Porsche plant Mehrheitsübernahme bei Bugatti-Rimac

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 2 min

Bugatti hat unter den Eigentümern Porsche und Rimac im Jahr 2023 81 Autos ausgeliefert. Das entspricht fast dem Rekordjahr 2019. Zu den Modellen zählen der W16 Mistral und der Bolide, die jeweils mehrere Millionen Euro kosten. Der Mistral brach zudem einen Weltrekord: Er erreichte 453,91 Kilometer pro Stunde und ist damit das schnellste offene Auto. Ein neues Modell namens Tourbillon sollte eigentlich 2025 folgen. Angetrieben von einem 16-Zylinder-Verbrenner mit Elektro-Unterstützung soll es über 500 Kilometer pro Stunde erreichen. Doch die Entwicklung verzögert sich, wie das Manager Magazin berichtet.

Rimac, das die technische Leitung innehat, steht in der Kritik. Porsche bemängelt, dass die Prozesse bei Rimac schlecht organisiert seien. Zudem verkauft sich der elektrische Supersportwagen Nevera schlechter als erwartet. Auch finanziell läuft es nicht optimal: Bugatti Rimac verzeichnete 2023 bei einem Umsatz von 336 Millionen Euro einen Verlust von 17 Millionen Euro. Porsche, das 45 Prozent an Bugatti Rimac hält, denkt nun über eine Mehrheitsübernahme nach, um mehr Kontrolle zu gewinnen. Die Gespräche laufen bereits, wie Rimac-Gründer und CEO Mate Rimac bestätigt. Gleichzeitig betont er, dass das Unternehmen gut aufgestellt sei und er seinen eigenen Anteil gerne aufstocken würde. Bugatti sei bis 2029 ausverkauft, und das Joint Venture werde ab 2025 wieder profitabel. Die bisherigen Verluste erklärt Rimac mit hohen Investitionen in neue Modelle, darunter die Tourbillon-Plattform mit ihren drei Elektromotoren.

Bugatti hat eine lange Geschichte. Unter Ferdinand Piëch, dem ehemaligen Volkswagen-Chef, wurde die Marke wiederbelebt. Ab 2005 wurden Supersportwagen wie der Veyron verkauft. Doch 2020 entschied Volkswagen unter Herbert Diess, die Marke abzugeben. Rimac übernahm, Porsche blieb als Minderheitsaktionär beteiligt. Heute arbeiten rund 900 Menschen bei Bugatti Rimac, vor allem in Zagreb und im französischen Molsheim. Porsche hält nicht nur Anteile am Joint Venture, sondern auch 21 Prozent an der Rimac Group. Dies entspricht einer indirekten Mehrheit. Dennoch hat Rimac-Gründer Mate Rimac als CEO die Kontrolle im Tagesgeschäft.

Sollte Porsche die Mehrheit übernehmen, müssten auch andere Investoren zustimmen. Zu den Rimac-Anteilseignern zählen Hyundai, Goldman Sachs, Softbank und Investindustrial. Für Porsche könnte eine Übernahme strategisch von Vorteil sein. So könnte Entwicklungschef Michael Steiner eine Alternative zu dem bislang unsicheren elektrischen Supersportwagen Mission X aufbauen. Dieses Konzeptauto wurde 2023 vorgestellt, doch ob es in Serie geht, ist fraglich.

Quelle: Manager Magazin – Porsche prüft Übernahme der Bugatti-Mehrheit

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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