Elektroauto-Batterien altern langsamer als angenommen

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Maria Glaser
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  —  Lesedauer 3 min

Eine Studie des kanadischen Technologieunternehmens Geotab, die sich mit der Lebensdauer von Batterien in rund 10.000 Elektroautos befasst hat, kam zu dem Ergebnis, dass die Mehrheit der Batterien die Lebensdauer der Elektroautos selbst überschreiten.

Ein gängiges Argument in der Diskussion um die Anschaffung und den Nutzen von Elektroautos: Die angeblich kurze Lebensdauer der teuren Batterien. Dies widerlegt die Studie von Geotab, die bereits 2019 erstmals veröffentlicht, jedoch in der Zwischenzeit mehrfach aktualisiert wurde.

Die neueste Analyse von 2024 zeigt: Durchschnittlich altern die Batterien deutlich langsamer, als noch vor einigen Jahren angenommen, nämlich um 1,8 Prozent pro Jahr. Dies ersetzt die 2,3 Prozent, die zuvor geschätzt wurden. Bei der Alterung von Batterien setzt ein natürlicher Degradationsprozess ein, bei dem sich die Energiemenge, die eine Batterie speichern kann, dauerhaft verringert. Damit sinkt auch die maximale Reichweite des Elektroautos.

„Der Zustand einer Batterie für Elektroautos wird als SOH (State of Health) bezeichnet. Batterien beginnen ihr Leben mit einem SOH von 100 Prozent und verschlechtern sich mit der Zeit. Eine 60-Kilowattstunden-Batterie mit einem SOH von 90 Prozent verhält sich zum Beispiel wie eine 54-Kilowattstunden-Batterie.“ – Charlotte Argue, Redakteurin bei Geotab

Unter Annahme dieser neuen Schätzung von 1,8 Prozent pro Jahr hätten Batterien von Elektroautos nach 12 Jahren noch über 80 Prozent ihrer Kapazität, wodurch sie insgesamt 20 Jahre oder länger halten könnten.

„Angesichts des zunehmenden Drucks auf Fuhrparkbetreiber und -manager, die CO2-Emissionen zu reduzieren – durch staatliche Vorgaben, Investoren, Umweltgruppen, die Öffentlichkeit und andere Interessengruppen – ist dies eine gute Nachricht. Der wirksamste Weg für Fuhrparks, die Emissionen zu reduzieren, ist der Umstieg auf Elektrofahrzeuge. Doch trotz erheblicher Leistungsverbesserungen fehlt den Fuhrparks noch immer das Vertrauen, dass Elektroautos leichte, mittlere und schwere Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor ersetzen können.“ – Charlotte Argue

Die Daten von Geotab zeigen außerdem, dass bereits drei Viertel der leichten Nutzfahrzeuge durch vergleichbare E-Autos ersetzt werden können und ein Elektroauto über seine gesamte Lebensdauer Kosteneinsparungen von umgerechnet mehreren tausend Euro pro Auto ermöglichen kann.

Das Ende der Batterie

Wie haltbar Batterien sind, hängt von einer Vielzahl verschiedener Faktoren ab, wie den Außentemperaturen, denen sie ausgesetzt sind, oder dem Lade- oder Fahrverhalten. Wenn Batterien aber schließlich nicht mehr in Elektroautos genutzt werden können, ist das eher ein neuer Anfang als ein Ende dieser Batterie.

In stationären Energiespeichersystemen können sie im Second-Life weiterhin eingesetzt werden und dank verschiedener Methoden des Batterierecyclings ist auch die Wiederverwendung der Rohstoffe möglich. Aktuelle Recyclingverfahren erlauben eine Wiedergewinnung von deutlich mehr als 90 Prozent der Materialen, manche Recycler sprechen sogar von 99 Prozent Recyclingquote. Idealerweise könnte sich aus diesen Vorgängen in der Zukunft ein möglichst geschlossener Kreislauf der Rohstoffe entwickeln, was Elektromobilität noch effizienter und nachhaltiger gestalten würde.

Weitere Ergebnisse der Studie

Neben den Schätzungen zu Alterung und Lebensdauer von Batterien für Elektroautos hat die Studie von Geotab weitere interessante Erkenntnisse geliefert. Dazu gehört beispielsweise, dass ein effektives Batteriekühlsystem im Auto, beispielsweise durch Flüssigkeit, die Degradation der Batterie bedeutend verlangsamt.

Außerdem lasse die Speicherkapazität von Batterien für Elektroautos mit hoher Nutzung nicht wesentlich schneller nach und es verschlechtere sich der Zustand von Batterien mit regelmäßigem Schnellladen bedeutend schneller:

„Schnelles Laden einer Batterie bedeutet hohe Ströme und damit hohe Temperaturen, die beide die Batterien belasten. Viele Automobilhersteller empfehlen Fahrenden und Flottenmanagement, die Nutzung von DC-Schnellladegeräten einzuschränken, um die Lebensdauer der Batterien ihrer Elektroautos zu verlängern.“ – Charlotte Argue

Quellen: Teslarati – “Vast majority” of EV batteries will outlast electric vehicles // Geotab – How long do electric car batteries last?

