Slate: 100.000 Reservierungen für Mini-Pick-up

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Slate Auto

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Ein kleines Start-up aus den USA sorgt für Aufsehen. Slate Auto plant ein neues Elektroauto, das sich deutlich von der Konkurrenz abhebt. Der Mini-Pick-up soll einfach, günstig und vielseitig sein. Statt Luxus und Technikspielereien setzt das Unternehmen auf Funktionalität und einen niedrigen Einstiegspreis. Der kompakte Zweitürer soll weniger als 30.000 Dollar kosten – umgerechnet rund 26.400 Euro. Wie die Automobilwoche berichtet, sollen mittlerweile mehr als 100.000 Anfragen für den Stromer vorliegen.

Die Interessenten müssen nur 50 Dollar (44 Euro) hinterlegen, um sich einen Platz auf der Liste zu sichern. Die Summe ist vollständig rückerstattbar. Offenbar kommt das Konzept gut an – auch bei Investoren. Laut eigener Aussage hat Slate bereits 700 Millionen Dollar eingesammelt, also etwa 618 Millionen Euro. Ein besonders bekannter Geldgeber ist Jeff Bezos. Der Amazon-Gründer unterstützt das Projekt über seinen Investmentfonds Bezos Expeditions. Auch General Catalyst und TWG Global sind beteiligt.

Hinter dem Projekt stehen erfahrene Köpfe aus der Autoindustrie. Chris Barman, CEO von Slate, war zuvor in leitender Position bei Fiat Chrysler tätig. Weitere Teammitglieder haben zuvor bei Rivian gearbeitet. Die Produktion soll Ende 2026 starten. Slate hatte bereits 2022 mit der Entwicklung begonnen, hielt die Arbeiten aber zunächst unter Verschluss.

Beim Konzept geht das Unternehmen neue Wege. Es soll nur eine Grundversion des Modells geben. Kunden können dann selbst entscheiden, welche Extras sie nachrüsten möchten. Dabei geht es nicht um digitale Spielereien, sondern um einfache Dinge wie elektrische Fensterheber statt Handkurbeln.

Die Basisversion trägt den Namen Blank Slate. Sie ist heckgetrieben, besteht aus unlackierten Kunststoffteilen und kommt ohne Radio. Laut Hersteller liegt die Reichweite bei etwa 240 Kilometern. Wem das nicht reicht, der kann gegen Aufpreis eine größere Batterie mit rund 380 Kilometern Reichweite wählen. Einen Bildschirm gibt es nicht. Stattdessen setzt Slate auf eine App, über die sich viele Funktionen steuern lassen.

Preise für die meisten Optionen nennt Slate bisher nicht. Klar ist nur: Die Grundversion soll nach staatlicher Förderung unter 20.000 Dollar kosten – umgerechnet weniger als 17.600 Euro. Ein besonderes Zubehör wäre das sogenannte SUV-Kit. Es verwandelt den Pick-up in eine Art Campingmobil. Drei zusätzliche Sitze, Sicherheitsgurte, Airbags und ein Überrollbügel sind enthalten. Ob und wann dieses Set verfügbar sein wird, ist noch offen.

Kann Slate den Preis auch halten?

Fachleute und Analysten bezweifeln, dass der Einstiegspreis realistisch ist. Zum einen könnten Förderprogramme bald wegfallen, wenn sich die politische Lage in den USA verändert. Donald Trump und die Republikaner haben angekündigt, die Unterstützung für Elektroautos zurückzunehmen. Zum anderen dürften die meisten Kunden nicht bei der einfachsten Variante bleiben. Wer zusätzliche Sitze, eine längere Reichweite oder Komfortfunktionen möchte, muss draufzahlen.

Kritiker schätzen den tatsächlichen Durchschnittspreis auf etwa 35.000 Dollar, also rund 30.800 Euro. Für diesen Betrag bieten etablierte Anbieter oft mehr Ausstattung und höhere Reichweite. Ob Slate sich auf dem hart umkämpften Markt behaupten kann, wird sich zeigen. Das Konzept ist mutig, der Ansatz erfrischend anders. Doch am Ende wird entscheidend sein, was das fertige Auto tatsächlich kostet – und wie viele Käufer:innen sich für das einfache Prinzip begeistern lassen.

Quelle: Automobilwoche – Bastlerfahrzeug: Slate hat schon 100.000 Reservierungen für seinen Pick-up

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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rabo:

Genau!!
Ich habe in vor-elektrischer Zeit fast 1 Million Km mit meinen verschiedenen VW Käfern zurückgelegt (einziger Luxus: ein Schiebedach und ein Radio). Habe noch einen neuen verchromten Original-Seitenspiegel im Keller – links – DM 7,50 (EUR 3,75). Der wurde einfach auf das Türscharnier geschraubt und nach Runterkurbeln des Seitenfensters mit der Hand eingestellt. Kürzlich mußte ich 750 EUR für den beschädigten Aussenspiegel meines jetzigen Autos bezahlen – in Wagenfarbe lackiert, beheizt, elektrisch verstellbar (ich bin der einzige Fahrer).

E. Wolf:

“back to the roots”: Zeit wird’s !

Bezahlbare eMobilität benötigt schlanke Lösungen, keine „Kampfpanzer“ und „Monstertrucks“.

Wolfbrecht Gösebert:

Stell‘ Dir nur mal vor, ich habe inzwischen schon mehrere 100.000 km Autofahren überlebt … :)

Und das alles ganz OHNE Traffic Assist, Autopilot, Blue Cruise etc. und zudem noch OHNE ein [ACC], Wärmepumpe, Sitzheizung und beheiztes Lenkrad! So what? :)

Peter:

Erkläre bitte „Schnick Schnack“, ich pendle täglich 100km(50/50) die selbe Strecke und ein Traffic Assist, Autopilot, Blue Cruise etc. ist absolut Pflicht, genau wie ein Acc, Wärmepumpe und Sitzheizung und beheiztes Lenkrad sind auch Pflicht.
Ich bezeichne als Schnick Schnack immer Autos die Leute fahren aber nie benötigen wie die unzähligen blitzeblank sauberen Transporter und Hundefänger die auf den Firmenparkplatz stehen indem man nie mehr als 1 Person sitzen sieht, weder als Fahrgemeinschaft noch privat.

Holger p4:

US-Dacia. Einfach ist das neue Schwarz. Warum auch nicht…..

Daniel:

Das Konzept ist flexibel und innovativ. Auch im Gegensatz zu einem Tesla Cybertruck Endzeit Panzer ein wohltuendes „back to the roots“.
Auch positiv, dass der Mini Pickup in Europa verkauft werden könnte. Als Arbeitsgerät (Landwirtschaft, Strassenunterhalt, Handwerker usw.) müsste es m.M. mittelfristig noch eine 4×4 Option geben.
Alles entscheidend wird aber der Preis sein. Wenn es am Ende wieder 40-50K Euro wird, kann das Konzept und Auto sparen

Stefan:

Oder auch nicht, wenn man den Schnick Schnack weglässt.

Silverbeard:

Für Amerikaner mag das ein neues Konzept sein. Wir Deutschen kennen das bereits lange. Ein günstiges Grundmodell, dessen Preis durch absolut notwendiges Zubehör schnell explodiert.

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