Produktion des Streetscooters wird nach Thailand verlagert

Cover Image for Produktion des Streetscooters wird nach Thailand verlagert
Copyright ©

Bjoern Wylezich / Shutterstock.com

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Die Produktion des Streetscooters wird im Werk von Neapco in Düren eingestellt und ab 2025 nach Thailand verlagert. Das gab E.Volution bekannt, ein Unternehmen, das vom RWTH-Professor Günther Schuh geleitet wird. Diese Entscheidung bedeutet für viele Mitarbeitende das Ende einer wichtigen Perspektive, so der Betriebsrat von Neapco. Rund 200 Stellen sind akut betroffen. Noch im Oktober zeigte sich Schuh auf einer Betriebsversammlung optimistisch, dass die Produktion Anfang 2025 in Düren wieder aufgenommen werden könnte. Hintergrund war eine mögliche Zusammenarbeit mit einem deutschen Auftraggeber. Die Verhandlungen scheiterten jedoch, wie das WDR berichtet.

In Thailand hingegen sei ein Investor gefunden worden, der bessere Bedingungen für die Produktion biete. Dort sieht Schuh die Möglichkeit, den in Aachen entwickelten Elektrotransporter kostengünstig herzustellen und international zu vermarkten. Die Verlagerung sorgt für neue Chancen im Ausland, bringt jedoch erhebliche Unsicherheiten für die Belegschaft in Deutschland mit sich. Der Betriebsrat von Neapco betonte, dass der Wegfall der Produktion mittelfristig das gesamte Werk mit seinen mehr als 500 Beschäftigten gefährden könnte.

Die Entscheidung wirft viele Fragen auf: Wie wird sich die Verlagerung auf den Markt für den Streetscooter in Deutschland auswirken? Kann das Produktionsmodell in Thailand langfristig erfolgreich sein? Für Neapco und die Belegschaft bleibt die Zukunft ungewiss. Schuh musste bereits sein Elektrokleinwagenprojekt Ego trotz staatlicher Unterstützung aufgrund technischer Probleme und hoher Produktionskosten einstellen. Mittlerweile hat er hier zwar keine Handhabe mehr. Auf den Markt kommt der E-Kleinwagen dennoch nicht. Ähnliches könnte beim E-Transporter-Hersteller passieren.

Schuh ist überzeugt, dass die früheren Besitzer das einzigartige Konzept des Streetscooters nicht verstanden haben. Er glaubt, dass bereits der Verkauf von 4000 bis 5000 Einheiten pro Jahr ausreichend Gewinn generieren könnte. Dies gilt es nun aber auch zu beweisen. Mittlerweile wohl nun aber in Thailand und nicht mehr in Deutschland.

Quelle: WDR.de – Aus für Streetscooter-Produktion in Düren

worthy pixel img
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
Sidebar ads

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Thomas Steibl:

Naja, wenn man davon ausgeht dass in Deutschland e-Mobilitäts-mäßig Intelligenzagnostiker beheimatet sind, werden die Lieferanten nun asiatische E-Fahrzeuge zur Paketlieferung nutzen.

Mein Gott was haben wir in Europa, und da vor allem im Land der „Denker und Dichter“ (mir kommt das Lachen!!!!) für geisteige Einzeller herumlaufen. :-) :-) :-)

Wolfbrecht Gösebert:

„Heute hätte der e.go life vielleicht wieder eine Chance.“

Hätte er (vielleicht!), WENN

• die Konstruktion nicht bereits wg. fehlender Assistenzsysteme veraltet wäre, wenn
• die aktuellen Produktionskosten (trotz der geringen Fertigungszahl) geringer wären und wenn
• nicht gerade Prof. Schuh wieder mit seinen „selbsgebastetelten“ Marketingaktionen mehr Schaden als Nutzen stiften würde …

Daniel W.:

Kurz gesagt – Deutschland kann oder will keine günstigen E-Fahrzeuge bauen.

Also wird Asien wohl über kurz oder lang den europäschen E-Fahrzeugmarkt beliefern.

Für die Kunden in der EU kann das nur von Vorteil sein, so wie bei der Unterhaltungselektronik.

Die Beschäftigten in Düren werden sich 2025 einen neuen Arbeitsplatz suchen müssen.

Wenn der Klimaschutz klappen soll, dann brauchen wir günstige E-Fahrzeuge.

Silverbeard:

Heute hätte der e.go life vielleicht wieder eine Chance. Seit VW den E-Up eingestellt hat (der übrigens sofort teurer als der life war, nachdem e.go pleite war…) gibt es kein deutsches E-Auto in dieser Größe. Man möge mich korrigieren, aber ich denke es gibt überhaupt kein Auto deutscher Hersteller in dieser Größe, egal welcher Antrieb. Auch der für irgendwann, aber frühestens 2026, angekündigte id.2 wird eine Klasse größer sein.

Ähnliche Artikel

Cover Image for Hankook testet am Limit – für leisere E-Auto-Reifen

Hankook testet am Limit – für leisere E-Auto-Reifen

Sebastian Henßler  —  

Zwischen feuchtem Asphalt und Datenanalyse: Wie Hankook die Formel E nutzt, um leisere, effizientere und langlebigere E-Auto-Reifen zu entwickeln.

Cover Image for PEM-Studie: Recycling von E-Auto-Batterien in Europa noch unrentabel

PEM-Studie: Recycling von E-Auto-Batterien in Europa noch unrentabel

Michael Neißendorfer  —  

Besonders hohe Investitionen entstehen durch den Transport, der je nach Einstufung der Batterien bis zu 70 Prozent der gesamten Recycling-Kosten verursacht.

Cover Image for Oliver Rowland ist neuer Formel E Weltmeister

Oliver Rowland ist neuer Formel E Weltmeister

Michael Neißendorfer  —  

Damit löst der Brite den deutschen Pascal Wehrlein als nun neuer amtierender Weltmeister der rein elektrischen Rennserie Formel E ab.

Cover Image for Offensive für grüne Mobilität: Großbritannien investiert Milliarden in E-Auto-Zukunft und Ladeinfrastruktur

Offensive für grüne Mobilität: Großbritannien investiert Milliarden in E-Auto-Zukunft und Ladeinfrastruktur

Michael Neißendorfer  —  

Mit einem milliardenschweren Doppelpaket treibt die britische Regierung die Transformation der Industrie und den Aufbau von Ladeinfrastruktur für E-Autos voran.

Cover Image for Automobilindustrie ist für die Deutschen die wichtigste Branche im Land

Automobilindustrie ist für die Deutschen die wichtigste Branche im Land

Michael Neißendorfer  —  

Die große Mehrheit der Bevölkerung ist sich der volkswirtschaftlichen Bedeutung der Automobilindustrie für die deutsche Wirtschaft bewusst, so eine Umfrage.

Cover Image for Chery: Mit Omoda und Jaecoo in den europäischen Mainstream

Chery: Mit Omoda und Jaecoo in den europäischen Mainstream

Sebastian Henßler  —  

Cherys Strategie „Slow is fast“ steht für kontrolliertes Wachstum in Europa – mit Omoda und Jaecoo und lokaler Anpassung. Wir haben Details.