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Maria Glaser

Maria Glaser

Aus dem geisteswissenschaftlichen Bereich kommend, verbindet Maria Glaser bei Elektroauto-News.net seit 2023 ihre Liebe zum Text mit fachlichen Inhalten. Seit ihrem Studium in Berlin und Wien arbeitet sie im Bereich Lektorat, Korrektorat und Content Writing, vor allem zu Mobilität.
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Rainer Müller:

Es ist der Mittelwert aller bekannter Nutzer

Hiker:

Ein uralter Witz, hunderttausendmal bereits erzählt. Alles gestellt um Tesla zu schaden. Genau wie das Video einer Versicherung die einen Tesla mit Sprengstoff bestückt hat. Um ihn anschliessend über eine Rampe zu schicken bei dem angeblich der gar nicht eingebaute Akku in Flammen aufging. Man hatte lediglich die Sprengung ausgelöst um es so aussehen zu lassen. Hört doch endlich mit diesem Uralten Scheiss auf. Das ist nur noch lächerlich.

Läubli:

Wie denkst du, ist es denn mit dem Revidieren des Kolbenmotors… dann ist ja der Originalzustand auch futsch, oder etwa nicht?

egon_meier:

Tja … also mal genauer betrachtet
Ein Tesla-Akku besteht aus einer Unzahl verschweißter/verkleisterter Zellen. Soo einfach nicht zu reparieren und Tesla will das offenkundig auch gar nicht. Es gibt Servicebetriebe, die sowas machen. Im Moment noch sehr wenige, da der Markt zu klein und die Zahl der defekten Akkus zu gering ist.

Man kann sich auch einfach ein BEV von einem anderen Hersteller erwerben, dessen Akkus relativ einfach zu reparieren sind – durch Modultausch. Das ist dann kein Tesla mehr.
Problem hier: Es gibt kaum preiswerte Module auf dem second-hand-Markt da zu wenige Unfälle passieren. Man muss dann ein neues Modul nehmen und das ist teuer aber immer noch billiger als Tesla-Kompletttausch.

pani:

… und wenn der Akku einen Defekt hat und ausgetauscht werden muss, wird’s teuer.

pani:

„… ein Elektroauto über seine gesamte Lebensdauer Kosteneinsparungen von umgerechnet mehreren tausend Euro pro Auto ermöglichen kann“.
KANN. Das ist aber genau der Punkt. Wir lesen doch immer wieder von Defekten an Akkus, die nach Ablauf der Garantie richtig ins Geld gehen können. Tesla wollte von einem Schweden 20.000 € für einen neuen Akku haben. Der Mann hat seinen Tesla daraufhin in die Luft gesprengt. Das Video, das er ins Internet gestellt hat, war sehr beeindruckend.
Ja, Leasing ist teuer, aber ich schütze mich ggf. vor derartigen Erfahrungen.

Bingo:

Wenn ein Elektroauto und dessen Batterie nur eine bestimmte Lebensdauer hat, dann kann ich ja niemals ein H-Kennzeichen dafür bekommen wenn die Batterie in 12 + 20 Jahren „zerbröselt“ ist. Dann ist der wesentliche Originalzustand ja futsch, oder etwa nicht?
Ich dachte immer Rost ist der Feind, aber jetzt kommt noch die Batterie hinzu…Hahaha

Silverbeard:

Die Leistungsabgabe der Batterie dürfte wohl ähnlich sein wie die Leistungsaufnahme. D.h. beim Schnellladen muss dann bereits auffallen, dass die maximal mögliche Ladeleistung weit unterschritten wird, bzw. sich die Ladezeit deutlich verlängert.
Und das wiederum wäre ein Garantiefall. Denn nicht nur die Kapazität muss sich innerhalb der Toleranzen befinden.

Gastschreiber:

Nun, für mich stellt sich die Frage, wann betrifft es mich als Kunde und wann ist es eine akademische Betrachtung. Je nach Hersteller ist erst einmal eine lange Laufzeit über Garantie abgesichert. Extrembeispiel Lexus mit 1 Mio. Kilometer. Die Wert der Studie zeigen auch, dass nicht einmal nach der typischen Lebensdauer der Autos hierzulande dieser kritische SoH Wert erreicht ist. Im Prinzip müsste jetzt jeder Hurra schreien und Verbrenner liegen lassen, der eine Absicherung sucht, denn dort ist die Garantie auf den teuren Motor meist deutlich geringer.
Also mit Elekto ist man auf der sicheren Seite, was Lebensdauer eines Autos betrifft, es machen wohl eher die anderen Komponenten schlapp und nicht er Akku.

Yoyo:

Ich denke dass es ein statitischen Mittelwert ist, denn wer soll denn beantworten, wann und wie schnell und wie voll die Batterie galaden wurde.
Ein E-Auto ist ein Gebrauchssgegenstand mit einer Lebensdauer von vielleicht 12 Jahren und kein Haus, das 80-100 Jahre stehen blieben muss.
Ich mache mir null Gedanken über die Kapazität der Batterie.
Ein Verbrennermotor stirbt eher wegen Ölmangel, weil viel nide den Ölstand prüfen.

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