Der geplante Energiekosten-Vergleich für Autos mit Verbrennungsmotor und Fahrzeuge mit alternativen Antrieben stößt bei der Mineralölwirtschaft und Betreibern von Ladesäulen auf massive Kritik. Das berichtet die „Automobilwoche“ unter Berufung auf verschiedene Quellen. Nach den Plänen der schwarz-roten Regierungskoalition soll künftig an Tankstellen ab einer bestimmten Größe ein Vergleich der Kosten etwa von Benzin, Strom, Erdgas und Wasserstoff je 100 Kilometer für bestimmte Fahrzeuggruppen angebracht werden.
Der deutsche Mineralölwirtschaftsverband unterstütze alle Maßnahmen, die Klimaschutz und Transparenz für Verbraucher voranbringen, sagte Hauptgeschäftsführer Christian Küchen der „Welt am Sonntag“. „Ob die geplante Energiepreis-Information an der Tankstelle dazu zählt, ist eher fraglich.“ Neben den Kraftstoffpreisen müsse der Verbraucher auch diverse andere Faktoren kennen, um sich für eine Antriebsart zu entscheiden. „Das Potenzial, den Verbraucher umfassend über Kosten und Nutzen verschiedener Mobilitätsoptionen zu informieren, wird so leider nur zu einem sehr kleinen Teil ausgeschöpft„, wird Küchen in dem Blatt zitiert.
Auch der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), in dem viele Ladesäulenbetreiber organisiert sind, sieht den geplanten Vergleich kritisch. Man begrüße zwar, dass Transparenz geschaffen werden solle, heißt es in einer Stellungnahme. „Die Darstellung der Energiekosten schafft jedoch insbesondere mit Blick auf die Vergleichbarkeit von fossil betriebenen und E-Pkw keine tatsächliche Transparenz, sondern könnte vielmehr zu einer falschen Erwartung bei Verbraucherinnen und Verbrauchern führen„, sagte eine Sprecherin des BDEW. So sei etwa der Verbrauch im Stadtverkehr ein völlig anderer als der bei Autobahnfahrten.
Die Bundesregierung hat kürzlich eine Änderung des Energieverbrauchskennzeichnungsgesetzes auf den Weg gebracht. Danach soll ab 1. Oktober an allen Tankstellen mit mehr als sechs Zapfsäulen ein Vergleich der Kosten verschiedener Antriebsarten ausgehängt werden. Auf Plakaten oder Bildschirmen sollen dann die Kosten für eine 100-Kilometer-Fahrt mit Super-, E10-Benzin, Diesel, Strom, Wasserstoff, Autogas und Erdgas ausgewiesen werden. Die Daten soll das Bundeswirtschaftsministerium einmal pro Quartal ermitteln. Die Bundesregierung beruft sich darauf, damit eine EU-Vorgabe umzusetzen.
Quelle: Automobilwoche – Verbände kritisieren geplanten Energiekostenvergleich