So nachhaltig ist der Mercedes EQE

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Mercedes-Benz

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Die Produktion der Hochvoltbatterie und die externen Ladevorgänge im Fahrbetrieb sind wichtige Faktoren, wenn es um die Ökobilanz eines Elektroautos geht. Bei seinen Modellrechnungen geht Mercedes‑Benz dabei von zwei unterschiedlichen Voraussetzungen aus: Das Standard-Szenario berücksichtigt den landesspezifischen Strom-Mix für das Laden der Hochvoltbatterie und für die Fertigung der Batteriezellen. Im regenerativen Szenario hingegen kommt jeweils erneuerbar erzeugte Energie zum Einsatz.

Bei beiden Szenarien liegt bei der Elektro-Limousine EQE eine Laufleistung von 250.000 Kilometern zugrunde. Wird regenerativ erzeugte Energie (Strom aus Wasserkraft) für die in China stattfindende Zellfertigung sowie den europäischen Ladestrom verwendet, so können die CO2-Emissionen im Lebenszyklus halbiert werden: Von gut 30 Tonnen auf 15 Tonnen CO2. Die größte Einsparung kann mit Ladestrom erzielt werden. Ohne Grünstrom fallen bei 250.000 Kilometern Laufleistung gut 13,8 Tonnen CO2 an. Mit erneuerbaren Energien sinken die Fahrstrom-Emissionen auf nur noch 0,2 Tonnen.

Zum Vergleich: Bei der Lebenszyklusanalyse kommt die mit Diesel befeuerte aktuelle E-Klasse (Modell E 220d) bei einer Laufleistung von 250.000 Kilometern auf insgesamt 36 Tonnen CO2. Mehr als 25 Tonnen hiervon stammen aus dem Fahrbetrieb und der Verbrennung des fossilen Treibstoffs, allerdings nur dann, wenn auch der NEFZ-Verbrauch von 3,9 Litern Diesel erreicht wird. Tatsächlich werden die CO2-Emissionen des Diesel-Modells um mehrere Tonnen höher ausfallen.

Bei der Vorgänger-Generation des Jahres 2009 waren es sogar noch 51 Tonnen CO2, davon fast 40 Tonnen aus dem Fahrbetrieb, ebenfalls unter der Berücksichtigung des in der Praxis kaum zu schaffenden Verbrauchs laut NEFZ-Messung.

Weitere Aspekte zur Nachhaltigkeit des EQE auf einen Blick:

  • Mit ihrem bogenförmigen One-Bow-Design und umfangreichen aerodynamischen Maßnahmen erreicht die EQE Limousine einen sehr guten cw-Wert von 0,22.
  • 184 Bauteile mit einem Gesamtgewicht von mehr als 78 kg können anteilig aus ressourcenschonenden Materialien (Kunststoffrezyklaten und nachwachsenden Rohstoffen) hergestellt werden.
  • Auch die Zellchemie der Batteriegeneration wurde in punkto Nachhaltigkeit optimiert: Das Aktivmaterial besteht im Verhältnis von 8:1:1 aus Nickel, Kobalt und Mangan. Dadurch reduziert sich der Kobalt-Anteil auf zehn Prozent. Verantwortungsvoll gewonnene und verarbeitete Rohstoffe sind eine wesentliche Grundlage für eine nachhaltige Elektroflotte von Autoherstellern wie Mercedes-Benz.
  • Ein Großteil der Lieferanten, die für fast 90 Prozent des jährlichen Einkaufsvolumens stehen, haben bereits einen Ambition-Letter unterzeichnet. Darin erklären sie sich bereit, künftig ausschließlich CO2-neutral produzierte Teile zu liefern.
  • Seit 2022 produzieren alle eigenen Mercedes-Benz Pkw- und Van-Werke weltweit bilanziell CO2-neutral.
  • Mercedes-Benz sorgt seit 2021 für einen nachträglichen Ausgleich durch Grünstrom, wenn Kundinnen und Kunden über Mercedes me Charge in Europa laden. Herkunftsnachweise stellen sicher, dass für geladene Energiemengen nach dem eigentlichen Ladevorgang entsprechende Mengen Grünstrom ins Netz eingespeist werden.

Quelle: Mercedes-Benz – Pressemitteilung vom 29.11.2022

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Philipp:

Von den mehreren 100kg des Innenraums und Anbauteilen aus Kunststoff, werden gerade mal 78kg Material teilweise aus recyceltem Material hergestellt. Nichts davon stammt aus einem ehemaligen PKW. Damit ist auch NICHTS davon nachhaltig.
Wie werden in ein paar Jahren denn Autos gefertigt, wenn wir die Kunststoffteile nicht mehr aus Erdöl fertigen können?

MMM:

Ein guter Anfang. Für Zukunft:

  • reale Verbräuche für alle Antriebskonzepte zugrunde legen (WLTP, EPA, Spritmonitor u.ä.)
  • mehrere Szenarien erstellen (CO2-Break-Even-Point, 100.000 bis 350.000 km, auch das kommt vor)
  • die Generierung der Daten durch eine neutrale Organisation überwachen/leiten lassen
  • für alle Wettbewerber aufstellen, inkl. fossiler Varianten
  • in eine vergleichbare Form bringen, Tabelle, Datenbank o.ä.

Dann kann das eine Datenbasis werden, mit der man der Fossilfraktion den Wind aus den Segeln nimmt.

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