstoff-Lieferketten für Elektroauto-Batterien sorgen. Dazu ist das Unternehmen eine strategische Partnerschaft mit der auf Lieferketten-Analyse spezialisierten Fachagentur RCS Global eingegangen. Im Mittelpunkt stehen die Überprüfung der Einhaltung von Menschenrechten, von sicheren Arbeitsbedingungen und Umweltschutz bei den Lieferanten entlang der Lieferkette bis hin zu den Minen.

Nachdem der Konzern vor einem Jahr ein Nachhaltigkeits-Rating für seine direkten Lieferanten eingeführt hat, soll jetzt ein von RCS Global entwickeltes umfassendes System die Rückverfolgung auch zu Sub-Lieferanten, Raffinerien, Schmelzen, Minen und Recycling-Unternehmen möglich machen. Bei Identifizierung von Risiken und Missständen werde aktiv für Verbesserung gesorgt, indem Lieferanten Vorgaben zur Verbesserung erhalten sollen. Auch der Ausschluss von Lieferanten aus der Lieferkette sei bei gravierenden Audit-Verstößen möglich, so VW in einer aktuellen Mitteilung. Das gelte etwa für Betreiber von Kleinbergbau, bei denen Kinderarbeit nicht ausgeschlossen werden kann. Maßstab sind die Beschaffungskriterien der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

Im Rahmen der Zusammenarbeit mit RCS Global konnten in der Batterie-Lieferkette des Volkswagen-Konzerns unter anderem bereits 134 Sub-Lieferanten und 18 Minen identifiziert und ein Großteil davon bereits geprüft werden. Durch die erweiterte Partnerschaft sei es jetzt trotz der großen Anzahl von Unternehmen in der Lieferkette möglich, über ein umfassendes Managementsystem jeweils angepasste Due-Diligence-Maßnahmen für jeden relevanten Rohstoff zu entwickeln.

„Die Zusammenarbeit mit der Agentur RCS Global hilft uns, einen vollständigen Überblick zu bekommen, welche Rohstoffquellen und Zulieferbetriebe sich in unseren Lieferketten befinden und gleichzeitig deren Verantwortlichkeit zu prüfen. Im direkten Kontakt mit den Unterlieferanten können unsere Erwartungen an eine verantwortungsvolle Rohstoffbeschaffung erläutert, überprüft und vereinbarte Maßnahmen besser nachverfolgt werden.“ – Ullrich Gereke, Leiter Strategie Beschaffung

Volkswagen ist davon überzeugt, dass ein nachhaltiges Lieferantennetzwerk ein Garant für langfristigen Unternehmenserfolg ist – vor allem beim Thema Elektromobilität. Der Volkswagen Konzern hat in seinen Unternehmensleitlinien das strikte Verbot jeglicher Form von Kinder- und Zwangsarbeit bei der Gewinnung von Rohstoffen wie zum Beispiel von Kobalt festgeschrieben und diese Leitlinien kontinuierlich gestärkt, unter anderem mit dem Nachhaltigkeitsrating und nun der intensivierten Zusammenarbeit mit RCS Global.

Nachhaltigkeit ist ein entscheidender Faktor in der Herstellung aller Volkswagen Modelle. Der ID.3 und der ID.4 werden zudem bereits bilanziell CO2-neutral produziert und an die Kunden übergeben. Das Werk Zwickau, die größte und leistungsfähigste E-Auto-Fabrik Europas und Herstellungsort der beiden ID.-Modelle, bezieht von außen zu 100 Prozent Ökostrom. Es integriert ein Blockheizkraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung. Die Produktion der Batteriezellen, die Volkswagen zukauft, ist unvermeidlich energieintensiv. Deshalb hat Volkswagen seine Zell-Lieferanten dazu verpflichtet, bei der Herstellung ausschließlich Grünstrom einzusetzen.

Quelle: Volkswagen – Pressemitteilung vom 10.09.2020

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Kurt Werner:

Transparenz in den Lieferketten ist der richtige Ansatz. Nicht nur für den Akku sondern für das ganze Fahrzeug. Weiter ist es wichtig für Akkus Forschung/Entwicklung sowie Herstellung und Recycling in Deutschland und Europa zu etablieren. Bei diesen Technologien stehen wir nicht am Ende- sondern am Anfang einer Entwicklung.

Strauss:

VW und alle andern täten gut daran betr. Batteriezellen und Akkus den Chinesen auf die Finger zu schauen. Die brennen dort wieder ab, dass die Feuerwehr nicht arbeitslos wird. Etwas übertrieben gesagt, Catl hat Schnapsideen man könne die Akkus offenbar ohne stabile Ummantelung unter den Rücksitz legen.

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