Rivian sucht nach europäischem Fertigungsstandort; Deutschland im Gespräch

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Rivian Motors

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Vor kurzem wurden erste Rivian E-Transporter im Einsatz gesehen, welche nach und nach in die Flotte von Amazon Einzug halten sollen. In Europa befindet sich das E-Start-Up gerade auf der Suche nach einem passenden Standort für ein Werk, in welchem die Elektro-Transporter für den Online-Riesen vom Band laufen können. Unter anderem zieht Rivian Deutschland als Fertigungsstandort für die E-Transporter in Betracht.

Derzeit ziehe Rivian mehrere Länder in Betracht, wenn es darum geht einen Standort für deren europäische Produktion zu finden: Großbritannien, Deutschland und Ungarn sind unter anderem im Gespräch. Andere Standorte außerhalb der Europäischen Union werden ebenfalls in Betracht gezogen. Die Immobilienfirma JLL ist derzeit mit der Suche beauftragt. Wird sich aber sputen müssen, da Rivian bereits 2022 mit der Produktion der Transporter starten möchte. Neben einem Standort für die Produktion suche JLL zudem Einzelhandelsflächen in Europa, auf denen Fahrzeuge ausgestellt werden können.

Das Elektroauto-Startup Rivian gilt bereits heute als eines der besten finanzierten Start-Ups in der E-Mobilitätsszene. Anfang Januar 2021 kamen bereits erste Gerüchte auf, dass man sich nochmals neues Kapital durch eine Finanzierungsrunde auf Basis einer Bewertung von 25 Milliarden US-Dollar (rund 20 Milliarden Euro) sichert. Mitte Januar die Gewissheit, dass Rivian weitere 2,65 Milliarden US-Dollar in die eigenen Taschen gespült wurde. Dieses Investment wird Rivian nun dabei helfen auch in Europa Fuß zu fassen.  Bis 2030 sollen 100.000 E-Transporter von Rivian bei Amazon zum Einsatz kommen, die ersten 10.000 bis 2022

Neben kundenspezifischen Elektrofahrzeugen untersucht Amazon auch weitere neue Technologien, alternative Kraftstoffe und Versandmethoden, mit denen Pakete nachhaltiger an Kunden geliefert werden können. Amazon betreibt derzeit weltweit bereits Tausende von Elektrofahrzeugen und gestaltet seine Lieferstationen neu, etwa um Elektrofahrzeuge auch warten zu können. Elektrofahrzeuge sind ein Eckpfeiler von Amazons Ziel, die Hälfte seiner Sendungen bis 2030 ohne Treibhausgasemissionen auszuliefern. Das Unternehmen hat in den letzten Jahren Zehntausende von konventionell betriebenen Lieferwagen gekauft und liefert Pakete zunehmend mit maßgeschneiderten Auftragnehmern in Fahrzeugen der Marke Amazon aus, anstatt sich auf Partner wie United Parcel Service Inc. zu verlassen.

Quelle: Yahoo – Amazon-Backed Rivian Plans Electric-Vehicle Plant in Europe

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Mike:

Naja, 2,65 Milliarden kostet auch in der deutschen Autoindustrie der Launch eines neuen Modells. Davor muss Rivian aber erst mal 5 Jahre lang Gehälter bezahlen und Grundstücke bzw. Gebäude für neue Werke kaufen. Mir scheint der Vorschlag „Produktion in Deutschland“ zielt eher darauf ab, zu den eingesammelten Investorengeldern noch ein paar Milliarden Staatshilfe abzugreifen. Wenn dann am Schluss doch nur ein Flop rauskommt, sind die ersten Insider-Investoren längst über alle Berge. Sicherheiten in Form von Immobilien oder bereits bewiesenem technischem Content gibt es ja nicht.

Wolfbrecht Gösebert:

„Noch ist Rivian ein Startup auf Geldsammeltour, […]“

Naja, mit 2,65 Milliarden US-Dollar »in der Tasche« und fahrfähigen Prototypen schon in einer recht komfortablen Situation, gell?!

