Ohne Flüssigkeitskühlung: Droht dem Nissan Leaf mit 60-kWh-Akku ein neues Rapidgate?

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Nissan

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Der schon sehnsüchtig erwartete Nissan Leaf mit der größeren 60-kWh-Batterie – das aktuelle Standardmodell hat 40 kWh – wird am 08. Januar auf der Consumer Electronics Show (CES) der Öffentlichkeit vorgestellt, wie der Branchendienst Electrive erfahren hat. Das Modell mit dem größeren Akku legt auch bei der Leistung von 110 kW auf 149 kW zu und kann an CHAdeMO-Schnellladestationen mit 100 kW statt 50 kW geladen werden. Allerdings muss das weltweit meist verkaufte Elektroauto demnach leider auch mit diesem Akku ohne Flüssigkeitskühlung auskommen. Eine Nachricht, die vielen nicht gefallen dürfte.

Denn an Schnellladestationen offenbart sich die größte Schwachstelle des Nissan Leaf: Das Thermomanagement der Batterie. Da Nissan aus Sicherheits- und Kostengründen auf eine aktive Kühlung verzichtet, gerät der Akku bei hoher Beanspruchung schnell an seine Grenzen. Nach längerer Zeit mit hoher Geschwindigkeit auf Autobahn und Landstraße und anschließender Schnellladung liegt die Temperaturanzeige im roten Bereich – und der Leaf drosselt seine Leistung bei der Weiterfahrt.

Das reicht zwar noch locker für Richtgeschwindigkeit auf der Autobahn. Aber bei einem weiteren Stopp an einer E-Tankstelle verkommt selbst das sonst flotte CHAdeMo zur Schnarchladung mit kW-Zahlen im sehr niedrigen zweistelligen Bereich. Für Langstrecken mit mehr als 400 bis 500 Kilometer ist der Nissan Leaf mit der 40-kWh-Batterie deswegen nur bedingt geeignet, was wir bei einem Test mit dem Fahrzeug an einem gar nicht mal so heißen Herbsttag auch schon selbst erlebt haben. Mit der neuen 60 kWh-Batterie, der mit bis zu 100 kW laden kann, dürften gut 600 Kilometer ohne Abstriche möglich sein.

Das von Leaf-Fahrern #Rapidgate getaufte Phänomen sorgt für viel Unmut bei den Fahrern des ansonsten sehr gelungenen Fahrzeugs. Aber es gibt einen Hoffnungsschimmer, wie Electrive berichtet: Wie beim Elektro-Transporter e-NV200 soll es einen zusätzlichen Lüfter geben, der die Batterie beim Schnellladen kühlen soll. Aber ob das ausreicht, um die theoretisch möglichen 100 kW Ladeleistung auch in der Praxis erleben zu dürfen und keine Einbußen bei der Fahrleistung hinnehmen zu müssen, muss sich erst noch herausstellen. Wir sind schon sehr gespannt, ob #Rapidgate mit dem 60-kWh-Modell eine Fortsetzung findet. Wir hoffen nicht.

Quelle: Electrive – Exklusiv: 60-kWh-Leaf kommt ohne Flüssigkeitskühlung

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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flüssigkeitskühlung:

Hey super Beitrag! Finde Elektroautos super faszinierend! Kein Ölwechsel oder Flüssigkeitskühlung. Viele Grüsse

J. Bordt:

Warum wird eigentlich die Klimaanlage in das Batterielademanagement integriert?

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