Quant 48Volt – das etwas andere Elektroauto

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Nanoflowcell

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Im März diesen Jahres präsentierte die Schweizer nanoFlowcell Holdings, auf dem Internationalen Genfer Automobilsalon ihren neusten Fortschritt in der Flusszellenforschung. Verpackt wurde diese Technik in einem durchaus optisch beeindruckenden Gefährt, dem Quant 48Volt. Bei diesem handelt es sich um einen 2+2 Sitzer, der auf einen 560-kW-starken Allrad-Antrieb setzt und damit Höchstgeschwindigkeiten von 300 km/h erreichen kann. Der nanoFlowcell® 48VOLT steht jedoch nicht nur für Leistungsstärke, sondern präsentiert sich als das derzeit leichteste, sicherste, umweltgerechteste und wirtschaftlichste Antriebssystem für Elektrofahrzeuge überhaupt.

Bevor ich weiter in Details gehe, kurz ein paar Worte zum Flusszellenantrieb. Herzstück des Fahrzeugs ist hierbei eine Flusszellen-Batterie, die den nötigen Strom durch eine elektrolytische Flüssigkeit, also einer Lösung mit Metallsalzen, generiert. Das Schweizer E-Auto tankt also gar keinen Strom, sondern Salzwasser. Die Ausstöße, in Form von Dampf oder unschädlichem Granulat, sind angeblich komplett emissionsfrei. Doch damit nicht genug, durch diese neuartige Form des Antriebs kann der Quant 48Volt ordentlich Leistung freisetzen: 1.000 Kilometer Reichweite mit einer Tankfüllung, 560 kW beziehungsweise 760 PS Leistung und eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 2,4 Sekunden sind nur ein paar der auffälligsten Werte.

Betrachtet man herkömmliche E-Fahrzeuge im Vergleich zum Quant 48Volt fällt ein weiterer, entscheidender Unterschied auf. So setzt man bei Elektroautos derzeit auf eine Batteriespannung von 400 V, um mit der Beschleunigung und Fahrleistung von Verbrennern gleichzuziehen. Aktuell steht sogar die Überlegung im Raum diese zukünftig auf 800 V zu erhöhen. Der Quant 48Volt hingegen setzt auf eine Batteriespannung von 48 V. Verantwortlich hierfür sind die verbesserte Membranstruktur der nanoFlowcell® sowie die Schaltung mehrerer Flusszellen gleichzeitig.

In zweieinhalbjähriger Entwicklungszeit ist es dem Unternehmen gelungen, in einem speziellen Nanoverfahren die Membranoberfläche so zu vergrößern, dass eine vervielfachte Reaktionsfläche entsteht, ohne dabei die Kompaktheit der Zelle zu kompromittieren. Darüber hinaus werden im QUANT 48VOLT erstmals sechs Flusszellen gleichzeitig genutzt, um in kürzerer Zeit mehr bi-ION Elektrolyte entladen und so mehr Antriebsenergie generieren zu können.

Die Entwicklung hat sich allerdings nicht nur auf die Flusszellen beschränkt, auch im Technikbereich hat sich einiges getan. So setzt das Schweizer Elektroauto auf einen neuen, innovativen 45-Phasen-Niedervoltmotoren. Das Besondere an den Niedervoltmotoren ist die massive Netzstruktur aus Leichtmetall, welche die kompliziert gewickelten Kupferspulen in konventionellen Elektromotoren ersetzt. Hierdurch wird das Motorvolumen im Vergleich zur Leistung, Gewicht und Kosten gesenkt, was zudem positive Auswirkung auf die Serienfertigung hat.

Mit der konsequenten Umsetzung des Antriebs im Kleinspannungsbereich ist das gesamte Fahrzeug elektrisch betrachtet inhärent sicher. Die Pole der Flusszelle können bauartbedingt bedenkenlos berührt werden, ohne dass Lebensgefahr besteht. Anders als bei herkömmlichen Lithium-Ionen-Batteriesystemen, ist selbst bei schweren Fahrzeugunfällen ein elektrischer Schlag für Verkehrsteilnehmer und Rettungskräfte ausgeschlossen. Zudem sind die Elektrolytflüssigkeiten der nanoFlowcell® weder brennbar noch explosiv.

Selbst für die Serienfertigung bringt die Normung der Niedervoltteile einige Vorteile mit sich. So müssen Unternehmen keine teuren Maßnahmen zur Sicherstellung der Hochvolt-Sicherheit treffen. Ebenfalls kann eine spätere Wartung des Fahrzeugs ebenfalls von Personal ohne Hochvolt-Schulung durchgeführt werden.

Auf der anderen Seite muss man jedoch anmerken, dass Nanoflowcell von einem ersten fahrenden Modell auf den Straßen noch sehr weit entfernt ist. So gibt es aktuell nur Prototypen und das Unternehmen ist auf der Suche nach Investoren, um die Fahrzeuge auf die Straße zu bringen. Davon abgesehen gibt es aber ein noch wesentlich herausforderndes Problem: aktuell gibt es noch keine einzige Ladestation für den Quant.

Quelle: mobilitymag.de – Quant: Kann dieses Schweizer Elektroauto Tesla Konkurrenz machen?

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Dirk:

Na hoffentlich wird zum Ende der Entwicklung Null-Emissionen angestrebt. Ein „Verbrauch“ von 0,5 Liter Wasser pro Kilometer hört sich zumindestens umweltpolitisch nicht sehr nett an. Genau so unschön wie der Feinstaub in Form von Metallsalzen. Ebenso dürfte das Verdampfen des Elektrolyts wenig energieeffizient sein.
Da gehört eine Membran in die Tanks und der verbrauchte Elektrolyt zwischengespeichert um ihn an der nächsten Nachfüllstelle wieder abzusaugen.

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