„Also abwarten, Tee trinken und zuschauen was wird.“

Sooolange brauchst Du ja nicht zu warten, wenn Sebastians obige Aussage

[…] die ersten 10.000 […] E-Transporter von Rivian [sollen] bei Amazon […] bis 2022 […] zum Einsatz kommen.

auch so eintritt :P

Daniel W.:

Noch ist Rivian ein Startup auf Geldsammeltour, es hat mit Amazon zwar einen starken Partner im Rücken, aber dieser Partner könnte Rivian auch wieder fallen lassen. Erinnert sei an die deutsche Post und seine großen Pläne mit dem Streetscooter-Startup – inzwischen Schnee von gestern.

Im November 2020 wurde bekannt, dass beide Standorte in Aachen und Düren mit insgesamt 300 Mitarbeitern im Jahr 2021 fortgeführt werden und mehrere tausend Fahrzeuge für den Eigenbedarf produzieren sollen. Als Strategiewechsel will die Deutsche Post die Verlängerung der StreetScooter-Produktion aber nicht verstanden wissen. Ein konkretes Datum für das nun verschobene Produktionsende ist nicht bekannt.

(Quelle: Wikipedia)

Rivian ist nicht Streetscooter und die deutsche Post ist nicht Amazon, aber wenn ein Großer als Auftraggeber und ein kleiner Startup-Hersteller zusammenarbeiten, dann ist das für das Startup nicht unbedingt ein Vorteil, auch wenn der Große viel Geld hat. Also abwarten, Tee trinken und zuschauen was wird.

Tom62:

?!!!!?????? sorry, ich stehe auf’m Schlauch :(
… ähm, Rosenmontag…. ;)

KaiGo:

Rivian ist nach wie vor ein Start-Up welches praktisch noch keine Autos produziert sondern lediglich diverse Fahrzeuge angekündigt hat. Sie wollen bei 2030 100.000 E-Transporter für Amazon fertigen. Das ist im Vergleich zu dem, was heute schon an BEVs von allen möglichen Herstellern. pro Jahr auf die Straße kommt ein Witz.

Die Realität sieht so wie von Mark Müller beschrieben aus: Tesla (noch) vorne weg und dann kommen diverse etablierte Autobauer (VW-Konzern, Renault, Hyundai,…). Auch wenn es wieder Bashing gibt: der VW-Konzern ist das Parade-Beispiel (aktuell einzigen mit reiner BEV-Platform, Hyundai kommt jetzt hinterher). Sie fangen gerade erst richtig mit der Produktion von BEVs richtig an. ID3/ID4 sind dam Skoda Enyag kommt demnächst, Audi Q4 etron kommt auch 2021, VW ID5 soll ebenfalls noch 2021 kommen. Wie schnell alles hochgefahren wird, dürfte auch von der Corona Entwicklung abhängen. Es scheint es würde auch Herbert Diess wieder etwas fester im Sattel sitzen, was heißt die BEV Strategie wird fortgesetzt. Wasserstoff hat er kürzlich bei Twitter ja erst für vollkommenen Unsinn für PKWs erklärt.

Und für den Standort Deutschland dürfte es wie bei Tesla einen relativ einfachen Grund geben: gut ausgebildete Fachkräfte für den Automobil-Bau. In den USA wird vermutlich irgendein Typ ans Band gestellt und darf dann Autos zusammen schrauben. In Deutschland steht da jemand der das zuvor in einer Ausbildung gelernt hat und auch weiß wie das geht. Ausbildungsberufe ist etwas, was es nicht überall gibt. Mein Chef (gebürtig aus den USA) kannte das vorher nicht, und sieht das als eine der großen deutschen Stärken.

Wolfbrecht Gösebert:

„Rivian […] sollte sich schleunigst dorthin umschauen[,] wo er “with open arms” willkommen [geheißen] wird[ ]…“

Oach … ich würde es schon gerne sehen, wenn neben den PKW- auch den hiesigen Transporter-Herstellern vor Ort „ein wenig Dampf“ gemacht wird ;)

Tom62:

…aber doch noch in Europa… ;)

Tom62:

Wenn Rivian das/ähnliche GF4-Theater am eigenen Leib nicht erfahren mag dann sollte sich schleunigst dorthin umschauen wo er „with open arms“ willkommen wird…

Dude:

Lächerlich. Wetten Sie mal schön gegen die deutsche Autoindustrie. Sie werden auf die Nase fallen.

Dude:

UK ist nicht mehr in der EU.

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