Mercedes hält US-Preise trotz Strafzoll zunächst stabil

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Mercedes-Benz

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Mercedes-Benz wird in den USA trotz neuer Einfuhrzölle keine höheren Preise verlangen. Die neuen Regeln der US-Regierung sehen 25 Prozent Aufschlag auf importierte Autos vor. Trotzdem bleiben die Preislisten für 2025 unverändert. Das hat der Konzern am 7. April mitgeteilt und wurde von Automotive News eingeordnet. Im vergangenen Jahr kamen rund ein Drittel der Mercedes-Verkäufe in den USA durch importierte Modelle zustande. Genauer gesagt: 35 Prozent von insgesamt 324.528 verkauften Autos. Damit trifft der neue Zoll das Geschäft direkt. Trotzdem verzichtet Mercedes vorerst auf Anpassungen.

Ein Sprecher des Unternehmens erklärte, man beobachte die Lage genau. Alle Optionen würden geprüft. Sollte sich der Markt verändern, könne man kurzfristig reagieren. Noch sieht der Konzern dafür keinen Grund. Aus Sicht der Händler ist der Schritt sinnvoll. Klarheit bei den Preisen hilft im Gespräch mit Kunden. Das betonte Joseph Agresta Jr., der dem Händlerbeirat von Mercedes-Benz USA vorsitzt. Er führt zwei große Autohäuser im Nordosten der USA. Für ihn ist die Entscheidung ein Zeichen, dass Mercedes hinter dem US-Markt steht. Außerdem stärkt sie das Vertrauen der Händler in die Strategie des Konzerns.

Neben importierten Modellen verkauft Mercedes auch in den USA produzierte Autos. In Alabama entstehen große SUV und Elektroautos. Dort laufen unter anderem GLE, GLE Coupé und GLS vom Band. Auch die elektrischen EQE und EQS werden vor Ort gebaut. Für diese Modelle fällt der Zoll nicht an. Die lokale Produktion deckt vor allem das teurere Sortiment ab. Damit verringert der Konzern das Risiko, das mit Importzöllen verbunden ist. Gleichzeitig bleibt das Angebot vielfältig – vom kompakten Crossover bis zur elektrischen Limousine.

Im ersten Quartal 2025 hat Mercedes-Benz in den USA rund 67.400 Autos verkauft. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein kleiner Zuwachs. Besonders gut lief es beim GLC und der E-Klasse. Beide Modelle gehören seit Jahren zu den festen Größen im Sortiment. Viele Kund:innen greifen weiterhin zu Mercedes, auch wenn die politische Lage schwieriger geworden ist. Preisstabilität schafft hier Planungssicherheit. Sie wirkt sich direkt auf das Vertrauen in die Marke aus.

Der Schritt, die Preise nicht zu erhöhen, ist ein Signal – an Kundschaft, an Händler und an den Markt. Damit zeigt Mercedes, dass kurzfristige Gewinnmaximierung nicht im Vordergrund steht. Stattdessen geht es darum, dauerhaft präsent zu bleiben. Die Entscheidung birgt aber auch Risiken. Höhere Zölle drücken auf die Marge bei importierten Autos. Ob das dauerhaft tragbar ist, hängt von der weiteren Entwicklung ab. Noch rechnet der Konzern damit, diesen Weg weitergehen zu können.

Langfristig wird sich zeigen, ob die Strategie aufgeht. Sollte der Anteil importierter Modelle steigen oder neue politische Vorgaben folgen, müsste Mercedes womöglich umsteuern. Derzeit setzt das Unternehmen auf lokale Produktion, starke Partnerschaften mit den Händlern und eine verlässliche Preisstrategie.

Quelle: Automotive News – Mercedes-Benz to absorb tariffs on 2025 models — for now

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Peter Bigge von Berlin:

„Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber“ oder steht der Spruch schon auf der Zensurliste, dann wusste ich es nicht ;-)

Frank2:

Und auf die Modelle die aus D importiert werden, sind die Lieferzeiten nach dem Verkauf der Lagerware gerade auf 9 Monate hochgegangen :-)

Clevere Reaktion von Mercedes – Donny wird diese Shit Show nicht lange durchhalten.

Der Aktienmarkt fliegt den Amerikanern gerade um die Ohren und da so ziemlich alle Amerikaner einen 401k für die Rente haben (und somit indirekt im Aktienmarkt investiert sind), wird es bald zur Revolte kommen.

Je länger man darüber nachdenkt – so fangen in der Regel Bürgerkriege an-

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