Trump setzt Autozölle durch – Preise steigen ab April

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 3 min

Die US-Regierung plant, ab dem 2. April einen Einfuhrzoll von 25 Prozent auf importierte Autos zu erheben. Diese Maßnahme betrifft nicht nur ausländische Hersteller, sondern auch US-Marken, die ihre Produktion ins Ausland verlagert haben, wie die New York Times berichtet. Verbraucher müssen sich auf steigende Preise einstellen, da fast die Hälfte aller in den USA verkauften Autos aus dem Ausland stammt. Das gerade einmal ein Tag, nachdem die Zölle als aufgeschoben galten.

Donald Trump erklärte im Weißen Haus, diese Entscheidung werde das Wachstum der heimischen Automobilbranche vorantreiben. „Was wir tun werden, ist ein 25-prozentiger Zoll auf alle Autos, die nicht in den Vereinigten Staaten hergestellt werden“, sagte er auf einer Pressekonferenz. „Wir starten mit einer Basis von 2,5 Prozent und erhöhen auf 25 Prozent.“ Der Schritt soll Unternehmen dazu bewegen, mehr Produktionsstätten innerhalb der Vereinigten Staaten aufzubauen. Gleichzeitig könnten die Zölle jedoch bestehende Lieferketten unterbrechen, Investitionen bremsen und für Verbraucher erhebliche Mehrkosten verursachen.

Die Einführung dieser Abgaben könnte zudem internationale Handelskonflikte verschärfen. Besonders europäische Länder, Japan und Südkorea, die viele Autos in die USA exportieren, könnten mit Gegenmaßnahmen reagieren. Ein solcher Schritt würde den Druck auf Automobilhersteller weiter erhöhen. Flavio Volpe, Präsident der Canadian Automotive Parts Manufacturers‘ Association, kritisierte die Entscheidung scharf: „Der Präsident der Vereinigten Staaten ist darauf aus, die amerikanische Autoindustrie und ihre Verbündeten zu ruinieren – aus Gründen, die niemand wirklich versteht.“ Er warnte zudem: „Wenn er uns in den Abgrund stoßen will, reißt er eine Million amerikanischer Autoarbeiter mit.“

Nach der Ankündigung reagierten die Finanzmärkte empfindlich. Investoren fürchten steigende Produktionskosten und mögliche Gegenreaktionen der Handelspartner. Die neuen Zölle reihen sich in eine Serie von protektionistischen Maßnahmen ein, die seit Trumps Amtsantritt umgesetzt wurden. Bereits zuvor hatte die Regierung einen 20-prozentigen Aufschlag auf alle Importe aus China verhängt.

Waren aus Kanada und Mexiko unterlagen ebenfalls einem 25-prozentigen Zoll, bevor für bestimmte Produkte Ausnahmen gewährt wurden. Zudem plant Trump, ab dem 2. April weitere Abgaben einzuführen, die sich an den Handelsbarrieren anderer Länder orientieren sollen.

Auch die Nachfrage nach Fahrzeugteilen und Autos war in den letzten Wochen spürbar angestiegen. Wirtschaftsexperte Ken Kim von KPMG Economics erklärte gegenüber der New York Times, die Automobilbranche habe im Februar verstärkt Bestellungen aufgegeben, um sich vor drohenden Preiserhöhungen durch steigende Stahl- und Aluminiumzölle abzusichern. Schätzungen zufolge könnten die Kosten für Neuwagen um mehrere Tausend Dollar steigen, in einigen Fällen sogar um mehr als 10.000 Dollar.

Branchenkenner befürchten, dass sich die Unsicherheit über die langfristige Handelspolitik negativ auf Investitionen auswirken könnte. Viele Unternehmen benötigen klare Rahmenbedingungen, um Produktionsentscheidungen zu treffen. Die jüngsten Maßnahmen verstärken jedoch bestehende Unsicherheiten in der globalen Automobilindustrie.

Quelle: The New York Times – Live Updates: Trump Announces 25 Percent Tariffs on Imported Cars / Automotive News – Trump announces 25% tariff on vehicles built outside U.S.

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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