Panasonic: Zwei Jahre bis zum Akku mit höherer Energiedichte

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Panasonic plant einen großen Schritt bei der Entwicklung von Batterien für Elektroautos. Das Unternehmen arbeitet an einem neuen Zelltyp, der auf Anodenmaterial verzichtet und dadurch mehr Kapazität im gleichen Bauraum ermöglicht, wie Reuters berichtet. Das Ziel sei, die neue Technik innerhalb von zwei Jahren serienreif zu machen. Nach Angaben von Panasonic soll die Energiedichte um rund 25 Prozent steigen.

Um die Dimension einzuordnen, lohnt sich ein Blick auf den bisherigen Aufbau von Lithium-Ionen-Akkus. Klassische Zellen bestehen aus einer Anode und einer Kathode, getrennt durch eine dünne Schicht. Beim Laden wandern Elektronen von der Anode zur Kathode, beim Entladen kehrt sich dieser Vorgang um. So entsteht die für den Antrieb von Autos notwendige Energie. Die Anode besteht bei den heute üblichen Batterien meist aus Graphit. Auf der anderen Seite sitzt die Kathode, die Metalle wie Lithium, Nickel, Mangan oder Kobalt enthält. Dieses Zusammenspiel hat sich über Jahre bewährt, stößt jedoch an Grenzen, wenn es um die Steigerung der Kapazität geht. Der Grund: Die Anode nimmt Raum ein, der nicht direkt für die Speicherung von Energie genutzt werden kann.

Hier setzt Panasonic an. Bei der neuen Zelle wird die Anode nicht von Anfang an eingebaut. Sie bildet sich erst bei der ersten Ladung, und zwar direkt aus Lithium. Dadurch bleibt Platz frei, der für zusätzliches Kathodenmaterial genutzt werden kann. Mehr aktives Material erhöht die Energiedichte. Die äußere Größe der Batterie muss dafür nicht verändert werden.

Für Autohersteller eröffnen sich dadurch zwei Optionen. Entweder sie setzen auf mehr Reichweite im gleichen Bauraum oder sie wählen bei gleicher Reichweite kleinere Akkupacks, die weniger Gewicht auf die Waage bringen. Beide Wege könnten den Alltag von E-Auto-Fahrer:innen vereinfachen. Mehr Reichweite verringert die Zahl der Ladepausen, kompaktere Packs sparen Material und Kosten.

Keine konkreten Abgaben zur Serienproduktion der neuartigen Panasonic-Batteriezelle

Noch offen ist, wie Panasonic die neuen Zellen in die Serienproduktion bringen will. Das Unternehmen nannte weder konkrete Stückzahlen noch Informationen zu den voraussichtlichen Kosten. Auch die Frage, welche Partner als erste die Batterien erhalten sollen, blieb unbeantwortet. Klar ist lediglich, dass eine erfolgreiche Umsetzung stabile Ergebnisse über viele Ladezyklen voraussetzt.

Gerade im hart umkämpften Markt für E-Auto-Batterien sind solche Details entscheidend. Die Branche misst jede neue Technologie daran, wie zuverlässig sie über Jahre funktioniert und ob sie sich wirtschaftlich herstellen lässt. Ein Plus von 25 Prozent bei der Energiedichte klingt attraktiv, doch erst ein industriell gefertigtes Produkt wird zeigen, ob die Technik hält, was sie verspricht.

Besonders interessiert verfolgt wird die Entwicklung mit Blick auf Tesla. Der US-Hersteller gilt als enger Partner von Panasonic und könnte zu den ersten Abnehmern gehören. Ob die Kosten sinken oder lediglich die Reichweite steigt, ist jedoch unklar. Verträge, Abnahmemengen und Produktionsprozesse spielen dabei eine zentrale Rolle. Der Zeitplan bleibt ambitioniert. Zwei Jahre sind in der Batterieforschung ein kurzer Zeitraum. Panasonic muss sowohl technische Hürden meistern als auch die Lieferketten für Rohstoffe und Fertigung anpassen. Erst wenn Pilotprojekte erfolgreich abgeschlossen sind, können Autohersteller über den Einsatz in Serienmodellen entscheiden.

Quelle: Reuters – Panasonic will binnen zwei Jahren neuartige Autobatterie vorstellen

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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