Abhängigkeit reduzieren – selber bauen. Diesem Motto hat sich nun offenbar auch der chinesische E-Auto-Hersteller Nio verschrieben und angekündigt, ab 2024 seine Batteriepacks selber bauen zu wollen. Damit sollen Profitabilität und Wettbewerbsfähigkeit gesteigert werden, vor allem mit Blick auf weltweite Konkurrenten wie Tesla. Als erstes eigenentwickeltes Batteriemodell wird eine 800 Volt-Pack zum Einsatz kommen.
Nio setzt damit ebenfalls auf jene Batterietechnologie, die ein schnelleres Laden ermöglicht und beispielsweise schon im Porsche Taycan, Audi e-tron, Hyundai IONIC 5 oder Luxusmarken wie Wiesmann verbaut ist. Die Produktion soll in der zweiten Jahreshälfte 2024 aufgenommen werden, wie Vorstand William Li am Donnerstag Analysten erklärte. Nach seinen Angaben arbeiten bereits mehr als 400 Mitarbeiter im Unternehmen an der Forschung und Entwicklung eigener Batteriepacks. Langfristig will man damit einen Gutteil der benötigten Batterien selber beisteuern können. Der Rest wird weiterhin extern zugekauft, aktuell bei CATL. Eine Einkaufsstrategie, die auch Tesla verfolgt.
Eingesetzt werden sollen die eigenentwickelten Batterien erstmals in Nios neuen Massenmarktmodellen, welche ebenfalls in der zweiten Jahreshälfte 2024 vorgestellt werden sollen. Diese Modelle werden sich in einer Preisrange zwischen 27.000 und 40.000 Euro bewegen, wie Li erklärte. Noch schreibt Nio keine schwarzen Zahlen. Nach eigenen Angaben hat sich der Verlust 2021 auf etwa 700 Millionen Euro summiert, allein im ersten Quartal 2022 belief er sich auf 260 Millionen Euro. In diesem Quartal will Nio aber noch 23.000 bis 25.000 Fahrzeuge ausliefern. Der zweimonatige Corona-Lockdown in Shanghai hat die Produktionszahlen allerdings nach unten geschraubt. Der Aktienkurs hat allein heuer bereits um 44 Prozent nachgegeben.
Bislang hat Nio fast 200.000 Elektroautos ausgeliefert – mit innovativem Batteriewechselkonzept. Bald dürften es deutlich mehr werden: Wir haben „zwei leistungsstarke Fabriken“, erklärt Hui Zhang, Nio-Chef in Europa. Eine davon ist das Stammwerk Hefei, in dem Nio die Kapazität auf bis zu 300.000 Autos erhöhen kann. Die fast fertiggestellte Fabrik zwei befindet sich ebenfalls in Hefei und weist ebenfalls eine Kapazität von 300.000 Einheiten auf. „Damit haben wir also schon ein hohes Volumen parat“, so der Manager. Zusätzlich prüft der Hersteller die Fahrzeugmontage bei einem Auftragsfertiger in Europa.
Quelle: reuters.com – Chinese EV maker Nio to make self-developed battery packs from 2024